Wetter. Eigentlich wäre es der Abend der Extraschicht gewesen, doch die wurde abgesagt. Die Lichtburg ließ sich eine Alternative einfallen.
Nach und nach füllt sich der Platz vor dem Harkortturm. Die Menschen sind gekommen, um sich ein Konzert der Coverband „Meet the Beatles“ zu besuchen. Mitten in der Corona-Zeit? Wie das geht zeigt der Kulturverein Lichtburg am Samstagabend.
Die Zuschauer stehen nämlich nicht wie gewohnt in dichten Reihen vor der Bühne. Vielmehr bleiben sie in ihren Wagen und bewahren damit den erforderlichen Abstand zu anderen. Das Experiment Autokonzert ist es, dem sich das Team der Lichtburg stellt.
Kultur auch in Coronazeiten
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Unter normalen Umständen hätte an dem Tag die Corona bedingt abgesagte Extraschicht in der Burg Freiheit stattgefunden. Auch „Meet the Beatles“ wären dort aufgetreten. „Wir wollten den Vertrag mit der Band nicht einfach so auflösen“, erklärt Marcus Boenig, Geschäftsführer des Kulturvereins Lichtburg.
Also hätten sie Gespräche mit der Stadt, mit Bürgermeister Frank Hasenberg geführt. Heraus kam das Autokonzert auf dem Harkortberg. „Gerade in Coronazeiten wollen wir zeigen, dass wir als Kultur da sind. Und wir wollten zum Ferienbeginn etwas Schönes in Wetter bieten“, sagt Marcus Boenig.
Und so kommen 45 Fahrzeuge auf dem Platz vor einer Bühne zusammen. Über die Radiofrequenz 107,2 können die Insassen der Wagen das Konzert verfolgen. Nach anfänglicher Schwierigkeit mit seiner Gitarre, liefern HP Barrenstein und seine Band eine gute Show ab. Nach jedem der insgesamt 36 Stücke der berühmten Pilzköpfe gibt es Applaus aus den Autofenstern und Schiebedächern, untermalt von lautem Hupen und Scheinwerfersignalen. „Es ist schon strange, das Publikum nicht von Angesicht zu Angesicht zu haben“, gibt Barrenstein zu. Aber: „Für uns macht es trotzdem schon dollen Spaß.“
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Seit März seien sie wegen Corona nirgends mehr aufgetreten. Sie seien dem Kulturverein, allen voran Marcus Boenig, sehr dankbar für die Chance. Eine kleine Umfrage unter den Besuchern zeigt, dass das Experiment Autokonzert durchaus als geglückt verbucht werden darf. „Eine gute Idee. Eine tolle Sache.“ „Es ist alles super organisiert und läuft reibungslos.“ „Man ist in seinem eigenen Raum Auto und fühlt sich trotzdem verbunden.“ , so die Kommentare.
Atmosphäre fehlt
Aber nicht jeder zeigt sich begeistert. „Mir fehlt die Atmosphäre von einem echten Konzert. Sonst ist alles am Jubeln. Für mich war es das letzte Mal“, gibt ein Besucher offen zu. Er fände aber dennoch gut, dass es so etwas gebe. Vereinzelt steigen Leute aus, bleiben aber dicht an ihren Autos, um den vorgeschriebenen Abstand zu anderen Menschen nicht zu unterschreiten. Das Team der Lichtburg hat ein wachsames Auge auf alles.
Hupchor im Takt der Melodie
Und auch die Band freut sich darüber, dass es trotz der wideren Umstände bis 22.45 Uhr ein stimmungsvoller Abend ist. Unvergesslich wird den Künstlern wohl der Moment bleiben, als es bei dem Titel „Baby you can drive my car“ statt lauter Gesänge, einen Hupchor im Takt der Melodie gibt.