Wetter. Konecranes-Chef Routila zieht nach der Fusion 2017 mit der Demag ein Zwischenfazit. Das Werk Wetter sei nicht profitabel, es gebe aber Hoffnung.
Die Demag feiert 2019 ihr 200-jähriges Bestehen in Wetter und erinnert mit mehreren Aktionen an die Anfänge mit den Mechanischen Werkstätten von Friedrich Harkort. Für die Entwicklungen in der Gegenwart und nahen Zukunft ist Konecranes verantwortlich. Der langjährige Kranbau-Konkurrent aus Finnland bestimmt seit Januar 2017, was im hiesigen Werk an der Ruhrstraße passiert.
Konzern-Chef Panu Routila sagte nun der Redaktion, dass sich die Geschäftszahlen gut entwickeln und das fusionierte Unternehmen „auf einem guten Weg“ sei. Aber das bleibe harte Arbeit. Konecranes sei mit der Übernahme ein finanzielles Risiko eingegangen: 1,13 Milliarden Euro betrug die Investitionssumme, um dem vorigen Eigentümer Terex die Sparte mit den Industriekränen und Hafenanlagen abzukaufen. Die finnischen Verantwortlichen strebten bis Ende 2019 Synergieeffekte von 140 Mio. Euro an. Erreicht seien derzeit 119 Millionen, was so auch seitens der Demag kalkuliert wurde.
Investitionen für bessere Ergebnisse
Routila relativierte zugleich: „Wir müssen auch die Dinge in Wetter voran bringen. Die neue Kettenzug-Produktion als wichtiges Zukunfts-Projekt startet hier schon bald. Wir haben weltweit elf Fabriken der Konecranes-Gruppe geschlossen. Ich bin froh, dass Wetter nicht dazu zählte. Wir investieren hier in die Zukunft, auch wenn das Werk zum heutigen Zeitpunkt nicht profitabel ist.“
Auch im Jubiläumsjahr gehe es wegen des harten Wettbewerbs weltweit um zukunftsweisende Prozesse. „Zunächst einmal bin ich sehr stolz, der CEO einer Firma mit 200-jähriger Geschichte zu sein und dass wir es sind, die diese Geschichte fortschreiben“, sagt der finnische Hauptgeschäftsführer. „Also müssen wir Entscheidungen treffen und bei den Mitarbeitern eine Einstellung hervorrufen, dass sie ihren Job morgen noch besser als gestern erledigen wollen. Das wird das Werk sichern.“
Wenn sich beim Blick auf die Zahlen aber zeige, dass eine Fabrik nicht profitabel ist, müssen sich die Verantwortlichen mit den Fakten beschäftigen. Routila: „Wir wollen den Kollegen in Wetter das Werkzeug geben, um zu belegen, dass das Werk profitabel sein kann. Jetzt liegt es an den Mitarbeitern, diese Möglichkeiten zu nutzen.“
Die Marke weiter voran bringen
Mit diesen Aussagen regt der Konzern-Chef an, nicht um den Bestand zu kämpfen, sondern das Geschäft und den Standort weiter zu entwickeln. „Es muss hier etwas getan werden. Die Kolleginnen und Kollegen in Wetter sind selbst verantwortlich für ihre Zukunft. Ich bin für Konecranes und Demag optimistisch, weil wir die besten Leute und Produkte haben. Das müssen wir jetzt der Welt zeigen.“
Die Demag mit ihrem herausragenden Ruf und entsprechendem Renommee auf vielen Kontinenten sei nach wie vor eine starke Marke, die Routila aber nicht mit Konecranes vergleichen will. „Wir tun alles dafür, um die Marke Demag voran zu bringen und weiter zu steigern. Sie ist wichtig, ja sogar extrem wichtig in unserem Portfolio, zu dem ja verschiedene Marken gehören.“ Erfreulich seien finanzielle Zusagen des Bundesforschungs-Ministeriums zum Optimum-Projekt für Wetter. „Deutschlandweit konnten und können wir uns so mit unserer Idee als eines der führenden Unternehmen darstellen, das viele Themen von Industrie 4.0 angeht.“