Wetter. Die Vinothek Wetter stehen nun anerkannte Fachberater für Deutsche Weine hinter der Ladentheke. Dabei geht es um mehr als nur Weine.
Dass sich das Angebot der Vinothek im vergangenen Jahr ausgeweitet hat, ist längst bekannt. Neben Deutschen Weinen und Weinen deutscher Winzer sind dort schon länger Dekoartikel, Gin und Liköre zu finden. Zusätzlich wurden nun Gewürze und Schokoladen aufgenommen. Und noch etwas ist neu: Hinter der Ladentheke stehen nun anerkannte Fachberater für Deutsche Weine.
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Natürlich hat das Vinotheksteam keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Christiane und Thorsten Keim sowie Tim Eisenblätter und Stefan Willecke haben selbst noch einmal die Schulbank gedrückt. Beim Deutsches Weininstitut lernten sie die verschiedenen deutschen Anbaugebiete besser kennen, erfuhren einiges über die unterschiedlichen Rebsorten und die Herstellungsverfahren der Weine. Dass sie dabei einiges Wissen mitgenommen haben und dieses auch nutzen können, stellen sie anhand einer Flasche Grauburger vom Weingut Bettenheimer unter Beweis gleich unter Beweis. Der Rheinhessische Wein ist bekannt für seine Aromen Vanille, Karamell und Honigmelone. „Er ist ein Global Player fürs Essen“, sagt Christiane Keim. „Da er kräftiger ist als ein Weißburgunder passt er hervorragend sowohl zu Fisch als auch zu Fleisch“, fährt sie fort. „Man kann ihn aber durchaus auch als Solist ohne Speisen genießen“, fügt Tim Eisenblätter hinzu.
Schriftliche Abschlussprüfung
Aussagen, die das Team vor einigen Wochen in der Art vielleicht noch nicht getroffen hätte. „Wir konnten sagen, dass ein Wein schmeckt oder nicht, jetzt kennen wir die Hintergründe“, überspitzt Eisenblätter. Wer aber meint, dass das Weinseminar nur aus einer praktischen Probe bestand, der irrt. „Wir hatten sogar eine schriftliche Abschlussprüfung“, berichtet Eisenblätter.
Mit dem neuen Wissen können sie nun auch die Kundenwünsche erfüllen, die sich sonst eher für italienische oder französische Weine interessiert haben, denn die wird es auch weiterhin nicht in der Vinothek geben, aber: „Durch den Klimawandel gibt es inzwischen viele Rebsorten aus diesen Ländern, die auch hier angebaut werden, wie den Merlot oder Cabernet Sauvignon“, berichtet Christiane Keim. Doch auch Deutsche Weine können ein adäquates Pendant zu den südländischen Reben bilden. „Wir haben ausgezeichnete Cuvées (Verschnitt aus verschiedener Weinsorten, Anm. d. Red.), die durchaus mit denen aus Frankreich oder Italien mithalten können“, meint Keim weiter. Einer dieser Weine ist vom Weingut Jürg an der deutsch-französischen Grenze. Darin werden die Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir vereint. „Er baut auf französischen Gebiet trocken aus“, weiß Keim, die den Wein empfiehlt.
Das Vinotheksteam möchte aber auch in Zukunft die Gäste nicht mit ihrem Wissen erschlagen, sondern setzt weiterhin auf eine niederschwellige Beratung, die bei Bedarf ausgebaut wird. Zudem soll weiterhin das Sortiment regelmäßig angepasst werden. Beispielsweise wurde der Riesling-Bestand stark zurückgefahren. „Riesling läuft hier in der Region einfach nicht“, so Eisenblätter. Das erklärt er sich vor allem durch das altbackene Image des Weines, das ihm aber nicht gerecht werde.
Jahreszeitlich bestücken
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Außerdem wollen die Weinliebhaber die Regale auch jahreszeitlich bestücken. Während in den Sommermonaten eher frische Weißweine und Rosé gefragt sind, dürfen die Tropfen in den Herbst- und Wintermonaten auch gerne dunkelrot und Holzfass gereift sein. Wer jetzt schon an Silvester denkt, wird in der Vinothek ebenfalls fündig. „Wir haben hier einen ,deutschen Champagner’ vom Weingut Gutgallé in Rheinhessen“, berichtet Tim Eisenblätter. Der Sekt wurde aus Grauburgunder und Weißburgunder hergestellt und schmeckt ein wenig nach Mirabelle.
Wer sich selbst vom Weinangebot in der Vinothek überzeugen und den einen oder anderen Wein auch probieren möchte, kann dies donnerstags von 17 bis 20 Uhr, freitags von 17 bis 22 Uhr und neuerdings auch samstags von 11 bis 14 Uhr im Bismarckquartier machen.