Herdecke. Ab Montag der nächsten Woche wird die Bundesstraße 54 an der Wittbräucker Straße halbseitig gesperrt. Ärger wegen Baulärm am Feiertag.
Die Masten wachsen in den Himmel, die 380-Kilovolt-Stromtrasse durch Herdecke nimmt immer mehr Konturen an. Zwei aktuelle Entwicklungen beschäftigen Bürger in diesen Tagen. Einerseits geht es um Baulärm am Feiertag (Christi Himmelfahrt). Andererseits bekommen Verkehrsteilnehmer auf der viel befahrenen B54 ab Montag, 25. Mai, Auswirkungen der Aktivitäten zu spüren.
Die Stadt Herdecke teilte mit: Aufgrund von Baumfällarbeiten an der Wittbräucker Straße kurz hinter der Bahnüberführung steht ab Wochenbeginn bis zum 8. Juni eine Ampel auf diesem Abschnitt. Autofahrer müssen sich dort auf eine halbseitige Sperrung der Bundesstraße einstellen. Nachfrage der Lokalredaktion: Wer ist dafür verantwortlich? Amprion, hieß es aus dem Rathaus. Es gehe um das Aufstellen von Sicherheitsgerüsten zwischen zwei Masten. Dafür müsste Gehölz zurückgeschnitten werden, das sei im Hinblick auf den Naturschutz laut der zuständigen Behörde auch rechtlich zulässig. „Diese Gerüste dienen dem Schutz des laufenden Verkehrs während des Seileinzuges.“
Der Netzbetreiber teilte aber mit, „dass die Baumfällarbeiten nichts mit unserer Maßnahme zu tun haben. Diese werden durch eine uns unbekannte Firma ausgeführt und finden zufällig im gleichen Zeitraum statt“, schrieb die zuständige Amprion-Sprecherin per Mail an die Redaktion. Und ergänzte, dass das Unternehmen eine halbseitige Sperrung der Wittbräucker Straße für die 24. Kalenderwoche (also ab dem 8. Juni) für ein Schutzgerüst über die B54 und der Bahngleise beantragt habe. Begründung: Während Seilzugarbeiten laufen, soll der Verkehr möglichst ungehindert fließen. Für den Aufbau des Gerüstes sei es notwendig, die Bundesstraße halbseitig zu sperren.
Polizei: Amprion mit Genehmigung
Wie auch immer: In den nächsten Tagen kann es also zu Staus an der B54/Wittbräucker beziehungsweise im Umfeld Straße kommen.
Damit zum anderen Aufreger-Thema von Donnerstag, 21. Mai. Laut Wolfgang Heuer von der Prozessgemeinschaft Herdecke unter Strom fühlten sich Anwohner am Nordhang durch Baulärm an den Masten gestört. Mit Blick auf den Feiertag kritisierte er: „Das ist eine ungeheure Frechheit und Respektlosigkeit.“ Auch die Polizei nahm sich vormittags des Themas an und erklärte, dass Amprion eine Sondergenehmigung habe.
Einschränkungen durch Corona
Die Erlaubnis des zuständigen Gewerbeaufsichtsamtes bestätigte tags darauf auch der Netzbetreiber. Laut Sprecher Thomas Wiede gingen die Arbeiten am Freitag weiter.
Warum das auch an Christi Himmelfahrt sein musste? „Das liegt an der Freischaltungsplanung. Je nach Netzauslastung müssen wir Zeitfenster berücksichtigen, um Masten stromfrei schalten und daran arbeiten zu können.“ Diese technischen Fragen stimme Amprion mit einer zentralen Leitungsverwaltung ab, so dass es auch andernorts immer wieder mal zu Maßnahmen an Ruhetagen kommen könne.
Wiede: „Hinzu kommt jetzt noch die Corona-Problematik, wodurch Monteure und Trupps mitunter nur eingeschränkt für uns aktiv sein können. Obendrein braucht es für solche Mastarbeiten auch gutes Wetter.“