Herdecke. Vor 60 Jahren eröffnete das erste Autokino in Deutschland. In der Corona-Krise ist es wieder begehrt – jetzt kommt es auch nach Herdecke.

Zwei Mal Sommerkino hatte die Bürgerstiftung in Herdecke für dieses Jahr schon geplant. Dann kam Corona und das Verbot von größeren Veranstaltungen bis in den Herbst hinein. Nach der Absage gibt es nun die Einladung für ein Kinovergnügen der eigenen Art und dazu Corona-konform: Noch im Mai soll es ein Wochenende lang Autokino in Herdecke geben. Veranstalter ist die Bürgerstiftung, Partner wie auch bei den sonstigen Open-Air-Kino-Angeboten ist die Filmriss-Initiative aus Gevelsberg.

Film über Hape Kerkeling

Zwei Termine musste die Bürgerstiftung nach dem Kontaktverbot streichen: Für den 27. Juni war Sommerkino mit Grillen auf dem Stiftsplatz angekündigt, dem Herdecker Standardort für das Kinovergnügen unter dem Sternenzelt. Auch ein Film war schon ausgeguckt. Gezeigt werden sollte „Der Junge muss an die frische Luft“, der Erfolgsstreifen nach den Erinnerungen von TV-Komiker Hape Kerkeling.

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Auch wenn der Film in Herdecke gerade wegen Corona erst einmal abgesetzt werden musste, haben ihn Andere gerade zu Corona-Zeiten entdeckt: Ein vier Sekunden langer Schnipsel aus dem Kinofilm wird derzeit als Mutmacher in den sozialen Medien verschickt: Der Darsteller des Komikers als Kind sitzt mit Hut der Oma und Zigarette vor der Kamera und sagt: „Das Leben muss ja irgendwie weiter gehen“ und lacht sein Gegenüber an: „Ich nehm‘ noch ein Eierlikörchen“.
Ob das Likörchen auch in Herdecke auf der Leinwand beim Autokino fließen wird, ist noch nicht ganz sicher. Für das geplante Filmwochenende wird das Programmpaket noch einmal neu geschnürt. Für den zweiten ehemals vorgesehenen Filmabend am 5. September, das Familienkino in Ende, war allerdings auch noch nichts vorgesehen. Freitag, Samstag, Sonntag sollen in Herdecke Filme laufen, so die Vorstellungen von Annette Brincker, der Vorsitzenden der Bürgerstiftung in Herdecke.

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Der genaue Ort steht noch nicht fest, aber Annette Brincker hat schon eine Vorstellung: Der Parkplatz am Bleichstein scheint ihr besonders für ein Drive-In-Kino geeignet. Die laufenden Gespräche mit der Kinoinitiative Filmriss aus Gevelsberg sollen Klarheit bringen. Filmriss habe Autokino eigentlich immer schon im Angebot gehabt, weiß Annette Brincker. Nur sei vor Corona die Nachfrage nicht sonderlich groß gewesen. Das hat sich geändert: Zusammen mit dem regionalen Versorgungsunternehmen AVU wird aktuell Autokino in Gevelsberg geplant.

Bis zu 120 Autos

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Auf dem Parkplatz an der Drehbank sollen ab 1. Mai Filme laufen. Bis zu 120 Autos können hier im „Zuschauerraum“ geparkt werden. An den Wochenenden sind die Vorstellungen geplant. Mit den „Känguru Chroniken“ geht es hier los. Sie sind bereits ausverkauft. Auch der junge Hape Kerkeling kommt in Gevelsberg an die frische Luft. Damit das auch technisch klappt, besorgt sich Filmriss gerade die Lizenzen, damit es mit der Übertragung des Tons via Autoradio auch klappt. Die Filmvorführer sind also im Training, wenn es um die Details für Herdecke geht.

Das sind die Autokino-Regeln von Filmriss für Gevelsberg: Es gibt keine Abendkasse. Karten müssen online bestellt werden. Beim Einlass werden die Tickets durch die Autoscheibe gescannt. Die Scheiben bleiben geschlossen. Der Einlass beginnt 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Filmriss und AVU denken auch an die Umwelt: „Statt Heizung/Lüftung einzuschalten bitten wir Sie, sich Decken mitzubringen, wenn es kalte Nächte sind.“