Herdecke. Mit Spaß die heimische Wirtschaft ankurbeln – das klappt in Herdecke hervorragend. Da hat die Bürgerstiftung einen Wettbewerb ausgelobt.

Die Bürgerstiftung hat in der Corona-Zeit ein Zeichen gesetzt: Ein Fotowettbewerb soll den Hobbyfotografen Lust und Laune machen und nebenbei dem Einzelhandel unter die Arme greifen. Noch bis in den August werden wöchentlich Gewinner ausgewählt. Als Preis gibt es Einkaufsgutscheine, die nur in Herdecke eingelöst werden können. Bisher wird die Aktion gut angenommen: Die Bilderschau auf den Seiten der Bürgerstiftung wird größer und größer.

„Herdecke schwarzweiß“ ist der Fotowettbewerb überschrieben. Und so gibt es Aufnahmen vom lichtdurchfluteten Wald oder einem Zug im Herdecker Bahnhof wie zu den Anfangszeiten der Fotografie. Aber auch farbige Fotos sind für die Präsentation auf den Seiten der Bürgerstiftung und über Instagram ausgeguckt – der leuchtende Blütenkranz eines Löwenzahns und direkt daneben eine Pusteblume, ein Miniatur-Taxi und auf der Überholspur beinahe ebenso groß ausgerechnet eine Schnecke. „Herdecke schwarzweiß“ ist bildlich zu verstehen – es geht um Gegensätze, um Kontraste und nicht etwa den Verzicht auf Farbe.

Carmen Theek zeigt den Kontrast der Wildblumen. 
Carmen Theek zeigt den Kontrast der Wildblumen.  © Carmen Theek

Die Vorgabe soll helfen, einen etwas anderen Blick auf die ansonsten doch altbekannte Heimatstadt zu werfen. Genaues Hinsehen lohnt: Jedes Fachwerkhaus ist schon ein Ausdruck von Kontrasten, ein Kunstwerk aus weißen Flächen und schwarzem Gebälk. Einer der Hobbyfotografinnen war das nicht Gegensatz genug. Im Vordergrund hat sie ein Blumenbeet am Kampsträter Platz eingefangen – fast alles in Grau belassen, nur ein paar Blüten bleiben gefärbt. Fachwerkhäuser waren schon mehrfach unter den Einsendungen, und auch bei diesem Wettbewerb zeigt sich, wie gerne die Herdecke den Eisenbahnviadukt vor die Kameralinse nehmen.

Ein Bild am Tag möglich

Theoretisch darf jeder Teilnehmer oder jede Teilnehmerin einmal am Tag ein Bild schicken – nur mehr als drei Gewinne wird es nach den Statuten pro Kopf nicht geben. Einige haben aber durchaus schon öfter ein Bild hochgeladen. „Die waren sehr fleißig“, freut sich Bettina Mier über das bisherige Echo der Aktion. Sie ist Grafik- und Webdesignerin und betreut den Fotowettbewerb für die Bürgerstiftung. Den Erfolg kann sie auch in Zahlen ausdrücken: Anfangs waren es 27 Follower der Aktion auf Instagram, drei Wochen später wollten schon über 200 Fotofreunde sehen, was so alles abgeschickt worden ist.

Instagram ist ein Dienst zum Teilen von Fotos. Bewusst hat die Bürgerstiftung auf diese Plattform gesetzt und die eigene Reichweite vergrößern können. Wer selbst nicht auf Instagram ist, kann über einen Link auf der Internetseite der Bürgerstiftung immerhin alle Wettbewerbsbilder auf der Plattform sehen. Auch die Abstimmung geht über Instagram: Anschauen, schön finden, anklicken – und schon kristallisieren sich die Lieblingsfotos der Woche heraus.

Philip Ramforth zeigt die Liebe an tristen Orten.
Philip Ramforth zeigt die Liebe an tristen Orten. © Philip Ramforth

Einen Mangel an Einsendungen hat es bislang nicht gegeben. Für die Präsentation aussortiert worden ist aber auch noch kein Motiv. Bettina Mier sieht daher gute Gewinnchancen und eine sehr niedrige Schwelle fürs Mitmachen: „Jeder, der ein Smartphone dabei hat, müsste eigentlich ein passendes Motiv finden“, sagt sie. Der Griff ins Archiv ist nicht gewünscht. Die Aufnahmen sollen zeigen, wo im Hier und Jetzt Herdecke als eine Stadt mit Gegensätzen zu sehen ist. Und die Teilnehmenden befolgen das. Nur einmal zeigte ein Foto noch Schnee.

100 Euro gibt es für den Wochensieger, zusammen noch einmal so viel für Platz zwei und drei. Nicht die Händler haben dafür in die Tasche gegriffen. Die Bürgerstiftung stiftet das Geld. Die Laune der Hobbyfotografen soll durch die Präsentation der Fotos gehoben werden – und die der Geschäftsleute dazu. Wo der Handel nach der totalen Geschäftsschließung erst langsam wieder auf die Füße kommt, passt eine solcher Einkaufsanreiz gut ins Bild.