Wetter/Herdecke. Wie sicher fühlen sich die Menschen in Wetter und Herdecke? Polizeioberkommissarin Sonja Wever ordnet die Ergebnisse unserer großen Umfrage ein.

Zuhause ist der Ort, an dem sich die Menschen wohlfühlen sollen. Dabei spielen Sicherheit und Geborgenheit eine wichtige Rolle. Doch wie sieht es mit der gefühlten Sicherheit in den Städten aus? Diese Frage stellten wir auch in unserem Heimatcheck. Die Ergebnisse: In Wetter geben die Menschen der Sicherheit nur eine 2,51 und damit die Note befriedigend plus, in Herdecke reicht es mit einer 2,11 immerhin für ein Gut.

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Jemand, der sich mit der Sicherheit auskennt, ist Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizei. Die Ergebnisse überraschen sie nicht. „Das Sicherheitsgefühl ist ein subjektiver Eindruck und hat oft mit den tatsächlichen Zahlen nichts gemeinsam“, sagt sie. Zu einem schlechten Sicherheitsgefühl trage auch die zahlreiche Berichterstattung über soziale Medien und das Internet bei. „Über jede öffentlichkeitswirksame Straftat wird hier mehrfach und ausführlich berichtet, so dass subjektiv das Gefühl entsteht, es passiere mehr“, erklärt Wever das Phänomen.

Das sagt die Statistik

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Dennoch lohnt auch immer ein Blick auf die Kriminalitätsstatistik. Und da wird das Verhältnis zwischen Wetter und Herdecke, das die Umfrage zeigt, auch in Zahlen deutlich. In Wetter gab es 2019 beispielsweise insgesamt 1254 Straftaten. Das sind satte 10,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. „Der Anstieg relativiert sich jedoch, betrachtet man die geringen Fallzahlen“, meint Wever. In Zahlen sind es 120 Taten im gesamten Jahr mehr, und dabei handele es sich hauptsächlich um Sachbeschädigungen. Lediglich zwei dieser Mehrstraftaten sind Gewaltdelikte. Die Anzahl der Straftaten bei der Straßenkriminalität ist mit 283 Taten sogar gleich geblieben.

8,7 Prozent weniger Straftaten

In Herdecke hingegen gehen die Taten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Insgesamt sind dort 948 Taten zu verzeichnen, 90 weniger als 2018 und somit 8,7 Prozent. Die Anzahl der Gewaltdelikte entspricht mit 29 der Zahl aus dem Vorjahr, und bei der Straßenkriminalität ist sogar ein Rückgang um 16,8 Prozent, das entspricht insgesamt in realen Zahlen 46 Taten, festzustellen.

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Weder die Zahlen in Wetter noch in Herdecke geben der Polizei aber Grund zur Sorge. In beiden Städten sind die Zahlen in einem normalen Verhältnis. Doch wie sieht es aus, wenn man sich bestimmte Orte in den Städten mal genauer ansieht? Gibt es einzelne Bereiche in denen es vermehrt zu Straftaten kommt? Etwa das Stadtsaalumfeld in Wetter oder unter dem Viadukt in Herdecke? Auch das kann Sonja Wever verneinen. „Sogenannte Hotspots haben wir nicht“, erklärt Wever.

Keine Problemviertel

„Die Polizei arbeitet eng mit den Städten zusammen. Es gibt auch viele bauliche Faktoren, die sich auf das Sicherheitsgefühl auswirken können“, weiß die Polizeioberkommissarin. „Dunkle, schlecht ausgeleuchtete Bereiche, aber auch dreckige und schmutzige Gegenden können das Gefühl beeinflussen. Aber richtige Problemviertel gibt es in beiden Städten nicht“, beruhigt sie. Trotzdem zeigt die Umfrage deutlich: Beim Sicherheitsgefühl ist in beiden Städten Luft nach oben.

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>>>Kriminalitätsprävention und Opferschutz

Die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis versucht, den Bürgern möglichst viel Sicherheit zu vermitteln. Dazu gehört auch die Präventionsarbeit. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise der Einbruchschutz, denn die Sicherheit in den eigenen vier Wänden sollte Priorität haben.

Die Beratungsgespräche werden aktiv von Polizeiseite Opfern von Einbrüchen angeboten, jedoch kann sich jeder Bürger an die Beamten wenden. Die Beratungsgespräche zum Einbruchschutz finden direkt am betroffenen Objekt statt, meist sind es Wohnungen oder Einfamilienhäuser. Die Beamten gehen dann mit den Ratsuchenden das gesamte Haus ab, um mögliche Schwachstellen bei der Sicherheit auszumachen und Hinweise zu geben, damit die Bewohner sich um eine entsprechende ergänzende Sicherung kümmern können. Zwar dürfen die Beamten keine Firmen empfehlen, die bei der technischen Prävention helfen können, aber es gibt sogenannte Adressnachweise von Unternehmen, die weiterhelfen können. Zu finden sind diese auf der Internetseite der Landespolizei (polizei.nrw).

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Wenn die Prävention nicht mehr hilft, weil jemand bereits Opfer einer Straftat geworden ist, so bietet die Polizei auch sogenannten Opferschutz oder Opferhilfe an. Die Beamten informieren sich über Gewalttaten, suchen sich die Kontaktdaten der Opfer heraus und bieten ihrerseits von sich aus ein Beratungsgespräch an. Das ist jedoch nur als Erstgespräch zu werten. Sollte darüber hinaus weitere Hilfe nötig sein, werden nach dem Einverständnis des Betroffenen die Daten an spezialisierte Stellen wie den Weißen Ring oder ProFamilia weitergegeben.

Kinder kriegen die Kurve

Ein weiterer Ansatzpunkt der Polizei ist zudem die NRW-Initiative „Kurve kriegen“. Darin soll noch strafunmündigen Tätern, also Kindern, die Möglichkeit gegeben werden, nicht tiefer in die Welt der Straftaten hineinzurutschen. Frühzeitiges Einwirken soll verhindern, dass die Kinder zu strafmündigen Intensivtätern werden. Zwei Polizeibeamte aus dem EN-Kreis arbeiten gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Awo dabei mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Das Projekt gibt es bereits seit 2016, und es beinhaltet neben Gesprächen auch Sportkurse und Traumatherapien.