Herdecke/Ennepe-Ruhr. . Zehn Beamte führen landesweite Aktion „Fahrrad und Pedelec“ im EN-Kreis durch. Bereits 14 Zweiradunfälle von Januar bis April. Stand in Herdecke.

„Die beiden Rückspiegel an Ihrem Rad sind sehr gut. Aber sie ersetzen nicht den Schulterblick“, betont Sonja Vatheuer von der Verkehrsunfall-Prävention der Kreispolizeibehörde Schwelm im Gespräch mit Bogdan Maternik. Die Polizistin hat den E-Bike-Fahrer auf seiner Fahrt von Herdecke nach Hagen am Schiffswinkel angehalten, um sein Zweirad auf Verkehrssicherheit zu überprüfen. Wenige Minuten später setzt der Hagener seine Tour fort, nachdem Sonja Vatheuer ihm das Versprechen abgenommen hat, dass er den am Rad fehlenden Reflektor unverzüglich anbringen wird.

Mit insgesamt zehn Polizeibeamten beteiligte sich die Kreispolizeibehörde Schwelm am Montag an dem landesweiten Kontrolltag „Fahrrad und Pedelec“. „Die Aktion findet vor dem Hintergrund steigender Unfallzahlen statt“, so Polizeihauptkommissar Jörg Reifenschneider. An der stark frequentierten Stelle unmittelbar vor der Brücke am Wehr hatten er und seine Kollegen bereits am Vormittag ihren Info-Stand aufgebaut, um Räder und Fahrverhalten der Radler zu überprüfen. „Wir kontrollieren, ob die Räder in einem technisch einwandfreien Zustand sind. Dazu gehören Beleuchtung ebenso wie Bremsen und eine Klingel. Wer etwa ohne Klingel unterwegs ist, zahlt ein Verwarngeld von 15 Euro“, so Reifenschneider weiter.

Kontrolle und Aufklärung im ganzen EN-Kreis

Kontrollen wurden am Montag auch in Wetter, Schwelm, Ennepetal Hattingen und Sprockhövel durchgeführt.

Im Einsatz waren dafür zehn Polizeibeamte der Kreispolizeibehörde Schwelm an wechselnden Standorten.

Allein im EN-Kreis ereigneten sich von Januar bis April 14 Unfälle mit Radfahrern; davon einer in Wetter und zwei in Herdecke.

Die Beamten registrierten in Herdecke eine deutliche Zunahme von E-Bikes: Acht von zehn Leuten fuhren E-Bikes.

Neben der technischen Ausrüstung von Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes nahmen die Beamten auch das Verhalten der Zweiradfahrer ins Visier: So wurde jeder, der sich nicht an die Verkehrsregeln hielt und die Brücke am Wehr fahrend statt schiebend passierte, direkt mit einem Verwarngeld von zehn Euro zur Kasse gebeten. So registrierten die Beamten allein am Standort in Herdecke innerhalb der ersten zweieinhalb Stunden insgesamt 14 Verstöße.

Im Gespräch mit den Vorbeifahrenden setzten die Polizisten zudem auf Aufklärung und Information. „Wir weisen die Leute darauf hin, wie wichtig ein Fahrradhelm ist. Wobei es bei uns ja keine Helmpflicht gibt“, so Jörg Reifenschneider. Und Kollegin Sonja Vatheuer ergänzte: „Viele meinen, sie brauchen keinen Helm und bedenken nicht, wie gefährlich es ist, auf den Kopf zu fallen. Der Kopf ist der PC des Körpers, wenn der kaputt ist, geht gar nichts mehr.“ Manuela Glieber aus Hagen konnte das jedoch nicht überzeugen. Sie ermahne zwar alle Familienangehörigen, besonders die jüngeren, beim Radfahren Helm zu tragen. Für sie selbst komme das jedoch nicht in Frage: „Ich weiß, das ist nicht in Ordnung. Aber werde so lange ohne Helm fahren, wie es noch keine Pflicht ist.“

Grundsätzlich, so stellte Jörg Reifenschneider fest, reagierten die meisten Zweiradfahrer positiv: „Die haben Verständnis für unsere Aktion; denn das Radfahren ist ja Spaß und Hobby, und da sind die Leute entspannter unterwegs als im Auto. Vorhin war sogar eine Gruppe aus Winterberg hier. Die waren alle schon so Ende 60, aber richtig fit. Mit solchen Leuten kommt man dann auch mal richtig gut ins Gespräch.“