Wetter/Herdecke. Ob ein Arzt gut oder schlecht, ist immer eine subjektive Meinung. Belastbar sind allerdings Zahlen und die sprechen für die Kliniken vor Ort.
Vielerorts wird die medizinische Versorgung bemängelt. Zu lange Wartezeiten, zu wenig Fachärzte und manchmal unfreundliches Personal sind die Kritikpunkte. Doch wie sieht es eigentlich in Wetter und Herdecke aus? In der Umfrage des Heimatchecks bewerten die Herdecke die medizinische Versorgung mit einer Eins minus, in Wetter reicht es noch knapp für die Note Zwei.
Meinungen über Ärzte sind immer subjektiv. Doch Wetter und Herdecke haben nicht nur private Praxen, die von den Patienten genutzt werden. Auch im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke sowie in der Orthopädischen Klinik Volmarstein herrscht reger Betrieb. Allein in Volmarstein werden in der Fachklinik rund 5000 Operationen pro Jahr durchgeführt. Davon sind laut Klinikangaben mehr als 1400 Hüft- und Knieprothesen. Neben den ausgewiesenen Abteilungen Allgemeine Orthopädie und Unfallchirurgie sowie der Rheumaorthopädie stehen in der Orthopädischen Klinik Volmarstein mit der Kinder- und Neuroorthopädie, Tumororthopädie und Revisionschirurgie, Handchirurgie sowie Fußchirurgie weitere Spezialabteilungen für die Behandlung der Patienten zur Verfügung.
Komfortstation in Volmarstein
Eine große Besonderheit der Klinik, die auch zum Wohlbefinden der Patienten beitragen soll, ist die sogenannte Komfortstation. Die Zimmer ähneln mehr einem Hotel- als einem Krankenzimmer. Alle Zimmer, ob Ein- oder Zweibettzimmer, haben eine gehobene Ausstattung mit exklusivem Bad und einer barrierefreien Dusche. Es gibt einen Kühlschrank mit Minibar, einen Schreibtisch und auf Wunsch sogar einen Bademantel. Neben einer modernen Multimedia-Ausstattung können sich die Patienten der Komfortstation auch im Lounge-Bereich aufhalten. Täglich frischer Konditoreikuchen sowie ein gut gefüllter Kaffeeautomat stehen dort zur Verfügung. Grundsätzlich ist diese Station für jeden Patienten buchbar, allerdings muss diese Wahlleistung privat bezahlt werden.
Im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke wurden im vergangenen Jahr 14.500 Patienten voll- oder teilstationär behandelt. 34.000 Patienten wurden ambulant versorgt. Insgesamt verfügt das Krankenhaus über 471 Planbetten in allen für die regionale Versorgung bedeutsamen Fachabteilungen. Rund 1.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen die Patienten.
Große Nachfrage gab es insbesondere bei der Geburtshilfe. Dort kamen die Patienten aber keineswegs nur aus der näheren Umgebung, sondern zum Teil auch gezielt aus dem Ausland nach Herdecke. Insgesamt 1.764 Neugeborene zählte die Klinik im vergangenen Jahr. Auch die Herdecker Mütter zeigen sich durchaus zufrieden. „Ich bin immer gern im Herdecker Krankenhaus, habe meine Kinder dort bekommen und auch sonstige Krankenhausaufenthalte dort absolviert“, schildert Leserin Claudia Zöllner. Eine Besonderheit der Geburtshilfe im Gemeinschaftskrankenhaus ist der Hebammenkreißsaal. Dort soll gesunden Frauen mit einer normal verlaufenden Schwangerschaft die Möglichkeit gegeben werden, auf natürlichem Wege aus eigener Kraft und ihren eigenen Werten entsprechend zu gebären. Möglich wird das durch eine besonders intensive Hebammenbegleitung. Der Hebammenkreißsaal ist räumlich nicht getrennt vom normalen Kreißsaal, so dass bei möglichen Komplikationen auch jederzeit ein Ärzteteam bereit stehen würde. Hinzukommt, dass das Gemeinschaftskrankenhaus eine intensive Begleitung nach der Geburt anbietet. Daher wurde die Klinik auch babyfreundliches Krankenhaus ausgezeichnet.
Lange Wartezeit
Allerdings gibt es nicht nur positive Stimmen zum Gemeinschaftskrankenhaus. So beklagt eine Leserin auf Facebook, dass die Wartezeiten dort „heftig“ seien. „Teilweise waren wir im GKH schon manchmal so fünf Stunden im Wartezimmer“, schreibt sie. Eine weitere Leserin bemängelt: „Die Qualität des Krankenhauses hat in den letzten Jahren extrem nachgelassen. Und der anthroposophische Ansatz wird auch nicht mehr verfolgt.“ Gerade die anthroposophische Medizin macht das Herdecker Krankenhaus aber so besonders. Das integrative Konzept aus der naturwissenschaftlichen, konventionellen Medizin mit dem ganzheitlichen Natur- und Menschenverständnis sowie geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen über die Seele und das Sein des Menschen sollen die Handlungsbasis für die Mitarbeiter bilden.