Herdecke. Die Linke hat sich zur Debatte um die Zukunft des Freibads in Herdecke geäußert. Wie SPD-Fraktionsvorsitzender Schaberick fordert sie Gespräche.

Die Diskussion zur Zukunft des Freibads am Bleichstein erregt weiter die Gemüter. Nun hat sich auch die Partei Die Linke dazu geäußert und zeigt sich „entsetzt über die Zerrüttung der Herdecker Parteien“ in dieser Frage. Jede Partei versuche, durch eigene Vorschläge in der Bevölkerung zu punkten und „vergisst offenbar, dass es um die Rettung unseres Freibades in Herdecke geht“, heißt es in der Stellungnahme.

Die FDP fordere die Schließung des Bades, weil es im Umfeld von Herdecke genug Freibäder gibt. Die CDU sage: „Wir brauchen einen Investor.“ Die SPD setze auf Zuschüsse, ehe bei einem Ortstermin „dann jede Menge Glas zerschmissen wird und die Partei erfährt: Scherben bringen eben doch nicht immer Glück.“ Die UWG wünscht, so schreiben es die Linken, eine ergebnisoffene Ausschreibung für ein Investorenmodell. Die Grünen möchten retten, wissen aber nicht wie.

Die Linke sagt: „Schwimmen in Herdecke muss leistbar und möglich sein – ohne Investoren, die am Ende natürlich Gewinn machen wollen, was für unsere Stadt aber den Verlust der Bleichsteinwiese zur Folge haben würde.“ Es sei höchste Zeit, dass sich die Politik endlich zusammensetzt und gemeinsam Lösungen anstrebt. „Wir schlagen vor, eine Kommission zu bilden, in der jeweils zwei Mitglieder aller Herdecker Parteien und der Verwaltung zu einem tragfähigen Kompromiss kommen. Hier sollten alle Vorschläge auf den Tisch: Investorenlösung, mehrstufige Reparatur, Schließung des Bades sowie die von den Linken favorisierte Lösung eines Bürgerbades. Politik für Bürger ist, wenn alle über ihren Schatten springen“, heißt es noch.

Reaktion von SPD-Fraktionsvorsitzender Jan Schaberick

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Jan Schaberick hat sich nochmals zu dem „desolaten Pflegezustand“ des Freibads geäußert, der sich primär auf die schlechte Pflege der Freiflächen bezog. „Wenn die Bürgermeisterin das als Schlag ins Gesicht all derjenigen interpretiert, die sich seit Jahren für den Erhalt des Freibades engagieren, dann ist das ihre Art der Auslegung, aber definitiv nicht die Intention der SPD-Fraktion! Wir schätzen die geleistete Arbeit sehr und betrachten diese losgelöst von der aus unserer Sicht notwendigen Optimierung des Pflegezustandes und des unbestrittenen Sanierungsbedarfes“, schreibt Schaberick.

Bezüglich des Bades sei ein Investitionsbedarf unbestritten; hier müsse die Bürgermeisterin sich aber fragen lassen, warum nicht schon früher Maßnahmen zur Ertüchtigung getroffen wurden und warum neben der eingebrachten Investorenlösung (Hotel- und Thermalbad-Variante) noch keine weiteren Vorschläge aus den Reihen der Verwaltung vorgebracht wurden?

„Die Behauptung der CDU, dass SPD und Grüne auf die Bremse träten ist unwahr und wird entschieden zurückgewiesen“, so Schaberick. „Wir verwehren uns keineswegs gegen den Vorstoß, das Freibad auch zukünftig als attraktives Freizeitangebot für Jung und Alt in Herdecke zu erhalten! Anders als die CDU können wir uns aber keine Errichtung eines Hotels und einer Therme durch einen Investor vorstellen, denn dieser Vorschlag ist aus unserer Sicht die falsche Lösung für Herdecke.“

Wenn die CDU – wie behauptet – tatsächlich an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist, dann lädt Schaberick sie hiermit gerne zu einem konstruktiven Gespräch ein. „Dann kann und darf die CDU aber auch nicht davon ausgehen, dass Ihre Idee mit einer Investorenlösung samt Bau eines Hotels und einer Therme die Ultima Ratio ist! Da müssen sie schon akzeptieren, dass ein weiteres Hotel und eine Therme mehrheitlich in Herdecke nicht gewollt sind!“ Die SPD wehre sich nicht gegen die Versuche einer dauerhaften und nachhaltigen Sanierungsmöglichkeit. „Wir haben hier nur schlicht und einfach andere Vorstellungen in Bezug auf die Umsetzung.“