Wetter. Ein Pflegeheim „im jetzigen Sinne“ werde das Zauleck-Haus nach einem Umbau in 2021 nicht mehr sein, sagt Kuratoriumsvorsitzender Karsten Malz.
Das Gerücht verbreitete sich rasend schnell in Wetter: Das Johannes-Zauleck-Altenheim an der Wilhelmstraße 32a soll geschlossen werden. Die Diakonie Mark-Ruhr als Träger der Einrichtung gab nun eine – nicht ganz eindeutige – Antwort auf die Frage, ob denn das Aus der traditionsreichen Pflegeeinrichtung tatsächlich bevorstehe. Nur so viel war dem Pressesprecher der Diakonie, Fabian Tigges, zu entlocken: „Vor dem Jahr 2021 sind keine konkreten Veränderungen zu erwarten.“
Gesetzliche Vorgaben
Karsten Malz, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Alt-Wetter und zudem auch Vorsitzender des Kuratoriums, erklärte, dass das Johannes-Zauleck-Haus ab 2021 umgebaut werde und das Haus anschließend „kein Pflegeheim im jetzigen Sinne“ mehr sein werde: „Darüber wurden das Kuratorium und in der Folge die Mitarbeiter, die Bewohner und die Angehörigen bereits im Dezember informiert. Es war ein Gebot der Transparenz, alle davon betroffenen Menschen zu informieren.“
Bekannter Pfarrer als Namensgeber
Der Namensgeber der Einrichtung, Johannes Zauleck (1877-1942), wurde 1920 in der reformierten Gemeinde in der Freiheit in Wetter als Pfarrer gewählt.
In der Harkortstadt rief Zauleck das Maitreffen für die ev. Jugend und die „Wandervögel“ auf dem Harkortberg ins Leben.
Auf vielfältige Weise war Zauleck seelsorgerlich und diakonisch tätig. So errichtete er z.B. in der Zeit der hohen Arbeitslosigkeit in Wetter eine „Wärmestube“, in der sich jene, die nicht genug Geld für Kohlen hatten, aufwärmen und ihre Zeit mit Spielen und Gesprächen verbringen konnten.
Unter dem Namen „Volkshochschule“ baute Zauleck eine eigene kirchliche Bildungsarbeit auf.
Seine moderne Jugendarbeit, seine Schriften und Liederbücher sowie die Gründung einer „Volkshochschule“ machten den westfälischen Pfarrer weit über Wetter hinaus bekannt.
Zauleck nahm eine neutrale Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Staat ein, geriet aber in Konflikt mit der herrschenden Macht, unter anderem auf Grund seines Bemühens „Brücken zu schlagen“ zur sozialistischen Jugend.
Die nach ihm benannte Senioreneinrichtung an der Wilhelmstraße in Wetter feierte am 16. Juni 1967 Richtfest.
Vage bleibt dagegen die Version von Fabian Tigges: „Wir werden weiterhin mit einem Angebot für Senioren in Wetter sein. Das kann die Variante Altenpflegeheim sein, das kann sein, dass wir Teile des Hauses umwidmen oder Wohnungen schaffen.“ Die Diakonie entwickele ihre Angebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf regelmäßig weiter. Tigges: „Wir wollen gute Antworten geben auf sich stetig verändernde Herausforderungen. So verhält es sich auch im Bereich Pflege und Betreuung. Gesetzliche Vorgaben des Landes NRW fordern uns heraus, uns mit baulichen Notwendigkeiten zu beschäftigen.“ Als Beispiel nennt Fabian Tigges die geforderte Einzelzimmerquote und auch noch vorhandene Tridem-Bäder (Dreier-Bäder) im Johannes-Zauleck-Haus. Diese noch vorhandenen Dreier-Badezimmer würden derzeit in der Einrichtung nur noch von zwei Zimmern und deren Bewohnern benutzt.
Viele Zimmer stehen leer
Jede Weiterentwicklung benötige eine sorgfältige Planung. Da derzeit noch offen sei, wie die Umbauarbeiten aussehen, könne er keine weiteren konkreten Angaben zur zukünftigen Nutzung der Einrichtung machen, so Fabian Tigges. Zur aktuellen Belegung erklärte er: „Das Johannes-Zauleck-Haus hat insgesamt 71 Zimmer, von denen nur noch 48 belegt werden. Jeweils zwei Bewohnerzimmer teilen sich ein Bad. Alle Zimmer sind Einzelzimmer.“ Im Zauleck-Haus, das derzeit 48 Mitarbeiter beschäftigt, sind unter den vollstationären Pflegeplätzen auch sechs Kurzzeitpflegeplätze.
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