Wetter. Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen betrifft auch die Amtsgerichte. Dort wird nach und nach der Betrieb wieder hochgefahren.
Leere Gänge und leere Säle – im Angesicht der Corona-Krise war der Geschäftsbetrieb im Amtsgericht in den vergangenen Wochen auf das Notwendigste heruntergefahren. Das soll sich nun ändern. Wobei die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter nach wie vor Priorität hat. Im Gespräch erklärt Direktor Till Deipenwisch, wie der „Gerichtsalltag“ vorerst aussehen soll.
Eilige Angelegenheiten, die keinen Aufschub duldeten, wurden auch während der Zeit des Lockdowns bearbeitet. Ansonsten war es in dem Gerichtsgebäude an der Gustav-Vorsteher-Straße, in dem sonst reger Betrieb herrscht, ungewöhnlich still. Es wird in zwei Dienstgruppen gearbeitet, die sich wöchentlich abwechseln. In den Büros arbeitet jeweils nur eine Person. Amtsgerichtsdirektor Till Deipenwisch ist zufrieden: „Das hat vorzüglich geklappt. Es gab keine nennenswerten Probleme.“ Auch hätten sich die Bürger an die Aufforderung gehalten, Kontakt möglichst schriftlich oder auch telefonisch aufzunehmen. „Das war sicherlich auch im eigenen Interesse – und das Gericht hat davon profitiert.“ Generell zeigt sich Deipenwisch von dem Engagement und vom Teamgeist der Mitarbeiter begeistert: „Ich kann nur den Hut davor ziehen, dass alle an einem Strang gezogen haben.“
Sitzungsbetrieb wird angelaufen
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Nun soll wieder etwas Normalität einkehren – sofern in Corona-Zeiten überhaupt von etwas wie Normalität gesprochen werden kann. Ab sofort wird, so zumindest die Planungen, der Geschäftsbetrieb – insbesondere der Sitzungsbetrieb – schrittweise wieder hochgefahren. Zum Schutz aller Beteiligten soll es zeitliche Lücken zwischen Verhandlungen und, räumlich betrachtet, Abstände zwischen Stühlen geben. Besucher, die das Gebäude betreten wollen, müssen eine Selbstauskunft unterschreiben, in der sie unter anderem versichern, nicht unter etwaigen Krankheitssymptomen zu leiden. Auch empfiehlt Direktor Till Deipenwisch Besuchern das Tragen von Schutzmasken. „Grundsätzlich sollte jeder, der das Gebäude betritt, einen entsprechenden Schutz tragen“, regt er an. Die Mitarbeiter täten das im direkten Kontakt selbstverständlich auch. Darüber hinaus verweist er auf die Abstandsregeln und Hygienevorschriften, die natürlich nach wie vor gelten würden.
Während ab kommender Woche im Gericht also wieder verhandelt werden soll, ruht der Betrieb in der Mädchen-Arrestanstalt noch und wird erst, wie Till Deipenwisch betont, zu gegebener Zeit wieder hochgefahren. Besonders eilige Arreste würden derzeit von einer anderen Arrestanstalt in NRW vollstreckt.
Normalität zurückerobern
Mit alltäglicher Verwaltungsarbeit hat das, was der Direktor des Amtsgerichts und Leiter der Mädchen-Arrestanstalt und seine Mitarbeiter momentan leisten, sicherlich wenig zu tun. Vielmehr müssen sie einen Weg finden, den Geschäftsbetrieb Schritt für Schritt hochzufahren und gleichzeitig den Schutz aller Beteiligten im Auge haben. Keine leichte Aufgabe und doch zeigt sich Till Deipenwisch optimistisch: „Ich gehe schon davon aus, dass wir das alle gut überstehen werden – wenn auch in Teilbereichen mit noch langen Einschränkungen. Ich bin aber überzeugt, dass wir uns zumindest im Kleinen die Normalität Stück für Stück zurückerobern können.“