Wetter. Beim Heimat-Check haben die Wetteraner die Arbeit der Politik mit befriedigend bewertet. Das sagen die Politiker dazu.

Wie zufrieden sind Sie mit der Verwaltung und den Kommunalpolitikern? Die Antwort der Wetteraner ist ein eindeutiges befriedigend. Doch woran liegt das? Was fehlt? Und vor allem, wie selbstkritisch sehen das die Lokalpolitiker selbst?

Einige geben zu, dass sie gerne mehr leisten würden, andere wünschen sich mehr Mitarbeit der Bürger. Doch sie wissen auch, dass es eine gewisse Hemmschwelle in Bezug auf die Mitarbeit in einer – vollkommen egal in welcher – Partei gibt.

Aber wie kann das geändert werden? Was muss nach Meinung der Lokalpolitiker geschehen, dass aus dem Politikfrust wieder eine Politiklust wird? Oder sehen die Beteiligten vor Ort das ganz anders?

Die Redaktion hat nachgefragt, bei denen, die es wissen müssten. Die Antworten darauf sind vollkommen unterschiedlich. Doch lesen Sie selbst.

SPD

Kirsten Stich.
Kirsten Stich. © Sarah Jabs

Die Mandatsträger der SPD Wetter binden die Bürger aktiv in die politische Gestaltung der Stadt ein.
Mit den Quartiersrunden in der vergangenen Wahlperiode und regelmäßigen Bürgersprechstunden haben wir ein Format etabliert, in denen wir mit den Anwohnerinnen und Anwohnern die Ortsteile besichtigt haben. So konnten wir direkt vor Ort erfahren, wo kleine Nachbesserungen notwendig sind oder längerfristige Projekte angestoßen werden können.
Außerdem haben die Bürger die Möglichkeit genutzt, im Kommunalwahl-Workshop am Wahlprogramm mitzuarbeiten und ihre Ideen für unsere Stadt aktiv einzubringen. Kirsten Stich

CDU

Stefan Wedegärtner
Stefan Wedegärtner © CDU

Anfragen von Mitbürgern werden in der Regel direkt an unsere Stadtverwaltung gestellt.
Selbstverständlich stehen auch wir für Anregungen und Kritik persönlich zur Verfügung. Die Kontaktdaten des Stadtverbandes und der Ortsverbände sind auf der Homepage der CDU Wetter/Ruhr hinterlegt.
Dort finden unsere Einwohner auch ihre Ansprechpartner vor Ort. Bezüglich der Bewertung unserer politische Tätigkeit sehen wir noch Luft nach oben. Zum Wesen der Demokratie gehört es aber auch, Mehrheiten zu akzeptieren. Es einem jeden Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann. Stefan Wedegärtner


FDP

André Menninger
André Menninger © Privat

In der Kommunalpolitik sollen die Bürger noch stärker eingebunden werden. In Rat und Ausschüssen müssen die Parteien wieder mehr miteinander diskutieren. Heute findet oftmals nur eine Diskussion mit der Verwaltung statt. Wir wünschen uns manchmal mehr Mut und Tatkraft im Rat und im Rathaus sowie mehr Bürgerdialog und digitale Übertragungen der Sitzungen. Auch die Jugend sollte durch Projektwochen (zum Beispiel in den Fraktionen oder „eine Woche Bürgermeister“) oder eine Stärkung des Jugendarbeitskreises intensiver eingebunden werden. André Menninger

CSR

Christopher Krüger
Christopher Krüger © csr

Aus unserer Sicht entsprechen die Ergebnisse der Teilnehmer auch unseren Beobachtungen. Besonders im Vergleich zu Herdecke. Hier schneidet Herdecke in jeder Kategorie besser ab. Das liegt aus unserer Sicht auch daran, dass eine unabhängige Bürgermeisterin die Geschicke der Kommune lenkt. Das ist in Wetter nicht der Fall. Auch die Vereinsstruktur ist in Wetter zu beleuchten. Die Politik muss sich ändern. Darum mehr Transparenz mit Livestreams von Ratssitzungen. Wir leben in einer modernen Welt, und da müssen sich auch die älteren Politiker anpassen. Ebenso müssen sich Bürger wieder trauen können, aktiv in der Politik mitzumachen. Hier ist in der Vergangenheit eine Hemmschwelle entstanden. Christopher Krüger


Grüne

Karen Haltaufderheide
Karen Haltaufderheide © Wolfram Scholl

Ein Zeitungsartikel über Beschwerden von Bürgern ist ein gutes Beispiel: Sie landen bei der Verwaltung – die Politik erfährt nichts davon. So kann Politik nichts ändern, nicht einmal beurteilen, ob die Verwaltung auf Beschwerden korrekt reagiert hat. Wir wollen ein transparentes Beschwerdemanagement. Wichtiger noch ist es, im Dialog mit den Bürgern Ideen und Anregungen für unsere Stadt umzusetzen – bevor es zu Beschwerden kommt. Wetter braucht das ‚Wir‘, gemeinsames Wirken von Jung und Alt, Politik und Verwaltung für die beste Entwicklung unserer Stadt. Karen Haltaufderheide

BfW

Gerd Michaelis
Gerd Michaelis © Privat

Es ist zu wenig Bewegung in Wetters Politik – die SPD ist zu lange im Amt und wirkt amtsmüde. Leider ist sie ohne wirkliche Opposition, da sich die CDU zu oft in internen Machtkämpfen zerstritten hat. Die absolute Mehrheit der SPD wurde durch den Antritt der Bürger für Wetter – vor 20 Jahren – erstmalig verhindert. Der gescheiterte Versuch nach den letzten Kommunalwahlen, die zwischenzeitlich getrennten Wählergruppen an der Wiedervereinigung zu hindern, zeigt, welche Angst vor engagierten Bürgern besteht. Die Auseinandersetzungen rund um den Stork oder jetzt neu um den Heilken-Spielplatz zeigen deutlich, dass es viele engagierte Menschen gibt, die sich nicht parteipolitisch binden wollen. Gerd Michaelis