Wetter. Bei der Kleinen Kunstreihe gab es großes Kabarett. Anka Zink nahm das Publikum mit auf eine Reise in die hintersten Ecken der menschlichen Seele.

Sie begegnen einem immer mal wieder, diese Menschen mit dem gewissen Etwas, die uns sofort in ihren Bann ziehen. Dazu gehört auch die diplomierte Soziologin, Kabarettistin, Autorin und Regisseurin Anka Zink.

Im Rahmen der 24. Kleinen Kunstreihe des Kulturzentrums Lichtburg hatte Zink am Donnerstagabend bereits in den ersten Minuten auf der Bühne das Publikum eingefangen. Mit ihrem Soloprogramm „Ende der Bescheidenheit“, präsentierte sie ein satirisches Programm für Menschen die bissiges Kabarett mögen, Vorurteile lieben und Ungerechtigkeit hassen. Dank ihres virtuosen Umgangs mit der Sprache, folgte man ihr bereitwillig in die hintersten Ecken der menschlichen Seele. Zwei Stunden lang regnete es Pointen.

Die kleinen Missgeschicke des Lebens

Auch interessant

Mit unfassbarer Energie bombardierte Zink das Publikum ohne Punkt und Komma mit den großen und kleinen Missgeschicken des Lebens. Und wer dachte, sie müsse sich in der Pause erst einmal kurz erholen und stärken, weit gefehlt. Mitten im Foyer stand sie Rede und Antwort, brachte Bücher an den Mann und die Frau und hatte selbst dabei noch immer flotte Sprüche parat.

Ihre Stärke lag in der satirischen Beobachtung des Alltags, von den größten Energiereserven des Landes, die ungenutzt auf unseren Hüften lagern, bis zur digitalisierten Wiederkehr des Kochtopfs in Gestalt des „Küchendiktators“ namens Thermomix. Politisches fehlte natürlich genauso wenig wie der Unterschied zwischen Mann und Frau. Frauen machen vor dem Spiegel „so und so und so und so“, verrenkte sich Anka Zink immer wieder anders gekonnt, „und suchen die Stelle, die gar nicht geht. Männer stellen sich vor den Spiegel und sagen: Super!“

Trump kriegt sein Fett weg

Auch interessant

Und Donald Trump: „Seine Bibliothek ist abgebrannt – beide Bücher vernichtet. Dabei war eins noch gar nicht ausgemalt!“ Oder Johnson und Trump, „Alleine die Frisuren, da merkt man, dass Blondinenwitze doch eine Daseinsberechtigung haben.“ Dabei forderte Zink das Publikum immer wieder zu Interaktionen auf. „Wenn Sie wählen müssten, was wären Sie lieber, Narzisst oder Altruist?“ Bestätigen Sie mit einem summenden „mmmhhh“. So recht wollte da aber niemand ran. „Sascha mach mal hier ganz dunkel, damit der Nachbar nicht sieht ob man summt“, lachte sie in ihrer erfrischenden, aber bestimmten Art.

Auch interessant

Nur zu gerne zitierte sie auch den ehemaligen Boxer Muhammad Ali, dem der Ausspruch „Es ist schwer, bescheiden zu sein, wenn man so großartig ist wie ich.“ zugeschrieben wird. Immer wieder forderte sie das Publikum auf, diesen „Leitspruch des Abends“ unisono in den Saal zu rufen. So verabschiedete sie auch nach kurzweiligen zwei Stunden die Zuschauer: „Fühlt sich doch gut an, oder? Muss man einfach mal viel öfter machen!“.

Nicht zynisch oder böse

Das Publikum war hingerissen, von Anka Zink, ihrer emotionalen Intelligenz, ihrem pointierten Witz und ihrer Fähigkeit Mettigel und Paketboten mit zwölfsilbigen Nachnamen unter einen Hut zu bringen ohne dabei zynisch oder böse zu werden.