Herdecke. . Die Herdecker Künstlerin Rosi Reiß zeigt in der Ausstellung „Mein roter Faden“ aktuelle Arbeiten. Exponate bleiben drei Wochen in Ruhrgalerie.

Mit Leidenschaft hat Rosi Reiß sich dem Experimentieren mit Leinen auf Leinwand hingegeben. Dabei herausgekommen sind abstrakte Kunstwerke, die geprägt sind vom Kontrast zwischen Schwarz und Weiß sowie unzähligen Grautönen, die sich aus Formen und Strukturen hervorwagen. Es sind teils großformatige, teils aber auch kleinere Arbeiten in Serien, die allesamt überaus ästhetisch daherkommen. Zerrissene Leinenstücke dienten der Her­deckerin als Fundament fürs Ausprobieren, und bisweilen zeugen einzelne Fäden, die vorwitzig von manchen Bildelementen heranhängen, von ihrer temperamentvollen Auseinandersetzung mit dem Stoff.

Und so hat Rosi Reiß, langjährige Theaterintendantin und Künstlerin mit Allroundbegabung, ihre aktuelle Ausstellung in der Ruhrgalerie denn auch „Mein roter Faden“ getitelt – wobei die Idee dazu von Freundin Annette Schulz kam, wie sie gesteht. Am Dienstag wurden bereits etliche Bilder aufgehängt, aber am Rande blieb genügend Zeit, über Bilder und Ausstellung zu sprechen.

Freude am Stoff

„Die Ausstellung rückt in den Blick, dass ich zurzeit anders male. Ich habe ja immer große Figuren gemalt, weil mich stets das Menschliche und Zwischenmenschliche bewegt hat. Aber in letzter Zeit bin ich davon abgerückt, habe meine Ruhe und meine Mitte gefunden“, erzählt die Herdeckerin. Leinenfetzen auf schwarzem Untergrund haben sie umgetrieben. „Nicht weil meine Stimmung so schwarz oder grau ist, im Gegenteil“, wirft sie ein. „Es macht mir einfach Freude. Aus der schwarzen Farbe kann sich immer wieder etwas anderes entwickeln, plötzlich kommen graue Strukturen heraus, die aussehen wie Figuren.“ Natürlich sei sie auch dem dominanten Rot treu geblieben, „es kommt immer wieder vor in meinen Bildern“.

Tatsächlich sind die zwölf großformatigen und zehn kleineren Arbeiten überwiegend jüngeren Datums. „Das sind Bilder, die die Leute noch nicht von mir kennen“, ist Rosi Reiß ganz gespannt auf die Reaktion der Ausstellungsbesucher. Und ist sich zudem der Tatsache bewusst, dass ihre schwarz-weiß-grauen Bilder vielleicht nicht so ganz in die Jahreszeit passen. Aber müssen sie das?

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Auf keinen Fall. Und außerdem hat Rosi Reiß bei einigen kleineren Arbeiten das Schwarz mit solch einem strahlenden Weiß in Kontrast gesetzt, dass man meinen könnte, sie habe der großen Dunkelheit mit einem gleißend-grellen Licht aus Weiß ganz bewusst das Düstere, Melancholische, Bedrückende genommen.

Zum zweiten Mal im Kulturhaus

Rosi Reiß, die selbst nach dem Ausscheiden von Heidrun Reimann drei Jahre lang die Herdecker Ruhrgalerie leitete, hat sich nach eigenen Angaben „riesig gefreut“, als Werner Karmiol sie angesprochen und nach einer Ausstellung gefragt hat.

Am Sonntag, 30. März, wird die Bilderschau, die drei Wochen lang in der Ruhrgalerie bleibt, eröffnet. Für Rosi Reiß ist es bereits die zweite Ausstellung an diesem Ort – und sie freut sich auf alle Freunde der Kunst, die den Weg zur Goethestraße finden.