Herdecke. FHS-Schülerin Tara Tzalis ist die Untätigkeit leid. Mitschüler packten mit an beim Maskennähen. Donnerstag werden die Masken verschenkt.

Seit Wochen schon dürfen die meisten Schüler nicht zur Schule. Es gibt Aufgaben für zuhause, klar. Aber was machen die Jugendlichen und Kinder, wenn um die Mittagszeit herum fast alles erledigt ist und ein zäher Nachmittag und langer Abend vor ihnen liegen? Tara Tzalis hat die viele freie Zeit einen Geistesblitz beschert. Die FHS-Schülerin wusste plötzlich, „ihre Energie einzusetzen, um in dieser Zeit großer Not etwas Gutes zu tun“: Mit Freunden und Freundinnen hat sie am Wochenende hunderte von Schutzmasken gefertigt. Und obwohl diese am Donnerstag vor dem Edeka in der Mühlenstraße verschenkt werden sollen, dürfte bei der Aktion etwas für die Abi-Kasse 2021 herausspringen.

Stoff kommt von IKEA

Corona, der Grund für die unfreiwillige lange Pause von der Schule, gab auch die Denkrichtung vor. Tara Tzalis wollte produktiv sein, etwas für andere tun, der Pandemie bewusst entgegentreten. „Aber als Schüler hat man da begrenzte Möglichkeiten“, weiß die 17-Jährige. Handwerkliche Ausbildung, abgeschlossenes Studium, eigene Einkünfte oder so etwas wie berufliche Erfahrung – all das können Oberstufenschüler nicht in die Waagschale werfen. Aber sie können pfiffig sein. Aus dem Nichts kam die Idee, in die Maskenproduktion einzusteigen. Oder vielleicht von denen inspiriert, die sich bisher dem Maskenzwang widersetzt und dadurch die Schülerin ins Grübeln gebracht haben.

Am Wochenende jedenfalls wurde arbeitsteilig und höchst effizient gewerkelt. Das Know-how brachte Schülerin Villis Schüren mit. Der Stoff stammt von IKEA. In der Gardinenabteilung gab es extra Angebote für den Mundnasenschutz. Geld dafür war durch Sponsoring zusammengekommen. Wie es sich heute gehört, mit Hilfe der Sozialen Medien. Über Mails und Whatsapp waren im Freundes- und Bekanntenkreis Nachrichten gestreut worden mit der Bitte, das Masken-Projekt doch mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Erfolgreich. Materialmangel gab es nicht, und schnell waren auch genügend Haushalte gefunden, in denen noch eine Nähmaschine zur Verfügung steht. Zwei Dutzend Leute aus der Oberstufe packten mit an, ganz dezentral, denn auch sie müssen ja weiter auf Abstand bleiben.

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Guter Wille bei Ladenbetreiber

Am Donnerstag, wenn in Herdecke auch Markt ist und besonders viele Kunden in die Stadt strömen, werden die Abiturienten des Jahrgangs 2021 im Edeka im Quartier Ruhr­aue stehen. Der Ladenbetreiber hat gerne grünes Licht gegeben für die Good-Will-Aktion im Eingangsbereich. Wer für die geschenkten Masken etwas geben will, kann die Spendendose für den Abi-Ball füttern. Vielleicht hat die Aktion ja auch deshalb auf so vielen Füßen gestanden. Aber Tara Tzalis findet, „dass so etwas auch einfach Spaß macht.“ Und schließlich ist sie nicht die einzige Schülerin, die im Moment mehr Zeit hat, als ihr manchmal lieb ist.