Wetter. Erster Schultag mit Maske: So empfinden es die Schüler, und das sagen Eltern und Schulleiterin.

„Es ist sicher nützlich, aber bei der Hitze bestimmt auch anstrengend“, sagt Sarah (16), Schülerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium, kurz vor ihrer allerersten Unterrichtsstunde nach den Sommerferien. Noch steht sie ohne Maske mit Schulkameradin Elisabeth (17) außerhalb des Schulhofs. Die hatte bereits zwei Stunden und meint: „Bei dem Wetter ist es sehr umständlich. Man kann fast nicht atmen; im Unterricht ist es schon nervig.“ Und Dmitrij Golub (18) findet das Maskentragen sogar „irrelevant“: „In den meisten Klassen ist genug Platz, um einen Meter Abstand halten zu können, so dass wir die Masken wenigstens am Platz nicht tragen müssten.“

Brief an alle Eltern

Das sieht Christine Karisch anders. Beide Kinder (Anton, 11 Jahre alt, Klasse 6, und Charlotte, 16, Q1) besuchen das GSG. Sie weiß, dass die Schulleitung auch die Räume exakt ausgemessen hat - inklusive möglicher Bewegungen, die die Schüler auf den Stühlen machen könnten: „Da ist der erforderliche Sicherheitsabstand nicht gegeben. In kleinen Kursen möglicherweise, aber nicht generell. Und die Regel gilt nun mal für alle.“ Sie berichtet, dass ihre Kinder größtes Verständnis für die Maskenpflicht haben: „Sie werden auch durch meinen herztransplantierten Vater die ganze Zeit damit konfrontiert. Die jammern nicht.“ Es sei nun mal jetzt die Regel, und die Schule versuche, es gut umzusetzen. Vor Schulbeginn hätten alle Eltern einen Brief mit klaren Informationen und genauen Regeln bekommen: „Wir haben das dann zuhause auch dezidiert besprochen.“ Als Stufenpflegschaftsvorsitzende wisse sie von Eltern, die „sehr erbost sind“. „Aber jetzt einen Schuldigen zu suchen, ist kontraproduktiv. Ich weiß nämlich auch von Kindern mit Vorerkrankungen, die Angst haben und darauf angewiesen sind, dass andere sie schützen. Das gilt auch für manche Lehrer. Es ist nun mal eine Aufgabe der Allgemeinheit. Und ich bin froh, dass die Kinder überhaupt wieder in die Schule gehen können.“

„Es ist anstrengend, aber richtig. Und positiv ist, dass die Maskenpflicht dem Schutz aller dient“, sagt Schulleiterin Ursula Zimmer. Und sie ergänzt: „Wenn wir diesen Betrieb so wollen, dann müssen wir aufeinander aufpassen.“

Gerade einmal sieben Werktage hatten sie und das Kollegium Zeit für die Vorbereitung: „Die Bestimmungen kamen relativ spät, zumal es ohnehin viel Arbeit ist, ein neues Schuljahr zu planen.“ Aber: Nun seien alle Lehrer wieder an Bord, „und jetzt müssen wir eben da durch. Es freut sich keiner darüber, aber ich freue mich, dass wir wieder Unterricht machen können; denn dafür sind wir ja Lehrer geworden.“

Elterntaxis und volle Busse

Am Morgen seien auf ihren Wunsch hin Polizei und Ordnungsamt vor Ort gewesen, um dabei zu sein, wenn die Schüler möglicherweise mit den Elterntaxis ankommen. „Es ist ja ohnehin eng oben auf der Straße. Auch die Busse waren voll; da arbeiten wir noch dran.“ Auf dem ganzen Schulgelände gilt Maskenpflicht. „Auf dem Pausenhof dürfen die Schüler, wenn sie auf den Treppen mit breitem Abstand sitzen, die Maske abnehmen und frühstücken“, so Ursula Zimmer. Zudem dürften die Lehrer auch entscheiden, ob sie mit ihren Schülern mal fünf Minuten auf den Schulhof gehen, um eine Pause zu machen. Auch Musikunterricht finde statt; allerdings werde im Gebäude nicht gesungen. Blasinstrumente seien erlaubt, wenn der Abstand eingehalten werde: „Das werden wir für unsere Bläserklassen in der Aula umsetzen.“ Nur jahrgangsübergreifende Ensembles wie das Orchester oder die Band dürften nicht proben.

„Alle Verordnungen, die aktuellen gelten ja bis zum 31. August, werden hier streng eingehalten. Da lasse ich auch nicht mit mir reden.“ Zum Thema „Hitzefrei“ hatte Ursula Zimmer am Mittwoch folgenden Plan: „Heute gibt es das nicht. Aber morgen reduzieren wir unsere Doppelstunden von 90 auf 60 Minuten; und für die Oberstufe verkürzen wir auch die Mittagspause. Und dann gucken wir, wie das Wetter am Freitag wird. Wir entscheiden also immer einen Tag vorher.“

Natürlich müssten die Schüler jetzt eigentlich erst einmal „Unterricht ohne Ende“ haben, weil wegen Corona so viel ausgefallen sei: „Aber wenn es so heiß ist und dann noch Maske getragen wird, muss man einen Kompromiss finden.“

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