Herdecke. Zum „Festival of Irish Folk Music“ hatte die Dörken-Stiftung geladen. Die Musiker kamen, die Besucher auch. Und es gab ein Sicherheitskonzept.

Ein „Festival of Irish Folk Music 2020“ feierten Musiker und Fans der irischen Folklore am Samstagabend im Werner-Richard-Saal in der Veranstaltungsreihe Meister aus aller Welt. Die warmen Töne der Iren vertrieben den letzen Winterblues auf hohem Niveau.

Altbekannte Künstler der vergangenen Jahre erschienen an diesem Abend mit Band in neuer Besetzung oder packten altbekanntes Liedgut in neues Gewand. Die Bands waren gekommen, die Zuschauer auch. In Zeiten von Corona keine Selbstverständlichkeit. Neben Akkordeon, Dudelsack, Holzquerflöte und Geige hatten die Musiker auch Tänzerinnen und neu erlerntes Deutsch im Gepäck. Stets suchten sie den Kontakt mit dem Publikum und erzählten persönliche Anekdoten, Hintergründe ihrer fröhlich-melancholischen Songs – mal traditionell, mal im archaischen Stil als Ur-Form des irischen Folks. Ihre Songs erzählen von den Herausforderungen des Lebens, der Gesellschaft und der Liebe. Und davon gibt es viele: Schließlich hat Nord-Irland neben dem Brexit nun aktuell auch mit dem Corona-Virus zu kämpfen.

Humorvoll verpackt

Stiftungsvorstand Dr. Jochen Plassmann übernahm den deutschen Part des Abends und eröffnete die Veranstaltung. Sein Thema, das Corona-Virus – humorvoll verpackt – erntete begeisterten Applaus. „Wir haben uns mit Herzblut für diese Massenveranstaltung entschieden. Zwar haben wir einige besorgte Anrufe bezüglich der Sicherheit erhalten, aber gleichzeitig die vierfache Zahl der Anrufe, dass das Event doch mit Sicherheit stattfindet und nicht aufgrund des Virus ausfällt?“

Irish Folk zunächst ohne Instrumente

Die Musikrichtung Irish Folk existiert nachweisbar seit dem 17. Jahrhundert und bestand ursprünglich aus A-capella-Gesang.

Instrumente kamen
erst ab dem 18. Jahrhundert dazu
.

Einflüsse aus den USA machten die Musik als Stilrichtung weltweit populär.

Irish Folk Festivals sind in vielen Orten Bestandteil des kulturellen Lebens geworden – so auch das Irish Folk Festival an der Burgruine Volmarstein.

„Mit Sicherheit stattfinden“ – dazu entwickelte die Stiftung ihr eigenes Konzept: Die Pause wurde verlängert, das traditionelle Zusammensein nach Konzertende gestrichen. Stattdessen sammelten Bands und Stiftung gemäß dem Motto „Irish Folk meets Irish Soap“ im Foyer vorsichtshalber Telefonnummern und Email-Adressen der Besucher ein - und verlosten gleichzeitig Irish Spring-Seife – jetzt in Zeiten, wo mancherorts die Desinfektionsmittel knapp werden. Das Publikum war angetan. Und in Zeiten der Datenschutzgrundverordnung, wo Adressdaten nur zu einem im Vorfeld genau definierten Zweck und nach vorheriger Einstimmung gesammelt werden dürfen, fügte Plassmann hinzu: „Unter allen gesammelten Emailadressen und Telefonnummern verlosen wir Freikarten für Konzerte unseres Programms. Für welche Veranstaltung Sie die Karten nutzen möchten, entscheiden Sie selbst…“ Das Publikum tobte. Diese Kreativität erntete tosenden Applaus.

Harfe, Trommel, Dudelsack

Schließlich eröffneten Niall Hanna und Stephan Loghran den irischen Teil der Veranstaltung. Das irische Radio kürte ihn neulich als aufsteigenden Künstler des Jahres. Für das Event gesellte sich der nord-irische Multi-Instrumentalist und Sänger Stephan Loughran zu ihm und unterstützte ihn auf diversen Flöten sowie durch Gesang. Während Sänger Stephen Loghran gefühlvolle, eigene Songs präsentierte, faszinierte Connla hingegen mit akustischen Instrumenten wie Harfe, Trommel und Dudelsack. Seine Performance ist weltweit gefragt. Dritter im Bunde ist David Munelly mit seinem Trio aus dem westirischen County Mayo.

Zuschauer tanzen

Zu ihnen gehört auch die magische Stimme von Anne Brennan. Perkussive Steptanz-Einlagen der Tänzerin Aneta Dortová, eines ehemaligen Heavy Metal Fans, rundeten die Performance ab. Sie versteht ihren Tanz als Percussion Instrument, das sich wandelbar in diversen musikalischen Kontexten zu Hause fühlen kann. Vielfältig wie ihr Tanz stürmte sie immer wieder die Bühne und erntete vom Publikum für ihre Darbietung reichlich Applaus. Doch nicht nur Dortová tanzte. Auf der Empore des Werner-Richard-Saals bewegten sich beim Anblick der dynamischen Performance schon vor der Pause auch immer mehr Zuschauer im Rhythmus der Musik.

Das große Finale Session bildete den Abschluss des Irish Festivals. Gemeinsam erklommen alle Künstler erneut die Bühne, um in fröhlich-irischer Manier die Musik zu feiern – gemeinsam mit dem Publikum, versteht sich.

Fazit: Eine rundherum gelungene Veranstaltung, bei der dem Thema Sicherheit ein angemessener Platz zugewiesen wurde.

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