Herdecke. Rund 100 Menschen hatten sich am Sonntag in der Herdecker Innenstadt trotz Regens versammelt, um gegen Rechts zu demonstrieren.
Wie für viele andere auch, war es für den Herdecker Moritz Ludwig keine Frage, sich Sonntagvormittag mit einem eindeutigen Statement zum Frederunabrunnen in die Fußgängerzone zu begeben. „Biete Nachhilfe in Geschichte - #echtekelhAFD“ war auf seinem Schild zu lesen. „Für mich war sofort klar als ich über Facebook auf diese Demo aufmerksam wurde, dass ich hier heute stehen werde.“ erklärte Ludwig.
Grund für die Demonstration war, dass die AfD den Ratssaal in Herdecke angemietet hatte. Dort sollte die Aufstellungsversammlung für die kommende Kommunalwahlen im Kreis stattfinden. Unterhalb des Ratssaales versammelten sich sodann am Sonntag rund 100 Menschen, um öffentlich Präsenz zu zeigen und friedlich gegen die Politik der AfD Stellung zu beziehen.
„Wir werden nicht zulassen, dass ihr euren Hass in der Gesellschaft weiter verbreitet, wir nehmen euch den öffentlichen Raum und füllen ihn mit eigenen Inhalten“, so die politische Initiative ENSSQ (Ennepe-Ruhr stellt sich quer), die federführend zu der Veranstaltung eingeladen hatte.
Polizei hat einen ruhigen Dienst
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Das ist ENSSQ und allen anderen Anwesenden anscheinend auch gelungen, denn von den AfD-Mitgliedern war auch bis 16 Uhr nichts zu sehen.
Der angemietete Ratssaal in Herdecke blieb leer. Auch für die Polizei verlief die Demonstration, ohne in irgendeiner Form tätig werden zu müssen. Dietmar Trust, zuständiger Einsatzleiter, war zufrieden. „Rund 50 Personen in Gruppen aus Hagen und Witten wurden uns angekündigt,“ so Trust. „Wir gehen aber davon aus, dass es ruhig bleibt,“ erklärte er im Vorfeld und sollte Recht behalten.
Gemeinsam setzten Die Linke, Bündnis90/Die Grünen, die Jusos Ennepetal, die Feministische Gruppe Witten, Sprecher von der Uni Witten/Herdecke sowie Die Partei mit kurzen Reden und friedlicher Anwesenheit, ein klares Zeichen gegen Rechts. Rudi Mann, Mitglied von Die Partei Witten-Wetter-Herdecke brachte es auf den Punkt. „Wir leben in einem schönen Ort mit friedfertigen und toleranten Mitbürgern, hier ist kein Platz für integrationsunwillige Problem-Deutsche. Die wollen wir hier nicht haben!“ Karen Haltaufderheide, Fraktionssprecherin Bündnis 90/Die Grünen bezog ebenfalls klar Stellung.
Veraltetes Frauenbild
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„Wer sich mit diesen Leuten gemein macht, muss sich auch für das verantworten, was sie sagen und tun“, so Haltaufderheide. „Auch das Frauenbild der AfD ist ein Rückfall in alte Klischees, weit entfernt von Gleichberechtigung und Selbstbestimmung“, hieß es in ihrer kurzen Rede gleich zu Beginn der Veranstaltung. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich diese Haltung weiter ausbreitet.“
Die Kundgebung neigte sich gegen 13 Uhr dem Ende zu. „Offensichtlich hat die AfD keine mutigen Menschen gefunden, der Ratssaal ist noch immer leer“, so Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, die sich gegen Ende der Veranstaltung bei allen Anwesenden für ihr Kommen und die friedliche Demonstration bedankte. Und auch darüber hinaus blieb der Ratssaal leer. Bleibt nun noch die Frage zu klären, wo war die AfD am Sonntag?