Wetter. Zwei Objekte sind in Wetter zu besichtigen: ein Passivhaus am Schmandbruch und ein „Zwillingspaar“ in einer Grundschötteler Siedlung.

So langsam nähert sich das gesellschaftliche Leben wieder der Normalität. Immer mehr Bürger freuen sich über kleine Freiheiten und womöglich auch auf Veranstaltungen, die der Pandemie noch nicht zum Opfer fielen. Die zuständige Kammer Nordrhein-Westfalen hält beispielsweise an ihrem diesjährigen Tag der Architektur fest. Der steht am 20./21. Juni an. Dazu der Hinweis in der Vorankündigung: Aufgrund der Corona-Situation sei momentan noch unklar, ob die Gebäude tatsächlich für Besucher offen stehen oder ob gegebenenfalls nur eine virtuelle Besichtigung möglich sei.

Gäste können sich an jenem Samstag in Wetter – in welcher Form auch immer – zwei Objekte anschauen. Womöglich lohnt sich am 20. Juni ein Ausflug in die Klimaschutzsiedlung am Schmandbruch, über die die Lokalredaktion zuletzt Anfang April berichtet hatte. Neben der Vogelsanger Straße hat die Stadt Wetter (im Gegensatz zum Investor Bonava) erfolgreich Grundstücke vermarktet. Dort, genauer gesagt am Sonnenfeld mit der Hausnummer 14, steht Besuchern zwischen 11 bis 16 Uhr ein neues Einfamilienhaus von Privatleuten offen.

Individueller Innenraum

Dieser Neubau, den der Dortmunder Architekt Stephan Becker als Passivhaus entwarf, zeichne sich etwa laut Beschreibung durch eine individuelle Innengestaltung aus. Dazu zählen demnach Sichtbeton, Stahlstützen, eine abgehängte Treppe und großzügige Aufenthaltsräume wie das Esszimmer. Zitat: „Mit einer zurückhaltenden Materialwahl ist ein Gebäude mit Charakter und viel Mut zum Detail entstanden.“ Weitere Elemente: Nutzbare Sonnenenergie, Wärmepumpe, ein Lüftungssystem und eine Photovoltaik-Anlage unterstützen demnach den Passivhausgedanken.

In Grundschöttel wiederum hat Architekt Holger Fricke aus Wetter zwei Einfamilienhäuser bauen lassen, und zwar als „Zwillingspaar“. Am 20. Juni stehen an der Pommelshöh bei den Hausnummern 8 b und c in der Zeit von 11 Uhr bis um 14 Uhr im 30-Minuten-Takt Führungen auf dem Programm. Dabei soll ein Eindruck entstehen, wie in einer gewachsenen Siedlungsstruktur dieses neue Duo „unter Wahrung der Maßstäblichkeit der Umgebungsbebauung“ entstand. Auf dem „nur“ rund 540 Quadratmeter großem Grundstück bieten die zwei Gebäude ca. 145 m² Wohnfläche. Kennzeichen: „Eine offene Galerie mit großzügiger Verglasung im Wohnbereich bildet das Herzstück der mit Wärmepumpe und Lüftungsanlage ausgestatteten Häuser. Kurzum, gute Flächenausnutzung ohne Qualitätsverlust!“

Wem das nicht reicht: Architekturfreunde können am 20. und 21. Juni auch in der Umgebung weitere Wohnhäuser sowie Bauwerke, Quartiere, Privatgärten oder Parks kennenlernen.

Laut Mitteilung stehen in 100 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens 180 Örtlichkeiten öffentlich zur Besichtigung bereit. In der Vergangenheit machten sich den Angaben zufolge jeweils rund 25.000 Besucher an dem letzten Juni-Wochenende auf den Weg. Die Architektenkammer NRW habe die Teilnehmer nun anlässlich des 25-jährigen Jubiläums dieses Aktionstages eingeladen, ihre Objekte 2020 auch in Videoclips oder Podcasts vorzustellen. Das bundesweite Motto lautet aktuell „Ressource Architektur“: Es gehe darum, die Bedeutung und Qualitäten von Bestandsgebäuden hervorzuheben.