Wetter. Die Gefahr auf der Overwegbrücke ist gebannt: Nachdem Unbekannte ein Schutzgitter beseitigt hatten, hat Straßen NRW schnell für Ersatz gesorgt.

Seit Einrichtung der „Brückenwächter“-Pilotanlage vor der Overwegbrücke und der Aufstellung eines Betonsockels für die dazu gehörige Blitze auf dem Gehweg der Brücke gab es Verärgerung bei den Bürgern. Jetzt muss einer von ihnen die Sache selbst in die Hand genommen haben: Der Schutzzaun um den Betonfuß war plötzlich verschwunden. Und damit die Gefahr groß. Der Zaun soll verhindern, dass leicht auf den Sockel geklettert werden kann und dann ein Sturz über das Brückengeländer droht.

Im Juni war Landesverkehrsminister Hendrik Wüst nach Wetter gekommen, um den Startschuss für das Forschungsprojekt in Verbindung mit der RWTH Aachen zu geben. Die Anlage soll schwere Fahrzeuge erkennen und die Fahrer gezielt ansprechen, nicht über die für sie gesperrte Brücke zu fahren. Wer es trotzdem macht, soll mit Hilfe einer Kameraüberwachung zur Kasse gebeten werden. Die Kamera ist auf einem Arm über der Fahrbahn montiert. Der Betonfuß dafür ist so breit, dass er fest die ganze Breite des Bürgersteiges auf der Westseite der Brücke einnimmt.

Große Hoffnungen

Zum Start des Pilotprojekts Brückenwächter war NRW-Verkehrsminister Wüst in Wetter.

Für ihn verbinden sich mit dem Projekt große Hoffnungen: „Mit dem Brückenwächter bekommen wir ein flexibles und schnell einsetzbares System, das den Schutz unserer Bauwerke verbessert und damit die Lebenszeit bis zu einer Sanierung oder einem Neubau verlängert. Das ist ein großer Gewinn.“

Damit niemand auf den Sockel klettert, aber auch um zu vermeiden, dass Fußgänger etwa mit Kinderwagen an der Engstelle auf die Fahrbahn treten, war der Sockel eingezäunt worden. Schilder wiesen an den Köpfen der Brücke auf ein Verbot für Fußgänger hin. Bürger empfanden es als Zumutung, die Fahrbahnseite zu wechseln. In Gegenrichtung in Blickrichtung Wengern war der Bürgersteig unberührt. Zudem besteht die Chance, den Treppenturm hinunter und dann über die kombinierte Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu gehen.

Die Verbotsschilder für die Fußgänger standen auch in den letzten Tagen noch, nur die Absperrung fehlte. Und prompt konnte ein Wetteraner einen Vater dabei beobachten, wie er den verbotenen Weg mit seinen beiden kleinen Jungs nahm und diese mal eben zum Schauen auf den Betonsockel hob. Straßen.NRW machte die Sache dringend, und so waren am Freitag wieder Zäune aufgestellt.

Hoffnung auf Erkenntnisse aus Wetter

Die Pilotanlage ist bundesweit einmalig. Mit ihr verbunden ist die Hoffnung, auf drastischere Maßnahmen verzichten zu können, wenn einmal eine Brücke in die Jahre gekommen ist und sich Schwerlastverkehr in beide Richtungen verbietet. Komplizierte Wiegeanlagen wie auf der A1 bei Leverkusen kamen bisher zum Einsatz, in anderen Fällen half eine Ampelanlage, die immer nur Verkehr in eine Richtung zuließ. Die Wetteraner kennen das von der ebenfalls nicht mehr voll belastbaren Brücke über die Ruhr zwischen Vorhalle und Alt-Wetter. Mittlerweile gibt es eine Art Einbahnstraßen-System. Schwerere LKW oder auch Busse dürfen zwar vom Kreisel her an der Demag vorbei über die Overwegbrücke fahren, nicht aber umgekehrt. Ausgenommen sind nur Linienbusse.

Bislang kein einziges Knöllchen

Eine Tafel blinkt auf, wenn ein zu schweres Fahrzeug den Berg von Grundschöttel hinunter kommt, und signalisiert dem Fahrer, dass er und sein mögliches Fehlverhalten durchaus erkannt sind. So weit die Theorie und auch ein Teil der Praxis, wie sie beim Termin mit dem Minister vorgestellt wurde. Doch auch nach Wochen ist bislang nicht ein einziges Knöllchen geschrieben worden. „Die Anlage liefert derzeit keine rechtlich verwertbaren Aussagen“, hat Straßen.NRW bei dem Unternehmen in Erfahrung gebracht, das Partner bei dem Forschungsprojekt ist.

Es gebe Probleme bei der Übermittlung der Daten an den Kreis, der fürs Schreiben der Knöllchen zuständig ist, heißt es. Auf drei Monate ist das Projekt ausgelegt. Ende August/Anfang September sollte nach der ursprünglichen Planung Schluss sein. Dabei wird es wohl auch bleiben. Eine Verlängerung für eine ausreichend lange Zeit im eigentlich geplanten Betrieb wird es wohl nicht geben. Das sprenge den Zeitraum der Förderung.

Auch interessant