Volmarstein. . Dieser Beutezug dürfte für die Diebe nicht ohne Folgen geblieben sein. Sie klauten Honig direkt von den Bienen – und die griffen an.
Für Imker Anton Müller ist es ärgerlich. Unbekannte hatten am Freitag die Beuten (Bienenbehausung) geöffnet und wollten anscheinend an die Honigwaben. Ob die dreisten Diebe den geklauten Honig genießen konnten, ist jedoch sehr fraglich, denn die schwarz-gelben Insekten wehrten sich – sehr zur Freude des Imkers.
Fünf Beuten hat der Imker unter dem Walnussbaum am Wasserwerk Volmarstein stehen. Ein idealer Platz, um Rapshonig zu produzieren. Der Weg für die fleißigen Tiere ins Rapsfeld ist nicht weit. Genug Wasser ist ebenfalls in der Nähe, und die Sonne erwärmt die Beute. Außerdem gibt es auf der Fläche eigentlich niemanden, der die Bienen stören könnte. Eigentlich. „Am Donnerstagabend habe ich vier Völker vorbereitet, um sie umzusiedeln. Hier ist die Rapsblüte schon vorbei, deshalb wollte ich sie woanders hinbringen“, erläutert der Imker. Die bereits gefüllten Waben hatte er entnommen und frische Rähmchen eingebaut, die die Bienen wieder ausbauen sollten.
Am Freitagabend sollten die Völker auf die Reise gehen, doch ein Anruf eines befreundeten Imkers ließ Müller eher zu seinen Völkern fahren. „Er hat mir gesagt, dass jemand an meinen Völkern war und sie auseinander genommen hat“, erzählt Müller. Als er am Stand ankam, sah er das Ausmaß der Bescherung. Jemand hatte den Deckel der Beute abgenommen und die oberste Zarge (Etage) entfernt. Darunter befinden sich die Waben und auch das Bienenvolk.
Bienen fühlen sich bedroht
Letzteres dürfte den Dieben ordentlich zugesetzt haben, denn die Völker mögen es nicht, wenn jemand an ihre Futtervorräte geht oder gar ihre Königin bedroht. Imker wissen, wie sie Bienen beruhigen können. Laien nicht. Und genau das lässt Anton Müller hoffen. „Ich gehe davon aus, dass die Diebe jetzt sehr gut zu erkennen sind. Sie müssten ziemlich zerstochen sein“, frohlockt er auch ein wenig schadenfroh.
Dem Bienenvolk ist glücklicherweise bei der Aktion nichts Schlimmeres passiert. Doch auch am Montag waren die Tiere noch sehr angriffslustig, sobald jemand an ihre Beute ging und den Deckel abhob. Immerhin 40.000 bis 50.000 Tiere bilden ein Volk. Wenn sie sich bedroht fühlen, ist das kein Spaß mehr. Imker Anton Müller hat keine Anzeige bei der Polizei erstattet. Es sei ja kein hoher materieller Schaden entstanden, meint er. Ärgerlich ist es dennoch, insbesondere da die Diebe anscheinend gezielt ans Werk gingen. Trotzdem will Müller seine Beuten nicht elektronisch aufrüsten und so sichern. Er vertraut auf den Instinkt seiner Tiere. Die wissen sich schon zu verteidigen.