erdecke/Wetter. Johannes Einig von AHE schlägt eine Kooperation mit den Technischen Betrieben vor. Wirtschaftsbetrieb soll für Stadt 500.000€ im Jahr abwerfen.

H Wenn zwei das Gleiche tun, dann sollten sie vielleicht über eine Zusammenarbeit nachdenken. Bei den Technischen Betrieben in Herdecke und dem Entsorgungsunternehmen AHE mit Sitz in Wetter gibt es eine ganze Menge Überschneidungen. Und mit dem Werkstoffhof an der Nierfeldstraße haben sie bereits ein gemeinsames Projekt. Johannes Einig, Geschäftsführer bei AHE, würde auf diesem Weg gerne weiter gehen. Im Rat hat er jetzt die Gründung eines gemeinsamen „Wirtschaftsbetriebes“ Herdecke angeregt. Mit lukrativen Aussichten für die Stadtkasse.

Entsorgung können Beide. Grünflächenpflege auch. Winterdienst ebenfalls. Da liegt es für Johannes Einig nahe, „Daseinsversorgung aus einer Hand“ anzubieten. Der Einspareffekt bei den Ausgaben könne immens sein, hat er den Damen und Herren im Rat vorgerechnet: „Wir brauchen nicht jeder drei Fahrzeuge, sondern vielleicht reichen zusammen vier“, macht er vor, wie unter dem Strich für beide Partner rund 500.000 Euro im Jahr Gewinn heraus kommen.

Partnerschaft auf Augenhöhe

Eine Partnerschaft „auf Augenhöhe“ schwebt ihm vor, wobei die Stadt Herdecke sogar ganz leicht nach unten blicken darf: 51 Prozent der Anteile der Wirtschaftsbetriebe Herdecke würde er ihr überlassen, AHE hielte die übrigen 49 Prozent.

Sparvorteile könnte es nicht nur beim Einkauf geben. Die Technischen Betriebe Herdecke haben mitunter Platz, wo AHE aus allen Näthen platzt, und ein Zusammengehen macht für Einig noch aus einem ganz anderen Grund einen besonderen Sinn: Es werde immer schwieriger, genügend Personal zu finden. In vier fünf Jahren würde es noch einmal „deutlich schwieriger, genügend Personal an uns zu binden.“ Warum sollten sich Technische Betriebe und AHE also gegenseitig Mitarbeiter wegnehmen?

Beispiele aus Städten in der Region

Mit einem Ausblick auf den Arbeitsmarkt der Zukunft nahm Johannes Einig auch gleich eine Befürchtung auf, die nach seiner Projektskizze aus den Reihen der Ratsmitglieder kam. Denn: Gehen durch eine Kooperation nicht Arbeitsplätze verloren? Vielleicht lassen sie sich auf dem Wege zumindest ausreichend besetzen, war Einigs Botschaft. Wie er denn zu seinen Gewinnansätzen käme, lautete eine andere Nachfrage. AHE habe sich in anderen Städten der Region mit ähnlichen Konstellationen umgesehen und dann überschlagen, so die Antwort.

Es gibt noch andere Interessenten

Für Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster waren die Überlegungen zu einer so grundlegenden Kooperation zwischen Technischen Betrieben und AHE zwar „kein Thema für von heute auf morgen.“ Aber darüber nachdenken will die Verwaltung gerne. Eine Bewertung habe die Stadt noch nicht vorgenommen. „Wir haben uns im Vorfeld nicht riesig Gedanken gemacht“, so Strauss-Köster. Schließlich ist der Vorschlag von AHE nicht der einzige, um über Kooperationen günstiger zu wirtschaften, und es sei noch nicht der letzte, der im Rat vorgestellt werde.