Volmarstein. Sicherheitsspezialist Burg-Wächter setzt auf moderne Technik. Mit einer neuen Brille können Kunden Geschäfte besser und effektiver umgestalten.
Virtuelle Realität gehört bei weltweit agierenden Firmen längst zum Alltag, sei es bei Computerspielen oder Inneneinrichtungen. Als sich das Unternehmen Burg- Wächter der Frage „Wo stehen wir gerade?“ stellte, fanden sie, dass auch sie von der multimedialen Technik profitieren könnten. Denn auch ein 99 Jahre alter Betrieb sollte immer wieder weiterdenken und ie Zukunft im Blick haben. Bei den Überlegungen geriet der lokale Einzelhandel ins Visier. VR-Technik soll da der innovative Schritt nach vorne sein. VR steht für Virtuelle Realität. Und Burg-Wächter will mit seinem VR-Konzept Konstruktionspläne für Sicherheitstechnik-Betriebe nun in 3D-Ansicht visualisieren.
Zentral für das Unternehmen sei der „stationäre Handel“, erklärt Vertriebsleiter Dietmar Schake. Derzeit finde ein Generationswechsel in den rund 3500 Fachhandelspartner-Betrieben von Burg-Wächter statt. „Die Ansprüche wachsen. Handwerker- Geschäfte sollen heute aussehen wie ein Feinkostladen“, spricht Schake von den Wünschen der jüngeren Unternehmer. „Es gibt nur wenige Stellschrauben, an denen man in den Geschäften drehen kann“, so Marketing-Leiterin Nina Küpper.
Stationären Handel stärken
Burg-Wächter bietet demnach bereits Schulungen für die Fachberatung an, nun will die Firma das Einkaufserlebnis verbessern. Die VR-Technik über eine Brille soll Betriebsinhaber dazu anregen, das Ladenlokal umzubauen. „Wir wollen proaktiv vorgehen. Wir sagen: Pass auf – wir gestalten dein Geschäft um, das könnte so aussehen“, sagt Schake. Händler erhalten mit dieser „Erlebnisebene“ zusätzlich zur Visualisierung Anreize zur Umgestaltung.
Mit der neuen VR-Brille werden sich die Partner beim Erstgespräch visuell in ein Mustergeschäft begeben können. Alles ist aus einer Augenhöhe von 1,54 Metern und in realer Größe zu sehen. Das gesamte Sortiment ist in dem Musterladen „aufgebaut“. Hat der Kunde Interesse, wird im nächsten Schritt dann mit den Maßen seines Geschäfts gearbeitet. Ein Computerprogramm erweitert die vorher in 2D erstellten Konstruktionspläne, dazu brauche es „aber noch zusätzlich die menschliche Hand“, so Küpper, denn alles werde sehr individuell gestaltet.
Fertig ausgestattet mit einem Einrichtungssystem aus Massivholz von Burg-Wächter, kann der Kunde dann sein Geschäft betrachten. Beziehungsweise wie es potenziell aussehen könnte. Sogar mit den später angebotenen Produkten sind die Regale bereits bis ins Detail bestückt. Selbst das Material ist durch die Brille erkennbar. Mit einem Joystick, kann die Position innerhalb des Ladens gewechselt werden. Und so kann auffallen, wenn ein Regal dann doch etwas zu schwer oder die Theke zu klein wirkt.
100 Händler hat Burg-Wächter in Kooperation mit einem externen Tischler bereits neu ausgestattet und beraten (ohne die neue Brille). „Wir bieten ein Komplettpaket“, so der Vertriebsleiter. „Wir verkaufen nicht nur Produkte, sondern Konzepte.“
Vorreiter für die Branche
Durch die Aufwertung der Läden soll „eine Zugänglichkeit von stationärem Handel geschaffen werden“, beschreibt Küpper. Den Mehrwert, den Läden mit Beratung und Produkten zum Anfassen und Ausprobieren gegenüber Bestellungen im Internet haben, würde man so sichtbar machen. „Damit sind wir Merchandiser für die gesamte Branche“, betont Schake den Werbeeffekt. Das Einrichtungssystem sei kompatibel mit anderen Marken, darauf fußt auch das Konzept. „Wir beraten den Kunden, welche Produktsegmente zusammen gehören“, meint der seit über 30 Jahren bei Burg-Wächter arbeitende Vertriebsleiter. Also werde beispielsweise beim Kauf eines Feuerlöschers durch die Anordnung der Produkte auch ein Kaufimpuls zu den Löschdecken anderer Hersteller gegeben. „Was die Verwendung der VR-Technik angeht, sind wir in unserer Branche zurzeit noch auf einem einsamen Pfad – was ja auch gut ist“, freut sich die Marketingleiterin Küpper.
Ein Pilotprojekt hat das Team bereits erfolgreich abgeschlossen, heißt es dazu. „Der Kunde war begeistert, als er das Ergebnis mit den 3D-Plänen verglichen hat“, berichtet Schake. Und auch die sonstige Resonanz sei positiv. „Vieles ist den nachwachsenden Unternehmern zu verstaubt“, erklärt Schake die Nachfrage. Die VR-Technologie holt die jungen Ladenbesitzer nun mit ins Boot. Und Veränderungen können flexibel eingefügt werden.