Rolf und Monika Wendland sammelten in der Ollen Bé die Bierdeckel ihrer Gäste - nicht alle wurden am Monatsende bezahlt.
Deutschland ist bekannt für seine Bürokratie – die macht auch vor dem Gaststätten-Gewerbe nicht halt. „Heute ist es viel mehr Schreibkram für die Gastronomen. Früher ging vieles über den kurzen Dienstweg“, sagt Monika Wendland. Kassenpflicht, Hygiene-Vorschriften, Brandschutz-Bestimmungen und Gema sind nur wenige Beispiele für eine Vielzahl von Gesetzen, mit denen sich Vertreter der Branche auseinandersetzen und auch rumschlagen müssen.
„Damals wurde auch kontrolliert, aber die Verordnungen waren nicht so umfangreich wie heute. Vieles ging auf dem kurzen Dienstweg“, so Monika Wendland weiter. Ihr Mann Rolf ist sich sicher, dass sie ihre Gaststätte Olle Bé heute nicht mehr so führen dürften: „Die Ein- und Ausgangstür ging nach innen auf, und es gab nur eine Damentoilette.“
Vertrauen zwischen Gast und Wirt
Eine für Kneipen radikale Veränderung hat das Ehepaar selbst erlebt: die Umstellung von Bierdeckeln auf Kassenbons. Die Rechnung gehörte in der Kneipe auf den Bierdeckel, darüber hat schon Peter Alexander gesungen.
Gut und gerne bis zu 60 Bierdeckel hätten bei ihnen an einem Abend hinter der Theke gelegen, so die ehemaligen Wirte der Ollen Bé: „Das alles in eine Kasse einzugeben und zu quittieren, hätte im laufenden Betrieb viel zu lange gedauert“, sagt Monika Wendland.
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Natürlich sei die Deckelwirtschaft eine Vertrauenssache gewesen – sowohl seitens der Gäste als auch seitens der Wirte. Doch Zechpreller habe es immer wieder gegeben. Insofern befördern die heutigen Kassensysteme wohl die bekannte Binsenweisheit „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.