Wetter/Herdecke. Die Kirchengemeinden freuen sich über die Möglichkeit, wieder Gottesdienste feiern zu können, wenn auch unter Auflagen. Sie bereiten vor.
Die grundsätzliche Erlaubnis ist da. Dennoch gibt es kein einheitliches Bild: Im katholischen Pastoralverbund an den Ruhrseen gibt es bereits an diesem Wochenende die ersten Gottesdienste, auf der gegenüber liegenden Ruhrseite in Wetter soll in der Großpfarrei St. Peter und Paul erst am Dienstag der nächsten Woche der Wiedereinstiegsplan beschlossen werden. Die zum Kirchenkreis Witten-Hattingen zählende evangelische Kirchengemeinde in Wengern hat zumindest klar gestellt, dass sie die Kirchentüren an diesem Wochenende noch nicht öffnen wird. Für die übrigen evangelischen Kirchengemeinden in Wetter und Herdecke hofft Superintendentin Verena Schmidt vom Kirchenkreis Hagen, dass die meisten Gemeinden ab 10. Mai wieder Gottesdienste in der Kirche feiern.
Ab 1. Mai wieder Gottesdienste
„Ab dem 1. Mai werden wir wieder öffentliche Gottesdienste feiern können“, schreibt Pastor Franz Drüke als neueste Nachricht im Pastoralverbund an den Ruhrseen, zu dem die katholischen Gemeinden in Herdecke und die Gemeinde St. Peter und Paul in Alt-Wetter zählen. Die gesundheitliche Verantwortung für die Gottesdienstbesucher hat er mit im Blick. Für Drüke ist klar: „Den Nächsten zu schützen ist ein Gebot der Nächstenliebe.“ In den Gotteshäusern wird zunächst vieles anders sein als vor der Corona-Krise. Mit der Platzwahl fängt das an. „Es werden nur sehr wenige Gläubige rein kommen können“, will Drüke zu großen Erwartungen vorbeugen. Gerade mal ausgewiesene 40 Plätze werden das beispielsweise in der katholischen Kirche an der Wetterstraße sein. Rund 150 Gäste bitten hier an normalen Sonntagen um Einlass.
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Nächster Punkt: Das Singen. „Bringen Sie bitte Ihre eigenen Gotteslöber mit“, war zunächst die Devise nicht nur für die Gemeinden an den Ruhrseen. Aus hygienischen Gründen würden von den Gemeinden keine Gesangbücher zur Verfügung gestellt. Donnerstagmittag gab‘s dann eine neue Direktive vom Bistum. „Es wird nicht gesungen“, gibt Pastor Drüke jetzt weiter. Vorher schon hatte er beim Gesang Zurückhaltung angekündigt: „weniger und leiser als normal“ wäre er ausgefallen. Nun erklingt er gar nicht. Ebenso halten es die evangelischen Kirchengemeinden.
Über die Rahmenvereinbarungen zwischen Land und Kirchen hinaus wird es in den katholischen Gotteshäusern an den Ruhrseen auch eine Maskenregelung geben. Hier werden die Mitglieder der Gemeinde gerade informiert. Wen die Nachricht nicht rechtzeitig erreicht, kann an der Kirchentür eine Maske bekommen. Auch beim Besuch der evangelischen Kirchen werden Masken Pflicht sein.
Welche Unterschiede auch noch innerhalb der evangelischen Kirchengemeinden hinzu kommen, entscheidet sich in diesen Tagen. Mitte der Woche hat Verena Schmidt Eckpunkte von der Landeskirche bekommen, bis Dienstag nächster Woche sollen die Presbyterien über Schutzkonzepte für ihre jeweilige Gemeinde beraten haben, dann geht es für die Superintendentin in die Abstimmung mit den Ordnungsämtern. Sie hat Signale, dass mehr als die Hälfte der Gemeinden im Kirchenkreis am 10. Mai mit einem Präsenzgottesdienst dabei sein werden.
Freude über Ersatzlösungen
Für die Superintendentin steht bei allem Bemühen um Gemeinschaft und würdevolle Gottesdienste „der verantwortungsvolle Schutz an erster Stelle.“ Und sie ist „überrascht und voller Freude“, wie viele Menschen die Angebote angenommen haben, die in den letzten Wochen als Ersatz für den Gottesdienst vor Ort entwickelt wurden. Andachten sind auf den Internetseiten der Gemeinden abrufbar, werden auf Youtube abrufbar gemacht oder vom Anrufbeantworter abgespielt. Auch Pastor Drüke wirbt für einen Aufruf von Youtube-Filmen unter dem Stichwort Pastoralverbund an den Ruhrseen.
Gottesdienstbesucher sind zu einem großen Teil in einem Alter, das Corona für sie besonders zu einer Gefahr werden lässt. Selbst wenn die Kirchen noch so sehr auf Hygiene achten, werden viele von ihnen aus Vorsicht zuhause bleiben. Das scheint auch die große Pfarrei St. Peter und Paul für Witten, Sprockhövel und Teile von Wetter im Blick zu haben. Im gleichen Atemzug, in dem der Fahrplan für die Rückkehr zu Gottesdiensten in den Kirche skizziert wird, findet sich die Übersicht der Livestream-Gottesdienste bis Ende Mai.
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Solche Notlösungen wie das Filmen und Zugänglichmachen von Andachten wurden vielfach schon vor der Pandemie überlegt. Nur meist fehlte der Antrieb, diese Weg auch wirklich ergänzend zu beschreiten. Nun haben die Gemeinden auf einmal Erfahrungen gemacht, was noch alles geht neben der Feier im Gotteshaus. Für Verena Schmidt jedenfalls lohnt sich die Überlegung: „Was davon können wir mit in die Zukunft nehmen?“ Nicht alles, weiß doch Diakon Andreas Vesper aus der Gemeinde in Volmarstein über Andachten vor laufender Kamera: „Auch wenn man mit der Zeit ein Gespür dafür bekommt, so fehlt doch die sofortige Rückmeldung.“