Wetter. Neuer Investor, alter Architekt, andere Pläne: Beim Edeka in Wengern geht es voran, möglichst diesmal ohne Klage.

Sollte es wirklich so einfach sein? Das dürfte die Frage sein, die viele Ausschussmitglieder seit Dienstagabend beschäftigt. Da hatte sich der neue Investor für den Edeka-Markt in Wengern im Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss vorgestellt und berichtet, wie er gemeinsam mit dem Architekten die Probleme lösen will, die noch vor etwa zwei Jahren zu einer Kehrtwende von Edeka geführt hatten.

Rückblick: Der Abriss der für den geplanten Edeka-Neubau leergezogenen Häuser an der Osterfeldstraße 17, 19 und 21 war ursprünglich bereits für Herbst 2018 geplant. Der Rat hatte Anfang Juli 2018 dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt; danach war die Baugenehmigung erteilt worden. Doch dann geriet das Großprojekt ins Stocken. Als die Häuser im Dezember 2018 immer noch standen, hieß es aus dem Rathaus, dass eine private Klage gegen die Baugenehmigung und den Bebauungsplan vorliege. Edeka ließ daraufhin seine Pläne ruhen, und es wurde fieberhaft nach neuen Möglichkeiten und einem neuen Investor gesucht. Denn schließlich gab es einen Kaufkraftabfluss aus Wengern von über 50 Prozent.

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Dieser ist nun mit der UTC aus Herford gefunden. Namentlich stecken dahinter Gerhard und Ursula Ternien. Das Ehepaar ist seit vielen Jahren auf die Entwicklung von Gewerbeimmobilien spezialisiert. „Edeka ist an uns herangetreten“, berichtet Gerhard Ternien. Edeka will nicht mehr selbst investieren, sondern von der UTC mieten. „Der Mietvertrag für Wengern liegt bereits bei Edeka in Moers und muss nur noch dort unterzeichnet werden“, erläutert der Investor. Der Mietvertrag ist auf 30 Jahre angelegt. Darin enthalten ist eine Grundmietzeit von 15 Jahren mit Verlängerungsoption.

Freisitz von Glas umschlossen

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Dipl.-Ing. Jürgen Köhne, Architekt von AGIS PlanenBeraten aus Herne, erläutert, wie nun vorgegangen werden soll, insbesondere um erneuten Klagen von Nachbarn aus dem Weg zu gehen. Das Gebäude soll weiterhin dreigeschossig angelegt werden. 1800 Quadratmeter dienen als Verkaufsfläche, zwölf barrierefreie Mietwohnungen mit Balkonblick über die Ruhr sollen darüber entstehen. Zusätzlich soll ein Bäcker mit ins Gebäude einziehen. Und genau da lag in der Vergangenheit der erste Knackpunkt. Bäckereien haben heutzutage meist auch kleine Sitzcafés dabei. Besonders beliebt sind auch Außensitzbereiche. Doch dagegen hatte ein Nachbar geklagt. Er befürchtete zu viel Lärm durch die Gäste. „Wir haben das Sitzcafé nun ins Gebäude eingezogen. Es gibt zwar noch einen Freisitz, der ist aber an drei Seiten komplett mit Glasflächen eingefasst, damit der Nachbar nicht gestört wird“, erläutert Köhne. So wird der Freisitz noch 30 Quadratmeter groß sein.

Trafo wandert ins Haus

Zweiter Streitpunkt war damals der Trafo, der in der ursprünglichen Baugenehmigung vor dem Gebäudekomplex stand. „So ein Trafo gibt surrende Geräusche von sich. Deshalb haben wir ihn jetzt inhouse geplant. Wer nicht weiß, wo er sich befindet, wird ihn im Gebäude gar nicht finden“, prophezeit Köhne. „Somit stört er auch den Nachbarn nicht mehr“, hofft Köhne. Vorsorglich hatte er sich auch Gedanken um die Anlieferung gemacht. Die würde über die Nordstraße durchs Industriegebiet geführt.

Durch den Rückzug von Edeka als Investor sind die Klagen gegen die Baugenehmigung sowieso obsolet, wie Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer in der Sitzung erklärt. Anhängig ist jedoch noch die Normenkontrollklage. Wie diese letztlich entschieden wird, ist noch offen.

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Dennoch gehen die Planungen weiter. Sollte der Rat den Plänen des Investors zustimmen, müsste ein neuer Bauantrag eingereicht werden. Aufgrund der Vorarbeiten könnte dieser jedoch schnell abgearbeitet werden. Investor und Architekt hoffen, dass sie sechs Monate nach dem Bauantrag bereits mit dem Bau beginnen und ihn dann rund 22 Monate später fertigstellen können.