Esborn. Eigentlich sehen sie mit ihrem dreifarbigen, glänzenden Gefieder hübsch aus. Sie sind nicht scheu. Aber die Hähne haben ein großes Imponiergehabe.

Da kräht doch kein Hahn nach. Dieses Sprichwort werden einige Anwohner Am Sportplatz und am Böllberg in Esborn so nicht unterschreiben. Dort treiben nämlich seit ungefähr einer Woche zwei Hähne ihr Unwesen. Und die sind nicht gerade leise.

Die beiden gefiederten Freunde strolchen derzeit am liebsten im Gebüsch rund um den Parkplatz am Sportplatz umher, manchmal halten sie sich aber auch im Garten des einen oder anderen Anwohners auf, gehen auf den Felder drumherum picken. Wohin sie gehören weiß niemand. „Ich habe bei den Nachbarn, die Hühnern haben nachgefragt, aber niemand vermisst sie“, sagt Gerhard Schwabe. „Dabei sind es zwei echte Prachtkerle“, meint er und deutet mit den Händen die Größe der Tiere an.

Tiere machen sich bemerkbar

Die Tiere scheinen zu wissen, dass von ihnen die Rede ist, denn nur wenige Sekunden später ist ein lautes Kikeriki zu hören. Schwabe lächelt. „Ja, das sind sie. Das muss von da dahinten gekommen sein.“ Vorsichtig schleicht er in die Richtung aus der die Laute zu vernehmen waren. Der Rentner würde den Tieren gerne helfen und sie wieder zurück zu ihren Besitzern geben. „Ich habe auch schon beim Hof Sackern nachgefragt. Der Chef sagte, er würde sie einfangen kommen und dann könnten sie dort leben.“

http://funke-cms.abendblatt.de:8080/esc-pub-tools/methode/resources/ver1-0/images/video.pngDas sind nicht die schlechtesten Aussichten für die beiden Hähne. Allerdings wäre es noch schöner, wenn der eigentliche Besitzer sie zurück bekäme. Denn dass sie an Menschen gewöhnt sind, beweist ihre fehlende Scheu. Menschen können sich ihnen problemlos behutsam nähern. Sie werden zwar aufmerksam beobachtet, aber an weglaufen denken die Hähne scheinbar nicht. Einer putzt sich sogar noch entspannt das Gefieder, während die Kamera auf ihn gerichtet ist.

New Hampshire

Das könnte allerdings auch mit der Rasse zusammenhängen. Dem Aussehen nach sind es New Hampshire Hähne und die sind von Natur aus eher eine ruhige und zutrauliche Rasse, aber mit Kämpfernatur. Ihren Namen hat die Rasse vom gleichnamigen Bundesstaat in den USA, denn dort kommen sie eigentlich her. Erst in den 50er-Jahren kamen sie über Österreich nach Deutschland. Sie gelten als wirtschaftlich und robust.

Letzteres müssen sie auch sein, denn schließlich ernähren sie sich derzeit selbstständig von der Natur. Gerhard Schwabe macht sich auch keine Sorgen, dass sie verhungern könnten, sondern eher um die natürlichen Feinde. „Es wäre doch zu schade, wenn sie der Fuchs holen würde. Meine Frau hat schon gesagt, wenn eine Henne dabei wäre, könnten wir uns auch neue Haustiere halten“, fügt er hinzu und schmunzelt.

Ordnungsamt ist zuständig

Ganz so einfach ist das jedoch nicht, wie Stadtsprecher Jens Holsteg erklärt. Für Fundtiere, von denen jeglicher Besitzer fehlt und bei denen eigentlich ausgeschlossen werden kann, dass es Wildtiere sind, ist nämlich das Ordnungsamt der Stadt zuständig.