Herdecke. Für neun Eltern löst die Großtagespflege das drängende Betreuungsproblem. Für Herdecke ist sie ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Sie ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, und doch können sich neun Herdecker Eltern jetzt freuen, dass zumindest für sie das Betreuungsproblem gelöst ist: An der Ecke von Goethestraße und Harkortstraße eröffnet am übernächsten Montag Herdeckes erste Großtagespflege. Betreiber ist der Gemeinnützige Verein für Sozialeinrichtungen in Herdecke, kurz GVS.

Das „Eulennest“, so haben die drei Erzieherinnen ihren neuen Arbeitsplatz getauft, ist weitgehend eingerichtet. In den großen Betreuungsraum ist eine Küche eingebaut worden, in den offenen Regalen steht schon Spielzeug. Der Waschraum ist eingerichtet, und in Rot und Rosa und Grün stehen bereits Kinderbetten im Schlafraum. „Die Himmel fehlen noch“, sagt Erzieherin Jessica Struck und blickt Richtung Decke. Auch Teppiche sollen noch ausgerollt werden. „Es wird noch ein wenig kuscheliger“, verheißt Anke Anderseck vom GVS.

Vielfach Neuland

Der GVS betreibt in Herdecke Kinddergärten. Es gibt in der Stadt auch Tagesmütter. Eine Großtagespflege aber ist für den GVS wie für Herdecke neu. Jessica Wiegand kommt aus der schulischen Betreuung in Witten, Jessica Struck und Nadine Reis waren vorher in Hagen bei der AWO beschäftigt. Auch für sie ist die Arbeit in der Großtagespflege neu.

Feste Zuordnung

Eine einzelne Tagesmutter darf bis zu fünf Kinder betreuen.

Eine Großtagespflege kann maximal neun Kinder aufnehmen.

Zwei bis drei Betreuerinnen sind dafür vorgesehen.

Den Kindern ist dabei eine Betreuerin oder auch ein Betreuer fest zugewiesen.

Neun Kinder dürfen maximal aufgenommen werden. Gestartet wird übernächste Woche mit fünf. Sechs Mädchen und drei Jungen werden es am Ende sein, die zwischen sieben und 15 Uhr im „Eulennest“ Betreuung finden. Wobei das letzte Kind erst im Februar dazu stoßen wird. Dann ist es gerade ein Jahr alt.

Hoffnung auf weitere Entspannung

Die Warteliste von Eltern auf der Suche nach Betreuungsplätzen in der Stadt ist lang. Wenn in einigen Monaten der neue Kindergarten im früheren Altenzentrum an der Goethestraße fertig ist und später auch die Kita „Am Kuckuck“ in Ende ausgebaut ist, soll sich die Lage entspannen, so die Hoffnung in der Verwaltung und auch bei den Politikern. Träger ist in beiden Fällen der GVS. „Wir verstehen uns als Partner der Stadt“, sagt Dr. Lars Heismann als nebenamtlicher Geschäftsführer des GVS. Die Großtagespflege ist dabei aus seiner Sicht keine Interimslösung: „Das ist schon auf mehrere Jahre ausgelegt“.

Wo bald neun Kinder spielen, lernen und kuscheln können, war früher einmal die Geschäftsstelle der AOK und danach eine Krabbelgruppe des Kinderschutzbundes. Vermieter ist die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft.

Die HGWG hat die Wohnung ordentlich hergerichtet, die Einrichtung ist weitestgehend mit Unterstützung der Stadt Herdecke zusammengekommen, sagt Dieter Joachimi, bei der Stadt Herdecke Beigeordneter auch fürs Soziale und die Jugend.

„Schnuffis“ dürfen noch kommen

Das gilt auch für die zunächst fünf Kinderbettchen im Schlafraum nebenan. Decken und Kopfkissen liegen schon bereit. An flauschigen Bettgenossen fehlt es derzeit noch. Aber die Eltern dürfen „Schnuffis“ mitbringen, damit sich ihr Nachwuchs in der Tagespflege bestens aufgehoben fühlen kann.