Wetter. . In wenigen Tagen ist die Jahreshauptversammlung und das mobile Hospiz hat keinen neuen Vorstand. Das könnte weitreichende Konsequenzen haben.

Gesucht werden drei ­Wetteraner, die Zeit und Lust haben, sich ehrenamtlich für einen bestehenden, gut organisierten Verein zu engagieren. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Zeitaufwand: Vier Vorstandssitzungen, eine Jahreshauptversammlung und eventuell drei bis vier weitere Veranstaltungen im Jahr.

Eigentlich klingt diese Beschreibung nicht sonderlich aufwändig oder birgt unüberwindbare Hürden, dennoch hat das mobile Hospiz Wetter Schwierigkeiten, einen neuen Vorstand für die Wahlen am 10. April zu finden. Kommt es hart auf hart, müsste der Verein aufgelöst und das Hospizbüro an der Kaiserstraße geschlossen werden.

Seit acht Jahren im Amt

Doch erst mal der Reihe nach. 2011 wurde der Verein in Wetter gegründet. Seit damals sind die erste Vorsitzende Barbara Tasli und ihre Stellvertreterin Ümmahan Akbulut im Amt. Acht Jahre ist das her. Vor zwei Jahren hatten die beiden bereits bekannt gegeben, sich zurückziehen zu wollen. „Ich bin beruflich sehr eingespannt und finde außerdem, dass es nicht schaden kann, wenn frischer Wind und frische Ideen in den Verein kommen“, sagt Barbara Tasli.

Ganz aus dem Verein zurückziehen will sie sich nicht. Ich bleibe auf jeden Fall hier Mitglied. In den vergangenen Monaten hat sie immer wieder Werbung für den Vorstandsposten gemacht, hat im Internet und per Brief die Mitglieder darauf hingewiesen, dass es ohne Vorstand keinen Verein und somit auch kein Hospizbüro geben kann. „Doch es gibt bisher keine Interessenten. Wir haben zwar viele Mitglieder, die uns auch seit vielen Jahren unterstützen, aber die wollen alle lieber im Hintergrund bleiben“, erläutert Tasli.

Kein übliches Vereinsleben

Das Problem, Ehrenamtliche zu finden, die im Vorstand mitarbeiten, besteht nicht nur beim mobilen Hospiz, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied, meint Tasli: „Hier müssen keine Menschen zusammengehalten werden.“ Ein Vereinsleben im herkömmlichen Sinne findet nicht statt. „Die Hauptaufgabe besteht wirklich darin, das Büro zu verwalten.“ In den vergangenen Jahren ist sehr viel Aufbauarbeit geleistet worden.

Sehr gut vernetzt

Geschäftsführerin Ursula Reschke hat sich gut vernetzt. Sie ist mit den umliegenden Hospizvereinen und Krankenhäusern in Kontakt. Sie kennt alle Ansprechpartner. Ein Grund, warum das Hospizbüro in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Anlaufpunkt in Wetter geworden ist. „Die Menschen wissen, dass ihnen hier geholfen werden kann, wenn beispielsweise ein Familienmitglied plötzlich pflegebedürftig oder schwer krank geworden ist. Hier bekommen sie schnell und einfach Informationen und Kontaktadressen“, sagt Tasli. Dass die Arbeit des Vereins eine hohe Wertschätzung in der Bevölkerung hat, zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Spenden, die das mobile Hospiz entgegennehmen darf. „Ich glaube, die Menschen würden es sehr bedauern, wenn wir schließen müssten. Aber das ließe sich dann nicht vermeiden“, sagt Tasli.