Wengern. Die Renaturierung der Ruhr in Wengern ist beendet. Bürgermeister Frank Hasenberg lobt das Ergebnis als „Naturerlebnis für die Menschen“.
Die Sonne meinte es besonders gut, als Vertreter der Stadt Wetter und der Bezirksregierung Arnsberg am Montagmittag auf jenem Aussichtshügel an der Ruhr in Wengern zusammenkamen, der unmittelbar am Ruhrtalradweg in der Verlängerung des Elbscheweges entstanden ist. Der Grund: Die umfangreiche Renaturierung der Ruhr ist beendet.
Bürgermeister Frank Hasenberg und Ulrich Detering von der Bezirksregierung erinnerten kurz an den von Skepsis und Kritik begleiteten Anfang der Maßnahme, die nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Frank Hasenberg bedankte sich bei allen Beteiligten und versicherte: „Die Abwicklung hat gut geklappt, in den letzten zwei Jahren hat sich hier viel verändert. Die Aussichtshügel geben einen schönen Blick ins Ruhrtal, werden gerne angenommen, und wir wollen alles in diesem guten Zustand erhalten.“ Er sprach von einem „Naturerlebnis für die Menschen“ und betonte in Anbetracht manch kritischer Stimme ob der diversen Zäune, dass eine bestimmte Abgrenzung bleiben müsse: „Bei einer gemischten Nutzung muss man das akzeptieren.“ Grundsätzlich sei der Bereich der renaturierten Ruhr mit zwei sehr schönen Aussichtshügeln ein Aushängeschild für Wetter geworden. „Die Maßnahme ist abgeschlossen, aber der Fluss arbeitet weiter“, so Hasenberg. Nun sollen die beiden Hügel als neue Landmarken, „die unsere Heimat bereichern“, auch Namen bekommen. Dazu will die Stadtverwaltung einen Namenswettbewerb ausschreiben, an dem sich Schüler und Bürger beteiligen können.
Infotafeln für Wasserwanderer
Den Vorschlag des Bürgermeisters, die Aussichtshügel eventuell in das Programm von Stadtführungen aufzunehmen, nahm Gästeführerin und Vize-Bürgermeisterin Doris Hülshoff wohlwollend auf. Sie plädierte zudem dafür, den etwa 150 Schritte vom Aussichtshügel entfernten Ausstiegspunkt für Wasserwanderer mit Info- bzw. Hinweistafeln zu versehen, „damit Leute, die mit dem Kanu aus Schwerte kommen, nicht an Wengern vorbeifahren.“
Verwaltung sucht Namen für die Aussichtshügel
Die Stadtverwaltung wendet sich an alle Wetteraner und fragt: Wie könnte der Aussichtshügel am Ruhrtalradweg in Wengern heißen? Bürgerinnen und Bürger, die eine spontane Idee für einen Hügel-Namen haben, können diese gerne an die folgende Adresse mailen: Marietta.Elsche@stadt-wetter.de
Auch der zweite Aussichtshügel, den die Bezirksregierung Arnsberg an der Ruhr in Oberwengern aufschütten ließ, soll einen eigenen Namen bekommen. Hierzu will sich die Verwaltung an die Grundschule Wengern wenden, damit Schülerinnen und Schüler sich Gedanken zur Namensgebung machen.
Ulrich Detering von der Bezirksregierung erinnerte in kurzen Worten noch einmal an die Situation des Flusses vor der Maßnahme: „Die Ruhr war komplett verbaut. Man hatte ihr viel Land weggenommen; am Ende sah sie aus wie eine Straße. Jetzt ist der Lebensraum wieder vielfältiger geworden.“ Er stellte noch eine „Möblierung“ der beiden neuen Hügel in Aussicht: „Die steht aber noch nicht, weil wir noch überlegen. Wahrscheinlich werden wir einen Sichtschutz aufstellen, damit die Wirkung der menschlichen Silhouette genommen wird, die für manche Vögel mit Schrecken verbunden ist.“
Michael Sell vom gleichnamigen Planungsbüro aus Witten schwärmte schließlich von ersten ökologischen Erfolgen, die sich mit der Renaturierung eingestellt haben: „Wir haben den Bereich kontrolliert. Wo früher zwei Eisvogelpaare lebten, sind jetzt schon sechs. Früher hatten wir zwei bis drei winzige Kolonien von Uferschwalben. In diesem Jahr haben wir schon über 100 Röhren gefunden. Das bedeutet, der Lehm war eine gute Investition. Und sogar ein Flussregenpfeifer hat sich auf den großen Kiesflächen angesiedelt.“ Er betonte zudem, dass es ganz selten sei, dass auf beiden Seiten der Ruhr zugleich solch große Maßnahmen stattfinden würden.
Nachdem die Bezirksregierung über das Programm „Lebendige Gewässer“ bereits 2,5 Millionen Euro in die Renaturierung der Ruhr bei Wengern investierte, werden nun noch einmal 1,5 Millionen Euro in eine Maßnahme auf Wittener Seite fließen.