Wetter. Im Zuge der Umgestaltung und Aufwertung der historischen Freiheit soll vor Ort ein Parkdeck entstehen. Dagegen protestieren Anwohner vehement.
Massiver Widerstand regt sich bei Anwohnern der Freiheit gegen den Plan, auf der kleinen Wiese vor der reformierten Kirche ein zweigeschossiges Parkdeck zu bauen. Die geplante Umgestaltung und damit verbundene Aufwertung der historischen Freiheit, insbesondere des Ensembles um die Burgruine, standen im Fokus eines Bürgerworkshops, zu dem die Stadtverwaltung für Mittwochabend in den Ratssaal eingeladen hatte. Bürgermeister Frank Hasenberg und Bauamtsleiterin Birgit Gräfen-Loer begrüßten, bevor Landschaftsarchitekt Gerd Niedzielski vom Büro Landschaft und Siedlung anschließend kurz seinen ersten Vorentwurf präsentierte.
Grünfläche nicht zerstören
Demnach soll u.a. der zentrale Platz vor Ruine mit Verweilangeboten aufgewertet und das Innere der Burg mit Strahlern ausgeleuchtet werden. Auch eine Panorama-Terrasse unterhalb der Ruine ist denkbar. Zudem soll der ruhende Verkehr aus dem Bereich verschwinden; sprich: 24 der insgesamt 57 Parkplätze an Straßen und Wege in der Freiheit sollen wegfallen. Stattdessen soll ein zweigeschossiges Parkdeck mit 34 Stellplätzen auf der kleinen Wiese vor der Kirche gebaut werden.
Mit spontanen Unmutsäußerungen und Kopfschütteln reagierten viele der rund 30 anwesenden Bürger auf diese Idee. „Durch ein solches Parkdeck werden die Kirche und das benachbarte Haus entwertet. Was ist denn mit der maroden Garage am Ende der Burgstraße. Die steht doch überwiegend leer?“ wollte Joachim Mittag wissen. Birgit Gräfen-Loer erwiderte, dass dieses Parkhaus privat sei und zudem bauordnungsrechtlich der dortigen Wohnanlage zugeordnet sei. Aber: „Wir prüfen das und sprechen mit dem Eigentümer.“
Für Fördergelder müssen Autos raus
Die Stadtverwaltung versucht, für die Umgestaltung der Freiheit Fördergelder aus dem Städtebauförderprogramm „Step 2020“ zu erhalten.
Ein entsprechender Antrag muss bis September 2019 vorliegen.
Die Bewilligung möglicher Fördergelder ist an die städtebauliche Qualität der entsprechenden Maßnahme geknüpft. Für diesen Antrag sind nach Angaben der Verwaltung noch einige Vorarbeiten notwendig.
Voraussetzung für eine Umgestaltung und die Schaffung der geforderten städtebaulichen ist, die PKW aus dem Platzbereich heraus zu bekommen.
Helmut Dorsch erinnerte daran, dass „an dieser Stelle bis vor 30 oder 40 Jahren noch ein massiver Betonbunker stand. „Als der beseitigt wurde, waren wir alle froh über den dadurch gewonnenen Freiraum. Das war ein unglaublicher Effekt. Ich halte es für absolut falsch, diesen Ort jetzt wieder mit Beton zu versehen. Diesen Fehler sollte man nicht wiederholen.“
Die Kritik verstummte auch nicht, als sich die Bürger in drei Themengruppen (Grüngestaltung, historisches Ortsbild sowie Verkehr/Parken) aufteilten. Schriftlich mahnte eine Anwohnerin auf einem Ideenzettel die „Beibehaltung der Grünfläche“ und eine „Kontaktaufnahme mit Eigentümer des Parkhauses Ecke Burgstraße/Kaiserstraße“ an. Nachdem Volker Sabel beim Architekten erfragt hatte, dass die Stellplätze in dem geplanten Parkdeck nicht kostenfrei würden, meinte er: „Sie nehmen den Anwohnern erst die kostenlosen Parkplätze weg, und anschließend müssen sie im neuen Parkdeck dafür zahlen.“ Eine Anwohnerin jedoch mochte sich mit der Parkdeck-Idee durchaus anfreunden; denn es gebe immer zu wenig Parkplätze, so dass Autos häufig verbotswidrig auch auf Rettungswegen geparkt würden und sie selbst oft Probleme habe, morgens ihren Parkplatz zu verlassen.
Klaus-Jürgen Winter merkte an, dass es nicht nur darum gehe, wie man Autos von hier nach dort schaffe. Es sei „supertraurig“, dass der Turm des alten Burgensembles nicht anders nutzbar sei, weil er Privateigentum ist. „Und was soll mit der Ruine geschehen? Wird die nur nachts beleuchtet, wenn die Kinder im Bett sind?“ fragte er provozierend. Bürgermeister Hasenberg antwortete, dass eine Nutzbarkeit und Erlebbarkeit wünschenswert wäre: „Im Moment geht das aber aus sicherheitstechnischen Gründen nicht.“ Norbert Klauke fragte nach einer „Entschärfung“ der steilen Treppe. Laut Planer soll sie trittsicherer gemacht, ansonsten aber als Teil des Denkmals erhalten bleiben.