Herdecke/Witten. Für Familienunternehmen aus Witten gibt es im Kreisgebiet immer weniger geeignete Plätze. Am Kalkheck in Ende allerdings ist einer.

Noch zwei Vorstellungen am Herdecker Kalkheck, dann beendet der Circus Antoni seine Saison 2019 und geht ins Winterquartier nach Witten. An seinem Stammsitz wird es für den Circus immer schwieriger, überhaupt einen Platz für den Zeltaufbau zu finden. Und nicht nur hier. Das Familienunternehmen Tränkler hat massive Probleme, im EN-Kreis überhaupt einen Stellplatz zu finden. Um zu überleben, brauche der Zirkus aber Auftrittsmöglichkeiten.

Letzte Vorstellungen Samstag und Sonntag

Der Circus Antoni verspricht „ein unvergessliches Erlebni s für jede Altersgruppe“.

Vorstellungen gibt es am heutigen Samstag noch einmal um 16 Uhr, Sonntag um 15 Uhr.

Wer möchte, kann auch zur Tierschau des Circus’ Antoni kommen. Die Schauen sind an allen Vorstellungstagen.

Eintrittskarten können reserviert werden unter der Telefonnummer 0170 /2477362 oder auch auf der Seite www.facebook/Circus­Antoni.de

In Witten hatten die Tränklers traditionell auf dem Schotter-Parkplatz an der Ecke Pferdebachstraße/Alfred-Herrhausen-Straße gestanden und auf einer Wiese neben der Brennerei Sonnenschein. Beide Flächen wurden 2017 zum letzten Mal an den Circus Antoni vermietet. Die Stadt hat den Schotterparkplatz zum Parken freigegeben. Auch am Wegfall des Standorts in den Hevener Ruhrauen trägt die Zirkusfamilie keine Schuld: Markus Schoebel, neuer Besitzer der Brennerei Sonnenschein, möchte auf seiner Wiese Obst anbauen, das er für seine Whiskyproduktion benötigt. Über 30 Jahre hatte zuvor der Zirkus dort kostenlos Quartier beziehen dürfen. Nun heißt es in Witten nur noch einmal im Jahr „Manege frei“, auf dem Ostermann-Gelände in Rüdinghausen. „Herr Ostermann hat ein gutes Herz für den Zirkus“, lobt Ramona Tränkler, die sich in der Familie um die Standplätze kümmert. Im Mai sei man dort voraussichtlich zu Gast.

Wiesen lieber zur Heugewinnung

„Im gesamten EN-Kreis gibt es für uns kaum noch Grundstücke“, fasst Ramona Tränkler das Problem zusammen. In Hattingen, Gevelsberg, Schwelm oder Ennepetal gäbe es kaum noch leere Flächen, die man anmieten könnte. Die Städte hätten ihre Grundstücke verkauft oder bebaut, Landwirte würden wegen der Futterknappheit ihre Wiesen lieber zur Heugewinnung selbst nutzen. „Wir benötigen ein ebenes Areal von der Größe eines kleinen Sportplatzes.“ Dieses müsste nicht mal innerstädtisch sein, aber eine Wiese für die Ponys, Lamas und Ziegen wäre schon nett.

Zumindest wird die Wittener Großfamilie den Winter in der Heimatstadt verbringen. Mit Renovieren, Reparieren, Streichen, dem Nähen neuer Kostüme und dem Einüben neuer Nummern. „Wir sind eine Zirkusfamilie in achter Generation“, sagt die 55-Jährige. Und immer sei es irgendwie weitergegangen. Samstag und Sonntag beispielsweise am Kalkheck in Ende.