Die Zahl der Brauereien in Deutschland steigt aktuell wieder. 6000 verschiedene deutsche Biere gibt es, das Pils ist immer noch das beliebteste.
„Die Gaststätte war früher Zentrum der Kommunikation. Heute haben wir mit den sozialen Medien andere Möglichkeiten“, sagt Christian Vormann, Inhaber der Vormann Brauerei in Hagen-Dahl. Sie ist eine von derzeit 1539 Brauereien in Deutschland. 155 davon sind allein in Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland belegt damit den dritten Platz hinter Bayern (654) und Baden-Württemberg (206).
Zwar ist die Zahl der Brauereien in den vergangenen 60 bis 70 Jahren insgesamt gesunken, doch ist seit Anfang der 1990er-Jahre wieder ein Trend aufwärts zu beobachten (siehe Grafik). „Seit einigen Jahren sorgt eine Renaissance des Bieres, des Brauens und der Brauwirtschaft für eine Verbreiterung der Biervielfalt und der Zahl der Brauereien – ganz im Gegensatz zum Rückgang von Fleischereien und Bäckereien in Deutschland“, sagt Marc Oliver Huhnholz, Pressesprecher des Deutschen Brauer-Bundes.
Craft Bier als „Imageträger“
Mittlerweile gebe es mehr als 6000 verschiedene deutsche Biere. Neue bzw. wiederbelebte Sorten wie Indian Pale Ales, Stouts und Keller- oder Zwickelbiere erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch Craft-Biere sind buchstäblich in aller Munde, obwohl ihr Marktanteil deutlich unter 0,5 Prozent der in Deutschland produzierten Biermenge ist. „Das ist hier noch nicht so angekommen wie in anderen Ländern“, sagt Christian Vormann. Doch wolle sich die Gastronomie andererseits über das Craft Bier wieder einen Namen machen, weil es ein „Imageträger“ sei.
Spitzenreiter bleibt zwar das Pils mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent, aber der Deutsche Brauer-Bund sieht ein anderes Bier auf dem Vormarsch – das alkoholfreie: „Jedes 15. in Deutschland produzierte Bier ist alkoholfrei. Wir gehen davon aus, dass binnen weniger Jahre der Anteil noch weiter steigen wird und dann jedes zehnte Bier keinen Alkohol enthält“, so Huhnholz. Die Brauer reagierten damit „auf die sich wandelnden gesellschaftlichen Entwicklungen“ wie ein anderes Ausgeh- und Konsumverhalten und ein verändertes Körperbewusstsein.
Auch Christian Vormann glaubt, dass der Trend zum alkoholfreien Bier gehen kann, „wenn die Qualität stimmt“. Das sei mit der immer besser werdenden Technologie heute möglich. „Auch wir arbeiten daran, alkoholfreie Weizenbiere und Rohhopfen-Biere herzustellen, die geschmacklich und qualitativ gut sind“, so der Brauer.