Wetter. . Da staunte das heimische Taxiunternehmen Bott nicht schlecht, als sich nachts eine Gruppe aus Wetter meldete, die spontan nach Paris wollte.
„Mit einem Taxi nach Paris, nur für einen Tag; Mit einem Taxi nach Paris, weil ich Paris nun mal so mag.“ Dieser Refrain aus dem Klassiker „Taxi nach Paris“ ist für drei Wetteraner Wirklichkeit geworden. Spontan und ungeplant, aber dafür wahrscheinlich für immer im Gedächtnis.
Bahn fährt zu spät
Eigentlich hatte alles ganz harmlos angefangen. Eine Gruppe von Freunden traf sich abends in der Osteria in Volmarstein, um gemeinsam nett zu essen und auch ein bisschen was zu trinken. „Die Tochter einer Freundin feierte ihren 18. Geburtstag, und wir hatten versprochen, nicht zu früh nach Hause zu kommen“, erzählt eine der Teilnehmerinnen der kuriosen Aktion, die allerdings namentlich nicht genannt werden wollen. Nach dem Essen ging es noch zu einem Bekannten, und dort floss der Wein. In gemütlicher Runde tauschten sie sich über Städtetrips aus, und plötzlich stand die Idee im Raum, doch in Paris zu frühstücken. Von Volmarstein nach Paris mit Alkohol im Blut – da fiel das eigene Auto schon mal raus. Doch welche Möglichkeiten gab es noch? Die Freunde bemühten das Internet.
Zunächst erkundigten sie sich nach Bahnverbindungen. „Wir hätten für 280 Euro pro Person ab Köln mit dem Zug fahren können, aber der fuhr erst am nächsten Morgen“, berichtet die Teilnehmerin. Das wäre zum Frühstücken eindeutig zu spät gewesen. Doch welche anderen Optionen gab es? „Ich habe dann spontan bei Taxi Bott angerufen und gefragt, was es kostet, wenn wir heute Nacht mit dem Taxi nach Paris fahren“, erzählt sie. Die Taxizentrale glaubt zunächst an einen Spaß und fragt noch einmal nach. „Meinen Sie das wirklich ernst? Ein Flugzeug wäre wahrscheinlich günstiger. Aber wenn Sie das ernst meinen, dann müssen wir Rücksprache halten und melden uns nochmal.“ Gesagt getan. Wenige Minuten später kam der ersehnte Rückruf. Die Fahrt würde nicht billig. „Als ich den Preis hörte, musste ich erstmal Rücksprache halten“, sagte die Teilnehmerin. Zwei Freunde sagten zu, also war die Sache abgemacht. „Ich habe dann bei Bott angerufen, und die sagten nur, dass sie dann jetzt die E-Klasse startklar machen“, lacht sie. In der Taxizentrale wurden schnell die Fahrzeuge getauscht, und Fahrer Nedim Zukic versorgte sich noch mit Brötchen und Kaffee. Dann konnte die Fahrt beginnen.
Tochter glaubt die Geschichte nicht
Doch bevor es nach Paris ging, fuhren sie zunächst einen kleinen Umweg. „Wir sind kurz zu meiner Bekannten nach Hause, haben Wolldecken, Wein, Wasser und ein Ladekabel eingepackt“, berichtet sie. Die feiernde Tochter guckte argwöhnisch, als die Clique dort auftauchte, doch an die Erklärung, dass nur kurz ein paar Sachen für den Kurztrip nach Paris eingepackt werden sollten, glaubte sie nicht. Ein Fehler, wie sich herausstellte.
Denn die Dreier-Gruppe machte sich direkt mit Taxifahrer Nedim Zukic auf den Weg in die französische Hauptstadt. Ein kurzes Schläfchen im Auto machte die Clique schnell wieder munter, und spätestens in Belgien war die Stimmung wieder auf dem Niveau des Abends. „Wir haben natürlich Lieder wie ,Taxi nach Paris’, ,Ich war noch niemals in New York’ und ,Man lebt nur einmal’ gehört. Außerdem war unser Fahrer einfach klasse, der immer wieder sagte, wie unglaublich toll er die Aktion findet“, berichtet die Mitfahrerin. In Paris angekommen, ging es erstmal in eine Brasserie – zum Frühstück und bereits um 8.45 Uhr stand die Gruppe dann vor dem Eiffelturm. „Wir haben uns von einem Straßenhändler noch Eiffelturm-Anhänger gekauft und sind dann rauf gefahren“, erinnert sich die Frau. Anschließend fuhren sie zur Champs-Elysee, um dort in einer Boulangerie zu Mittag zu essen, bevor es um 14 Uhr wieder zurück nach Hause ging. Inzwischen hatte die Geschichte von der verrückten Reise im Taxi auch auf Facebook die Runde gemacht. „Ich hatte das für einen verspäteten Aprilscherz gehalten“, meinte eine Leserin. Doch das war es nicht.
Nächster Städtetrip geplant
Sowohl für Taxi Bott, als auch für die drei Freunde wird die einmalige Fahrt wohl für immer im Gedächtnis bleiben, auch wenn der nächste Städtetrip der Clique schon geplant ist. „Silvester feiern wir in Rom“, sagt die Paris-Reisende. Dann aber nicht mit dem Taxi.