Herdecke/Wetter. Eine Gruppe junger Dortmund war einer Gastgeberin in Herdecke nicht willkommen. Weil ihr Wunsch nicht respektiert wurde, gab es Krach.

Der Frust, auf einer Grillparty in Herdecke nicht erwünscht zu sein, war groß. Der Alkohol tat sein Übriges. Eine Gruppe junger Dortmunder machte sich auf, um die Sache vor Ort zu klären. Die Situation eskalierte, die Heckscheibe eines Autos ging zu Bruch, und das bescherte einem von ihnen nun ein Verfahren vor dem Amtsgericht Wetter. Der Vorwurf: Sachbeschädigung.

Streit auf der Straße

Die Aussicht eines Grillabends in Herdecke war verlockend. Per WhatsApp hakten die jungen Männer aus Dortmund nach, ob sie kommen dürften – und erhielten eine Absage. Das ging schwer runter. Zu schwer. Sie kündigten sich und reichlich Ärger an. Und genau so geschah es. Die Gruppen trafen auf der Straße aufeinander, schnell wurde es laut und dann auch handgreiflich.

Um die Lage zu deeskalieren, wurde einer der tatsächlich geladenen Gäste, der in die Rangelei verwickelt war, auf den Beifahrersitz eines Autos verfrachtet. Doch bevor der Pkw losfahren konnte, schlug einer der Gegner offenbar mit Wucht zu. Die Heckscheibe zersplitterte. Schaden: knapp 700 Euro. Nach drei erfolglosen Versuchen, die Sache zu verhandeln, erschienen nun tatsächlich alle Beteiligten vor dem Amtsgericht Wetter – der Angeklagte auf der einen, die damalige Gastgeberin und ihre beiden Freundinnen als Zeugen auf der anderen Seite.

Heckscheibe geht zu Bruch

Doch der 20-Jährige dachte gar nicht daran, einen Vorsatz einzuräumen. Er deklarierte das Ganze als alkoholgeschwängertes Missgeschick. „Ich habe die Heckscheibe nicht eingeschlagen, sondern ich bin da rein gefallen.“ Er habe hinter dem Gegner her zur Beifahrerseite laufen wollen. „Ich bin gestolpert.“ Und wenn die Zeuginnen behaupteten, dass er an der Hand geblutet habe, dann stimme das auch nicht.

Doch genau das, was im Übrigen auch im Polizeibericht zu lesen war, erklärten die drei jungen Frauen aus Herdecke kurz darauf im Zeugenstand. Die Hand habe sehr wohl geblutet. Und: Zweifel an dem vorsätzlichen Handeln hatten sie auch nicht. Im Gegenteil. „Er ist losgerannt und hat ersichtlich darauf eingeschlagen“, betonte die Gastgeberin und eine ihrer Freundinnen ergänzte: „Mit Absicht – aus purer Wut.“

Während der Angeklagte bei seiner Missgeschick-Version blieb, hatten weder die Anklagevertreterin noch Jugendrichter Janbernd Wessel Zweifel, dass der 20-Jährige mit voller Absicht zuschlug.

Der Dortmunder wurde nach Jugendrecht dazu verurteilt, 40 Sozialstunden innerhalb von drei Monaten abzuleisten. „Sehen Sie zu, dass Sie die Stunden ableisten. Dann ist die Sache für Sie erledigt“, so Wessel.