Wetter. Der Stadtbetrieb Wetter versucht alles, um die Stadt Wetter attraktiver zu machen – nicht nur für Menschen, sondern auch für Insekten.
Wer sein Wissen über Wildblumen und Kräuterwiesen erweitern will, sollte sich mal mit Andreas Nabert unterhalten. Der Verantwortliche vom Stadtbetrieb Wetter erläuterte nun im Umwelt- und Verkehrsausschuss, wie es um dieses Thema hier vor Ort bestellt sei. Der Betriebsleiter stellte nach einem Antrag der Grünen sowohl erfreuliche Entwicklungen als auch Negativ-Beispiele vor.
Nach einleitenden Erklärungen und Schlagworten wie Naturschutz, ökologisches Gleichgewicht und Ästhetik blickte Andreas Nabert auf die Bemühungen des Stadtbetriebs zurück. Dieser beschäftige sich seit 2011 mit dem Thema Blumenwiesen bzw. Wildblumen. Bereits seit rund 20 Jahren testen die Mitarbeiter gewissermaßen verschiedene Mähverfahren, um solche Flächen intensiv oder extensiv zu pflegen. „Zudem haben wir einige schöne Beete angelegt. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass das manchmal nicht geklappt hat“, so der Betriebsleiter. Daran anknüpfend führte er verschiedene Standortfaktoren auf: Die Flächenauswahl und Bodenverhältnisse seien wichtig, denn das Beseitigen von Wildkraut sei aufwendig. Nach einer entsprechenden Vorbereitung müsse auch das ausgewählte Saatgut zur Örtlichkeit passen. Die notwendige Bewässerung sowie Pflege führe naturgemäß zu Personal- und Kostenfragen oder Wirtschaftlichkeits-Aspekten. Gleichwohl: „Es gibt keine Garantie, dass das Ergebnis immer ansprechend sein wird.“
Wiese oberhalb des Seeplatzes
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Nach dieser Einleitung nahm Nabert konkrete Orte in Wetter ins Visier. Beispielsweise die Wiese oberhalb des Seeplatzes, die der Stadtbetrieb im Sinne der Naherholung und zwecks Aufenthalts oft mähe. Andernorts bleiben Brennnesseln oder Brombeeren häufiger stehen, um den Tieren dort oder in Gebüschnähe Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. „Dies geschieht immer auch im Spannungsfeld der öffentlichen Wahrnehmung.“ Laut Betriebsleiter finde nicht jeder solche Grünflächen schön und sinnvoll. Daher kam er dann auf Vor- und Nachteile einer sogenannten Schmuckwiese zu sprechen. Dem farbenfrohen Anblick und der Nahrungsgrundlage für Insekten stehen Aspekte wie hoher Aufwand, bestimmte Bodenkriterien (kalkhaltig) und Größenvoraussetzungen entgegen. Als Erfolgsmodell nannte Nabert Aktivitäten am Friedhof Gartenstraße, wo 2019 ein Schülerprojekt startete und das über Ferienarbeit jetzt im Sommer weitergehen soll. Weitere Fotos von einer Kräuterwiese oder Urnenmauer im Park der Ruhe, vom Genossenschaftsweg am Schmandbruch, von der Anlage Bornstraße und einer Blumenwiese in der Von-Recke-Straße belegten diverse Erfolge. „Aber in der Gartenstraße zeigen Bilder auch, dass es schon mal anders gekommen ist, als wir es uns vorgestellt hatten“, sagte er und blickte auf kahle Stellen nach einer missglückten Bepflanzung. Mancherorts sei schlicht Geduld gefragt. Und gelegentlich falle das Erscheinungsbild auch eindimensionaler als gedacht aus. Daher stamme die Überlegung des Stadtbetriebs: „Wir wollen uns im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der Verkehrssicherungspflicht breiter aufstellen.“
Vielfältiges Thema
Weitere Beispiele wie die Kräuterwiese in der Wasserstraße oder der Mähstreifen am Hover Weg/Am Wilshause mit recht wild wuchernder Natur dahinter zeigten den Ausschussmitgliedern, wie vielfältig das Thema ist. Dazu gehöre auch, dass an der Knorr-Bremse ein Dienstleister für die Pflege einer Fläche zuständig sei. Aus der Sicht des Stadtbetriebs bieten sich diese Flächen für weitere Projekte an: Abschnitte am Harkortberg, der Bürgerpark in der Freiheit, das Eckgrundstück Friedrich-/Rathenaustraße oder in Patenschaft mit dem Ruderclub eine Kräuterwiese in der Ringstraße. Dennoch mahnte Nabert: „Ich will das Thema nicht kaputt reden, aber man muss auch die finanziellen Auswirkungen oder beispielsweise die Kosten zur Bewässerung erwähnen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten wären wir bereit für weitere Gestaltungen, das hängt aber von der jeweiligen Fläche ab.“
Auf Nachfrage von Norbert Klauke von den Grünen ergänzte der Betriebsleiter, dass er eine Zusammenarbeit mit Bürgern etwa über Patenschaften und Gieß-Abkommen begrüße. „Wir vom Stadtbetrieb bieten gerne unsere Hilfe an“, so Nabert abschließend.