Herdecke. Im vorigen Jahr waren es noch mehr Helfer. Aber auch 150 „Saubermänner“ und „Sauberfrauen“ sind viel in Herdecke.

Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich bereits vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung die ersten fleißigen Helfer auf dem Kampsträter Platz ein. „Heute ist World-Clean-Up Day,“ freut sich Sonja Fielenbach, die sich als lokale Agendabeauftragte mit Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt und für die Stadt Herdecke mit der Organisation von „Herdecke räumt auf“ vertraut war, „das ist aber ein schöner Zufall. Wir haben das nicht extra auf den Termin gelegt,“ sagt sie.

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr, organisiert die Stadt Herdecke, in Zusammenarbeit mit vielen anderen Organisationen und Helfern, bereits das zweite Mal das gemeinsame Aufräumen in der Stadt zwischen den Ruhrseen. In diesem Jahr wurde das Sammelgebiet jedoch auf den gesamten Stadtraum erweitert. Aus diesem Grund gab es auch fünf zentrale Treffpunkte, an denen sich die Helfer mit Müllsäcken, Handschuhen und Warnwesten ausstatten lassen konnten. „Es ist praktisch, dass so viele Akteure an der Organisation beteiligt sind. So ist heute jede der fünf Ausgabestellen mit anderen Helfern besetzt,“ sagt Fielenbach, die zusammen mit Iris Wasser von der DEW21 am Kampsträter Platz die Ausgabe und die Koordinierung übernimmt.

Nach kurzer Zeit haben sich in etwa 30 Helfer die gelben Warnwesten übergezogen und diskutieren über die Bereiche, die sie in den nächsten knappen vier Stunden von Abfall befreien wollen. Auch Sara Mansfeld ist mit ihrer fünfjährigen Tochter Lotta und der einjährigen Tochter Lina-Marie dabei: „Wir gehen häufig an der Ruhr entlang oder in den Wald. Dort sehen wir immer wieder Müll. Ich finde es eine schöne Aktion und möchte auch meine Kinder für das Thema sensibilisieren,“ erklärt die Her­deckerin.

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S.Mansfeld Und Lotta (links) und Iris Wasser.jpg © WP | Lutz Nickel

Nachdem sich die kleinen und großen Helfer mit Müllsäcken und Handschuhen ausgestattet haben, notiert sich Sonja Fielenbach die Route der Sammler. Auch ein Abholungsort für die hoffentlich vollen Müllsäcke wird abgemacht. Bereits vorab konnten Interessierte die Ausstattung bei der Stadt abholen. „Wir wollten das Ganze dadurch entzerren,“ sagt Fielenbach. Der Corona-Pandemie geschuldet, wurde der erste Termin im März abgesagt. Im letzten Jahr hatten sich auch die Herdecker Schulen an der Aktion beteiligt. Die Resonanz damals war überwältigend: „wir waren knapp 1600 Helfer damals,“ erinnert sich Iris Wasser. „Darauf waren wir nicht vorbereitet,“ ergänzt Fielenbach. So viele waren es in diesem Jahr nicht und doch halfen insgesamt knapp 150 Menschen im ganzen Stadtgebiet mit.

Uferreinigung auch vom Boot aus

In kleinen Schülerbooten, die sehr sicher sind und nicht kentern können, reinigen über 20 Kinder zwischen acht und 15 Jahren das Ruhrufer vom Wasser aus. Der gesammelte Müll wird dann zu den großen Booten gefahren, in denen die Erwachsenen mit den Müllsäcken warten. „Wir machen das jedes Jahr für uns selbst und seit letztem Jahr dann zusätzlich mit den anderen Organisatoren noch mal,“ sagt Thomas Schnadt, der Geschäftsführer des Kanu-Clubs. Normalerweise fahren immer alle zusammen in großen Booten, wegen Corona musste man hier aber umdisponieren. „Gerade im Sommer haben wir hier immer ein großes Problem mit dem Müll. Wir wollten die Aktion trotz Corona nicht ausfallen lassen,“ so Schnadt. Für die Hilfe bekommen die Kinder Eisgutscheine.

Besonders erfolgreich gesammelt haben Philipp Gutschmidt und Fabian Wegner (beide 24). In einer knappen Stunde hatten sie bereits zwölf Säcke Müll, kaputte Stühle und sogar einen Plastik-Weihnachtsbaum aus den Büschen gezogen. „Ich habe häufiger gesehen, dass in meinem Wohngebiet viel Müll in den Büschen liegt, dass es doch so viel in so kurzer Zeit geworden ist, ist erschreckend,“ sagt Gutschmidt. Ausgiebig suchen mussten die beiden Helfer nicht, und dabei liegt der Müll nicht immer direkt auf den Wegen. „Vieles sieht man erst auf den zweiten Blick, wenn man genauer hinschaut,“ ergänzt Gutschmidt.

Insgesamt ziehen die Veranstalter jedoch ein positives Resümee. Vor allem im Innenstadtbereich, am Ruhrufer, aber auch in anderen Stadteilen wurde in diesem Jahr wesentlich weniger Müll gefunden als noch im Jahr zuvor. Im nächsten Jahr soll die Veranstaltung erneut stattfinden.

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