Herdecke. . Die SPD in Herdecke hat nach der Verunreinigung von Wahlplakaten Anzeige erstattet. Die „Handschrift“ ist nicht ganz unbekannt.
Nichts fürs Auge und schon gar nichts für die Nase: Die SPD in Herdecke hat es mit einer ganz besonderen Schmiererei auf ihren Plakaten für die Europawahl zu tun – Fäkalien bedecken die Gesichter von Spitzenkandidatin Katarina Barley und dem örtlichen Bewerber Dietmar Köster.
Die Plakate waren noch nicht richtig aufgehängt, da war dem Ordnungsamt der Stadt bereits angezeigt worden, dass einige Werbeträger der SPD ein besonderes Zeichen trugen: eine Schmierspur übers Gesicht der Bewerber und dazu noch das Papier, in dem der Kot transportiert worden ist.
Nicht nur die SPD ist Einiges an Schmierereien bei Wahlkämpfen gewohnt. Mal hat die Bundeskanzlerin ein Bärtchen wie es als Kennzeichen von Adolf Hitler bekannt ist. Mal blicken die Schmierer unter die Gürtellinie. Die Schleifspur im Gesicht von Katarina Barley oder Dietmar Köster aber sei „eine Dimension, die weit über das Übliche der vergangenen Wahlkämpfe hinausgeht“, heißt es bei den Herdecker Sozialdemokraten. Das Muster ist ihnen aber nicht nur seit Eröffnung des Plakatwahlkampfes bekannt: Im Wald an der Wittbräucke haben sich kurz davor auch schon Papiere voller Kot finden lassen. Gleich mehrere hingen an den Stämmen von Bäumen, die offensichtlich als Zielscheiben missbraucht worden sind.
Tatort Hengsteyseestraße
Selbst wenn das für die SPD wie die Handschrift ein und desselben Täters aussieht, hat sie noch keine weiteren Beweise in der Hand. Besonders an der Hengsteyseestraße hat der oder die Unbekannte die stinkenden Pakete hinterlassen. Eines der verschmierten Portraits war an der Abfahrt von der B 54 nach Herdecke zu finden, ein anderes zwischen den beiden Kreiseln Richtung Mühlencenter.
Heiße Phase im Wahlkampf
Die sechs Wochen vor dem Tag der Europawahl am 26. Mai sind geprägt von Wahlkampfwerbung im Stadtbild.
Immer wieder werden in dieser heißen Phase des Wahlkampfes Plakate abgerissen oder auch Plakatständer entwendet.
Im Herdecker Bach vor Kopf des Mühlencenters finden sich immer besonders viele zerstörte Werbeträger.
Insgesamt drei Anzeigen haben Sozialdemokraten in diesem Jahr bereits wegen Beschädigungen im Zuge der Europawahl gestellt. Eine davon bezieht sich ausschließlich auf die im farblichen Sinne braunen Schmierereien. So sehr sich die Wahlkämpfer auch geekelt haben: Am Ende hat viel Wasser gereicht, um die Gesichter der SPD-Kandidaten wieder rein zu waschen. Bei der Oberfläche von Katarina Barley war das verhältnismäßig einfach, bei Dietmar Köster saß der Schmutz hartnäckiger fest. Schließlich war das Lächeln aber wieder ungetrübt. Und eine neuerliche Verunreinigung der einmal verschmierten Plakate hat die SPD noch nicht feststellen können.