Wetter. Sprachakrobatik mit Ruhrgebietsdeutsch: Kai Magnus Sting kam zum Auftakt der 25. Kleinen Kunstreihe in den Stadtsaal von Wetter.

„Omma mit Garten. Also nicht die Omma mit Garten, sondern die Wohnung mit Garten. Also auch nicht in der Wohnung Garten, sondern die Wohnung an sich und vor der Wohnung Vorgarten, hinter der Wohnung Hintergarten. Obwohl ganz interessant, auch, wenn Sie jetzt hinterm Garten stehen, ist der Garten, der hinterm Haus liegt, für Sie in dem Moment der Vorgarten, weil er perspektivisch für Sie vorm Haus liegt, dafür bleibt der Garten hinterm Haus Vorgarten, weil er per sé Vorgarten ist.“ Es waren Beiträge wie dieser, vorgebracht in unglaublichem Tempo, die das Publikum im ausverkauften Stadtsaal in Wetter von der ersten Minute an von einem Lachflash in den nächsten katapultierten.

Auf der Bühne präsentierte der Kabarettist Kai Magnus Sting eine bunte Auswahl seiner beliebtesten Nummern. Unter anderem zog er Starbucks mit seinem riesigen Kaffeeangebot ordentlich durch den Kakao. Einen normalen Kaffee kaufen? Unmöglich im Bohnendschungel von Latte Macchiato, Cappuccino, Frapuccino und Espresso in small, tall und grande. Als Ruhrpottler nahm Sting mit Vorliebe die Sprechgewohnheiten seiner Heimat liebevoll humoristisch auf die Schippe: „Nur ausschließlich wir im Ruhrgebiet sind in der Lage, aus zwei Wörtern ein Wort zu machen und dieses eine Wort vor jeden Satz zu hängen. Und zwar ist das das schöne Wörtchen ‚hömma‘.“

Es folgte ein Dialog aus einer Ruhrpott-Metzgerei: Auf die Frage der Verkäuferin, was der Kunde denn gerne hätte, antwortete der: „Tun se mich mal den Gehacktem.“ Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen „nache Seite“ und „aufe Seite“? „Aufe Seite iss für später. Nache Seite iss für wech.“

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Von „bodenscheuen“ Hosen

Die Zuhörer lernten aber auch, dass beim „Fußmuff ausm Teleshopping“ immer Echtpelz verwendet werden muss. Wahlweise könnte aber auch die Hauskatze auf links gedreht oder die Meerschweinchen paarweise an den Füßen getragen werden. Auch die Deutsche Bahn, die immer unpünktlich ist, außer, wenn man sich selbst mal verspätet, und Düsseldorfer Yuppiepaare mit „bodenscheuen“ Hosen bekamen ihr Fett weg. Nicht nur die Wortgewandtheit des Kabarettisten begeisterte das Publikum.

Das Publikum im Stadtsaal hatte viel zu Lachen und zu Klatschen.
Das Publikum im Stadtsaal hatte viel zu Lachen und zu Klatschen. © WP | Jana Peuckert

Viele Lacher gab es auch für die eindrucksvolle Mimik des Künstlers sowie seine spontanen Reaktionen auf nicht geplante Ereignisse wie das plötzliche, eigentlich unauffällige Auftauchen eines Technikers auf der Bühne. Hatte Sting den Besuchern am Anfang ernsthaft dafür gedankt, trotz der Verbreitung vor Coronaviren und Grippe gekommen zu sein, ermunterte er sie am Ende seines Programms mit einem Augenzwinkern dazu, auch mal verrückt zu sein: „Wenn an der Tür drücken steht, einfach mal ne halbe Stunde ziehen.“