Wetter. Stefan Wedegärtner ist der Bürgermeisterkandidat der CDU. Im Interview berichtet er von seinen Plänen für die Stadt Wetter.

Die Nachricht kam in der vergangenen Woche überraschend. Stefan Wedegärtner tritt für die CDU Wetter als Bürgermeisterkandidat an. Die Redaktion sprach mit ihm und dem Fraktionsvorsitzenden Peter Pierskalla über Ambitionen und Veränderungen in der CDU.


Herr Wedegärtner, Ihre Aufstellung erfolgte für nicht CDU-Mitglieder überraschend. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Stefan Wedegärtner:
Kurz gesagt, weil ich Bock darauf habe. Ich könnte in der Funktion noch mehr für die Stadt und die Bürger bewegen.
Peter Pierskalla:
Wir sind die zweitstärkste Partei in Wetter, da war es unser Anspruch, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Mit Stefan Wedegärtner haben wir jemanden gefunden, der auf langjährige Erfahrung im Rat zurückblicken kann – früher in Hagen und seit Anfang 2018 auch in Wetter.


Wie hat Ihre Familie auf die Kandidatur reagiert? Immerhin ist das ein großer Schritt, der bei Erfolg auch unmittelbare Auswirkungen auf das Familienleben hat.

Wedegärtner
: Sie waren zunächst skeptisch. Mein Sohn hat sogar gesagt, dass er nicht möchte, dass ich an jeder Laterne hänge. Doch die Einstellung hat sich gewandelt. Wir haben uns zusammengesetzt und darüber gesprochen, was wir alles gemeinsam erreichen können. Inzwischen stehen sie zu 100 Prozent hinter mir.


Und was sagt ihr Chef dazu? Immerhin müsste er im Falle einer Wahl auf Sie verzichten...

Wedegärtner (lacht):
Meinem Chef hat es die Kinnlade auf den Tisch geschlagen. Aber er drückt mir die Daumen.

Sie haben zu Beginn des Gesprächs gesagt, sie wollen mehr für Wetter bewegen. In welchen Bereichen? Wie sehen Ihre Pläne aus?
Wedegärtner:
Da gibt es verschiedene Ansatzpunkte, beispielsweise die Verkehrsführung in Wetter. Es muss uns gelingen, den Durchgangsverkehr aus den Ortskernen rauszuhalten. Damit meine ich nicht nur Alt-Wetter, sondern beispielsweise auch die Bachstraße und Von-der-Recke-Straße in Volmarstein oder die Osterfeldstraße in Wengern. Dazu gehört für mich auch, das Radwegesystem weiter auszubauen und den ÖPNV zu stärken. Der Ruhrradweg beispielsweise ist schön, aber die Radfahrer dort streuen sich noch nicht in die Stadt hinein.

Ein momentan aufgrund der Corona-Krise durch das verstärkte Homeoffice aktuelles Thema ist die Digitalisierung. Wie stehen Sie dazu?
Wedegärtner
: Da hakt es meiner Meinung nach noch überall. Wir müssen den Ausbau der Datenleitungen zügig voran treiben. Es kann beispielsweise nicht sein, dass in Esborn noch Menschen mit einer 2000 KB-Leitung arbeiten. Das ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr praktikabel. Das gleiche gilt aber auch für die Schulen. Da müssen wir verstärkt unterstützen, sowohl bei den Leitungen als auch bei der Ausstattung.


Sie wohnen in Alt-Wetter. Nun könnten die Bürger auf die Idee kommen, dass sie hauptsächlich diesen Bereich im Blick haben. Wie sehen Ihre Pläne für die Stadtteile aus?

Wedegärtner:
Unser Ziel muss es sein, die Nahversorgung in den Ortsteilen sicher zu stellen. Damit meine ich auch Wengern. Zudem müssen wir dafür sorgen, dass es Treffpunkte für das soziale Leben in den Ortskernen gibt. Kurz gesagt: Wir brauchen für alle Lebenslagen das Prinzip der kurzen Wege.


Als ehemaliger Vorsitzender der TGH Wetter sind Sie natürlich auch im Bereich Sport vielen Bürgern bekannt. Haben Sie bezogen auf diesen Bereich Pläne?

Wedegärtner:
Wenn ich mir unsere Vorzeigeturnhalle Oberwengern anschaue, dann muss ich ganz klar sagen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Die Halle ist alt, dreckig und kaputt. Wenn Gastmannschaften in die Halle kommen und die Jugendtrainer ihren Schützlingen verbieten, in Oberwengern zu duschen, dann sagt das einiges über den Zustand.
Pierskalla:
Wir haben ja eine Sportstättenleitplanung. Diese werden wir Schritt für Schritt umsetzen. Es soll vor den Ferien nochmal eine Sitzung der Sportstättenleitplanungsgruppe stattfinden. Im Rahmen einer geplanten Priorisierung der angedachten Renovierungsmaßnahmen sehen wir die Sporthalle in Oberwengern allerdings weit vorne.

Sollen dafür dann von den Vereinen Gebühren erhoben werden?
Wedegärtner:
Auf keinen Fall. Die Sportstättennutzungsgebühr, wie sie beispielsweise in Hagen erhoben wird, bringt meiner Meinung nach nichts.

Wenn Sie gewählt werden würden, wie stellen Sie sich dann die Zusammenarbeit mit den Fraktionen im Rat und der Verwaltung vor?
Wedegärtner:
Ich möchte eingetretene Pfade aufbrechen. Wir müssen dringend die Kommunikation zwischen allen Ratsfraktionen und Verwaltung verbessern. Damit sind nicht die interfraktionellen Gespräche gemeint, sondern die Möglichkeit für die Fraktionen, sich gemeinsam bereits vor den Sitzungen von den Experten aus der Verwaltung zu bestimmten Themen informieren zu lassen und Fragen zu stellen, so dass alle Fraktionen den gleichen Stand der Dinge haben und sich dann auf dieser Grundlage auf die Sitzungen vorbereiten können.