Ennepe-Ruhr. Coronavirus: Die Werner-Richard-Grundschule in Herdecke sorgt sich um eine Lehrerin. Das Gemeinschaftskrankenhaus in Ende verschiebt Operationen.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis meldete eine neue, bestätigte Coronavirus-Infektion. Damit gebe es nun 21 Fälle (Stand: Montag, 16. März, 15 Uhr). Die Betroffenen wohnen in Ennepetal (1), Hattingen (5), Herdecke (2), Sprockhövel (5), Wetter (2) und Witten (6). Die Zahl der begründeten Verdachtsfälle liegt bei 156. Sie verteilen sich auf Ennepetal (16), Gevelsberg (16), Hattingen (29), Herdecke (21), Schwelm (11), Sprockhövel (31), Wetter (8) und Witten (24).

Für die bestätigten Fälle sowie für die begründeten Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet. Diese Vorgabe gilt auch für 298 weitere Personen im Kreis, die Kontakt mit Menschen, die als begründeter Verdachtsfall gelten, hatten.

Laut Mitteilung des Kreises sei die wichtigste Schlussfolgerung mit Blick auf die Entscheidungen des Bundes, des Landes und der Kommunen: Jeder sollte die Zahl seiner persönlichen Kontakte tatsächlich auf das absolut notwendige Mindestmaß reduzieren. „Wer dies beherzigt und zusätzlich selbstständig sucht und liest, was beschlossen wurde, findet Antworten auf Fragen, die derzeit noch häufig an das Bürgertelefon, den Krisenstab oder die Städte gerichtet werden“, sagt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs im Schwelmer Kreishaus.

Öffentliches Leben in Deutschland wird weitgehend lahmgelegt

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    Aktuelle Beispiele: Sportstudios wollen wissen, ob sie ihre Türen nicht doch aufhalten dürfen; Vereine fragen, ob Treffen mit bis zu 30 Personen noch möglich sind; Gaststätten erkundigen sich nach den Bedingungen, die für sie gelten, damit sie noch Gäste bewirten können. „Das Informationsbedürfnis ist nachvollziehbar. Kreis und Städte werben aber gemeinsam dafür, von telefonischen Anfragen abzusehen, die auf allgemeine Antworten zum Coronavirus oder auf Verhaltenshinweisen abzielen“, so Schäfer. Es gelte, die vorhandenen Kapazitäten für die Bereiche einzusetzen, für die Kreis und Städte in erster Linie verantwortlich sind und handeln müssen.

    Freihalten für Corona-Sorgen

    Für das Bürgertelefon des Kreises (02333/403 1449, täglich 8 bis 18 Uhr) heißt das: Die Leitungen sollten für diejenigen freigehalten werden, die befürchten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. Trotz mehrfach aufgestockter Anrufplätze sei aktuell mehr nicht zu bewältigen. Aus 400 Anrufen am Freitag seien am Montag, 16. März, mehr als 2100 geworden.

    Um das Bürgertelefon der Kreisverwaltung zu entlasten, haben die Städte nun eigene Angebote eingerichtet.

    Auswirkungen in Grundschule und am Krankenhaus

    Ein positives Testergebnis auf Corona, das bei einer Lehrerin gemacht wurde, hat Folgen für Lehrer und Schüler von zwei Grundschulen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Betroffen sind die Werner-Richard-Schule in Herdecke und die Hüllberg Schule in Witten. In Herdecke hat das Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises für die nächsten 14 Tage häusliche Quarantäne für 101 Personen angeordnet, in Witten für 168.

    Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke hat fürs Erste jede zweite geplante Operation abgesagt. Nun gibt es statt 60 nur noch 30 Eingriffe pro Tag. Die Klinik folgt damit einer Aufforderung, Reserven für Corona-Patienten zu bilden. Ein anderer Impuls aus der Politik ist nicht einfach umzusetzen: Die Kliniken sollen sich um zusätzliches Personal bemühen. Schon in normalen Zeiten ist der Mitarbeitermarkt sehr ausgedünnt. „Die Personalabteilung rotiert gerade“, so Klinik-Sprecherin Alexandra Schürmann auf Nachfrage.

    Der Brotkorb in Herdecke am Mittwoch wird wegen des Coronavirus geschlossen bleiben. Das hat der Verein kurzfristig mitgeteilt. Es werde weiter nach Ausweichlösungen gesucht. In Wetter dagegen soll es am Freitag noch einmal für kleines Geld Lebensmittel mit nur noch kurzem Verfallsdatum geben. Dann wird auch hier bis nach den Osterferien das Angebot für Menschen mit schmalem Geldbeutel ausgesetzt.

    Hotline der SIHK

    Unterdessen hat die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) eine zentrale Krisenhotline für Unternehmen im Märkischen Kreis, dem südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis und der Stadt Hagen eingerichtet.

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    Unter 02331/390-333 oder per E-Mail an krisenhotline@hagen.ihk.de stehen den Unternehmen SIHK-Experten für die Bereiche Förderhilfen, Fördergelder, Aus- und Weiterbildungsprüfungen, Kurzarbeitergeld und International/Ursprungszeugnisse zur Verfügung. Die Fachleute sind montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr zu erreichen. Auf Grund der Corona Pandemie bittet die SIHK aber von persönlichen Kontakten in der Hauptgeschäftsstelle in Hagen und den Geschäftsstellen in Iserlohn und Lüdenscheid Abstand zu nehmen.