Herdecke. Enervie zieht für GuD in Herdecke Bilanz. Anlage ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Aktuell wird Personal für Vollbetrieb aufgestockt.

Mark-E und Projektpartner Statkraft ziehen eine erfolgreiche Bilanz der Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) in Herdecke: Die Betriebsdauer konnte 2019 im Vergleich zu den beiden Vorjahren mehr als verdoppelt werden.

Die Anlage lief insgesamt über 2.700 Stunden nach zuvor jeweils 1.300 Stunden in den Jahren 2017 und 2018. Hauptgrund hierfür sei eine verbesserte Marktsituation, unter anderem hervorgerufen durch die schrittweise Abschaltung von Kernkraftwerken, einem deutlich höheren CO2-Preis, niedrigeren Gaspreisen und dem starken Rückgang der Kohleverstromung, heißt es bei Enervie. Der derzeit in der Abstimmung befindliche Entwurf zum „Kohleausstiegsgesetz“ auf Basis der Empfehlungen der „Kohlekommission“ lasse für die nächsten Jahre sogar einen noch positiveren Ausblick zu. Das sah vor wenigen Jahren noch anders aus.

Nicht nur die jüngsten Marktentwicklungen, sondern auch der durch die Bundesregierung festgelegte Ausstiegspfad für Braun- und Steinkohlekraftwerke bis spätestens 2038 stärke die Rolle der Stromversorgung durch GuD-Anlagen.

Betrieb rund um die Uhr angepeilt

„Daher ist die getroffene Entscheidung, die GuD-Anlage in Herdecke weiter zu betreiben, absolut richtig“, bilanziert Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne.

Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk in Herdecke ist großer Gewinn für die Umwelt

Seit 1908 wird am ältesten Kraftwerksstandort der Mark-E in Herdecke Strom erzeugt.

Ab 2005 errichtete Mark-E zusammen mit dem norwegischen Energieunternehmen Statkraft eine umweltfreundliche Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Anlage.

Das Kraftwerk ging im Herbst 2007 in Betrieb und zählt mit einem Wirkungsgrad von rund 59 % immer noch zu den weltweit effizientesten Anlagen seiner Art.

Im Vergleich zu einem modernen Kohlekraftwerk erspart die GuD-Anlage der Umwelt bei der Stromerzeugung jährlich rund eine Million Tonnen Kohlendioxid.

Zur Erinnerung: Auf Grund der schwierigen Marktsituation war das Betriebskonzept in den vergangenen Jahren angepasst und die Anlage in einen Reservebetrieb überführt worden. Jetzt heißt es, bis zum Frühjahr 2020 solle die Anlage flexibel sowohl für Spitzenlastzwecke aber auch im Regelbetrieb wieder rund um die Uhr zur Verfügung stehen. „Hierfür wird derzeit die Belegschaft am Standort Herdecke entsprechend aufgestockt und neue Mitarbeiter eingestellt“, kündigt Erik Höhne an. Mark-E sucht hierfür noch qualifizierte Fachkräfte für das Berufsbild des Kraftwerkers.

Mark-E, ein Unternehmen der Enervie-Gruppe, hat in den letzten Jahren seinen Erzeugungs-Mix deutlich verändert, so das Unternehmen: Der Anteil der fossilen Energieträger habe unter anderem durch die Stilllegung der beiden Steinkohle-Blöcke im Kraftwerk Werdohl-Elverlingsen deutlich abgenommen, der Anteil der erneuerbaren Energien dafür stetig zugenommen.

Gut geeignet für Spitzenzeiten

Derzeit verfügt Mark-E über ein Kraftwerksportfolio von rund 600 Megawatt (MW) Leistung: Neben der GuD Anlage Herdecke (417 MW) betreibt das Unternehmen das kürzlich zusammen mit dem Partner STAWAG modernisierte und erweiterte Pumpspeicherwerk Finnentrop-Rönkhausen (140 MW), eine Biomasseverstromungsanlage (20 MW) in Hagen-Kabel, die Klärschlammverbrennungsanlage in Werdohl-Elverlingsen (4 MW) zusammen mit dem Ruhrverband, drei Laufwasserkraftwerke (5 MW), eine Windkraftanlage in Lüdenscheid (3 MW) sowie diverse Photovoltaikanlagen (ca. 1 MW).

Auch der Weiterbetrieb der GuD-Anlage Herdecke als „sauberste“ konventionelle Energieerzeugung im Vergleich zu Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken verbessere die Erzeugungsbilanz und damit Klimabilanz deutlich, heißt es bei Enervie.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: GuD-Anlagen können vergleichsweise schnell zum Einsatz gebracht werden. Damit seien sie ein wesentlicher Faktor zur Stabilisierung des Stromnetzes. Enervie: „Damit sind Gas- und Dampfturbinen-Anlagen ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.“

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