Wetter. Er brauchte Geld für neuen Stoff und wollte deswegen im Supermarkt zwei Fernseher klauen. Aber der Detektiv war aufmerksam.

Sein letzter Vorrat an Heroin war konsumiert. Und die Entzugserscheinungen wurden immer schlimmer. In dieser Situation tat ein 33-Jähriger das, was er schon so oft getan hatte, um an Geld für neuen Stoff zu kommen: In einem hiesigen Supermarkt wollte er zwei kleine Fernsehgeräte klauen, um wieder flüssig zu werden. Der Detektiv wusste das aber zu verhindern.

Drei Monate zusätzlich in Haft

Für den Angeklagten, der erst zu Jahresbeginn zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde, endete der Prozess mit drei zusätzlichen Monaten Haft.

Das Verbüßen der Strafe könne aber zugunsten einer Therapie zurückgestellt werden. Der Richter: „Dann hören vielleicht auch die ganzen Diebstähle auf.“

Am Vormittag des 13. Januar tauchte der Gelsenkirchener in dem Geschäft auf – und weckte schnell das professionelle Interesse des Ladendetektivs. Zu Recht: Der 33-Jährige steckte zwei TV-Geräte im Gesamtwert von 222 Euro in seine Sporttasche, ging damit zu einer unbesetzten Kasse und schob seine anvisierte Beute bis vorne durch, um von außen gut daran zu kommen. Er passierte eine besetzte Kasse, steuerte auf die Fernseher zu, war kurz davor, sein Ziel zu erreichen und wurde dann von dem Detektiv angesprochen.

Ware nur abgestellt

„Ist alles richtig. Ich war auf Entzug. Ich war wirr im Kopf“, erklärte der verhinderte Dieb nun vor dem hiesigen Amtsgericht. Allerdings ging sein Verteidiger von einem strafbefreienden Rücktritt vom Diebstahl aus. Sein Mandant habe die Ware dort abgestellt. Und es sei fraglich, ob er sie wirklich habe abholen wollen. Ein Version, an der auch der Angeklagte letztlich Gefallen fand.

Detektiv ohne Zweifel

Der Detektiv wurde gehört – und der hatte keine Zweifel: „Er ist auf diese Tasche zugegangen.“ Ja, tatsächlich habe sich der Mann nur noch einen Schritt davon entfernt befunden, als er eingegriffen habe. Und: „Er war recht friedlich. Er ist sofort mitgegangen.“ Offenbar trug weder der Zeuge noch der 33-Jährige dem jeweils anderen etwas nach.

Nach der Aussage verließ der Detektiv den Saal, klopfte dem Angeklagten kurz vor der Tür auf die Schulter und forderte ihn auf: „Sauber bleiben.“ Der lächelte und antwortete mit einem durchaus freundlichen „Ja“.

Konkret und glaubwürdig

Während der Verteidiger nach wie vor von einem Rücktritt ausging, hatten die Vertreterin der Anklage und Strafrichter Christoph Labenski nach der Aussage des Zeugen keine Zweifel daran, dass der Gelsenkirchener seine Beute tatsächlich mitnehmen wollte. Der Detektiv sei konkret, detailreich und glaubwürdig gewesen, so Labenski.