Wetter. Die einen finden den Klassiker einfach albern, für die anderen ist er ein Muss an Silvester. Eine Umfrage.

„The same procedure as last year, Miss Sophie? The same procedure as every year, James.“ Wer kennt ihn nicht, den Dialog aus dem wohl berühmtesten Sketch des Fernsehens, „Dinner for one“? Für viele Menschen gehört das Stück einfach zum Silvesterabend dazu. Doch längst nicht jeder kann sich über den tolpatschigen Butler amüsieren, wie sich bei einer kleinen Umfrage in Wetter zeigte.

„Es hat mir noch nie gefallen. Es ist mir einfach zu albern“, sagt Angela Kube. Zwar seien einige Witze ganz lustig, allerdings wiederhole sich alles: „Ich gehe ja nicht zum Lachen in den Keller, aber das brauche ich nicht. Ich kann dem nichts abgewinnen.“

Jedes Jahr das Gleiche

Mit dieser Meinung steht Angela Kube nicht allein da. „Es ist ein No-Go. Es ist ja jedes Jahr das Gleiche“, findet Udo Franke. Gefühlt würde es 20 Mal an einem Abend gezeigt, das sei einfach zu viel. Am Anfang habe er es noch witzig gefunden. Aber inzwischen müsste er das nicht mehr haben. Ganz drumherum wird Udo Franke um den Sketch aber nicht kommen. Denn: „Meine Familie wird sich das angucken. Da werde ich es wohl auch sehen müssen – so mit einem Auge.“ Andrea Baum schließt lieber beide Augen, wenn es um „Dinner for one“ geht. „Es nervt. Es ist immer dasselbe. Man kann sehr froh sein, dass es Amazon und Netflix gibt“, freut sich Andrea Baum, nicht auf das normale Fernsehen angewiesen zu sein. Aschenbrödel und „Der kleine Lord“ gehörten für sie zu Weihnachten dazu. Aber bei dem Sketch-Klassiker steht ihre Meinung fest: „Irgendwann ist der Spaß mal vorbei.“

1961 wurde der Fernseh-Sketch produziert

Dinner for One ist eine Fernsehproduktion des NDR aus dem Jahr 1961. Autor des Sketches ist der Brite Lauri Wylie.

2008 entstand eine Parodie auf Dinner for One in deutscher Sprache mit Ralf Schmitz als Butler und Otto als Ms. Otti; die imaginären Gäste sind Hans Moser, Heinz Rühmann, Heinz Erhardt und Rudi Carrell.

2013 brachte der WDR Dinner op Kölsch mit Ralf Schmitz und Annette Frier auf die Bühne.

Bei Alice Przelozny hat der Spaß nie angefangen. „Ich konnte es noch nie leiden“, sagt sie. Der Humor sei ihr zu einfach. Sie möge lieber Schwarzen Humor. Die Version mit Otto würde sie sich vielleicht noch ansehen. Am Silvesterabend liefe bei ihr im Fernsehen aber Helene Fischer. Auch für Stefan Lubitz gehört „Dinner for one“ nicht zum Silvesterabend dazu. „Irgendwann kennt man es in- und auswendig. Man hat es sich mal angeguckt, weil alle drüber reden“, so Lubitz. Das Original würde er sich nicht mehr ansehen. Die Variante, in der Otto die Rolle der 90-Jährigen übernimmt, interessiere ihn aber schon: „Das ist ein neuer Reiz.“

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„Das Original ist das Original. Den Rest können Sie in die Tonne treten“, findet Sabine Hase. Bei ihr haben Abklatsche keine Chance. Das Original hingegen sei ein Muss: „Es ist immer wieder schön, obwohl man es schon kennt. Für mich gehört es einfach zu Silvester wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Es ist einfach kein Silvester ohne ‚Dinner for one‘.“ Sie lache immer wieder an denselben Stellen. Das sei einfach nur herrlich. Dem kann Helmut Scheffler nur zustimmen. „Es ist Kult“, steht für ihn fest. Wenn der Sketch liefe, entstehe zu Hause immer eine ganz besondere Atmosphäre. Aber es sollte das Original bleiben. Seine Lieblingsszenen sind die mit Butler James, wenn er über das Fell stolpert. Gern schaue er sich das Stück auch zweimal an.

Für Maike Luckey reicht es, „Dinner for one“ einmal zu sehen. Aber das sollte schon sein. „Es ist einfach komisch, auch noch nach Jahren“, sagt sie. Die Variante mit Ralf Schmitz und Otto gefalle ihr auch recht gut. Aber: „Das Alte ist das Beste.“ Und so werden nicht nur bei Maike Luckey heute Abend Miss Sophie und deren längst verstorbene, aber durch Butler James am leben gehaltene Freunde, Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom zu Gast sein.