Herdecke. . In einer Anbauhalle an der Wache der Feuerwehr Herdecke brennt ein Gerätewagen komplett aus. Sachschaden in Höhe von mindestens 100.000 Euro.

Auf diese Art Bestätigung hätte Herdeckes Feuerwehrchef Hans-Jörg Möller sicherlich gut verzichten können. Bei der Jahresdienstbesprechung im Januar hatte er angesichts von Defekten und Kleinbränden in der Wache „die Zeit der Findungsphase“ für beendet erklärt. Politik und Verwaltung hatte Möller aufgefordert, die Probleme endlich anzupacken. Gestern hat es bei der Feuerwehr gebrannt. Der Schaden ist beträchtlich.

Kurz vor 10 Uhr hatte ein Anwohner des Mozartweges gemeldet, dass gegenüber ein Feuer ausgebrochen sei. Gegenüber, dort steht bei ihm die Wache der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Gerätewagen Logistik, der in der Anbauhalle neben dem Haupthaus geparkt war, stand in Flammen. Das Fahrzeug brannte in voller Ausdehnung im vorderen Teil komplett aus. Die diensthabende Wachbesatzung reagierte laut Mitteilung „geistesgegenwärtig“ und fuhr die anderen Einsatzwagen in Windeseile aus der Halle. „Durch die schnelle und vorbildliche Reaktion der Kollegen konnte ein noch größerer Schaden verhindert werden“, so Christian Arndt, stellvertretender Leiter der Feuerwehr in Herdecke. Er traf ein paar Minuten nach dem Brand ein. „Glücklicherweise konnte das Feuer auf das danebenstehende Rettungsboot, den Einsatzleitwagen und den neuen, zweiten Gerätewagen nicht übergreifen. Wir sind sehr froh, dass die Kollegen so eine gute Arbeit geleistet haben und dass niemand verletzt wurde.“

Schäden auch an Hallenkonstruktion

Das Löschfahrzeug kam auf eigenem Grund zum Einsatz, die alarmierten Kräfte der Feuerwehr ebenso. Die Polizei sicherte den Tatort ab, die Kripo nahm die Ermittlungen auf. Die genaue Brandursache stehe noch nicht fest. Der Schaden liege bei mindestens 100.000 Euro, da auch das Rolltor und die Decke der Halle beschädigt wurden, heißt es bei der Stadt. Ein Gutachter soll die Statik der Stahlbauhalle überprüfen.

Der zerstörte Gerätewagen Logistik wurde 2007 zur Tierrettung, Wasserrettung und für die Beseitigung von Ölspuren angeschafft. Arndt: „Darin befindet sich sehr viel empfindliche Technik. Da reicht schon eine kleine Ursache.“ Auffälligkeiten an dem Fahrzeug habe es beim letzten Einsatz am Sonntagabend nicht gegeben.

Vor großem Publikum hatte Hans-Jörg Möller bei der Jahresdienstbesprechung auf die Defizite in Sachen Brandschutz bei der eigenen Feuerwehr hingewiesen. So sei die einzige im Stadtgebiet befindliche Feuerwache vor Brandgefahren nicht ausreichend geschützt. Hier gebe es keine Brandmeldeanlage. Möller bemühte ein Beispiel aus Saarbrücken, wo eine Feuerwache ausgebrannt war. In Teilen hat er das jetzt vor der Haustüre gehabt.

Sein Hinweis war deutlich: In Herdecke habe es in den letzten Jahren, bedingt durch technische Defekte, schon Kleinbrände gegeben. Die seien durch Zufall früh erkannt und gebannt worden. „Der Nutzungsausfall und der hohe Sachschaden bei einem Brandereignis im eigenen Haus wäre für alle Beteiligten fatal. Die Beschaffung von Feuerfahrzeugen dauert etwa zwei Jahre“, wurde in dem Zeitungsbericht über die Jahresdienstbesprechung auf den Feuerwehrchef Bezug genommen.

Noch mehr steht auf dem Wunschzettel der Feuerwehr: Auch Änderungen und Erweiterungen am Gebäude müssten dringend vorgenommen werden. Es fehlten mindestens vier Einstellplätze für Feuerwehrfahrzeuge, es fehlten Lagermöglichkeiten, es fehle eine Klimaanlage, um die sensible Technik zu schützen, und es fehlten Parkplätze für Einsatzkräfte. Möller reichten damals bloße Gespräche nicht mehr aus. Ihn interessierte die Umsetzung der Maßnahmen. Wie es darum steht, war gestern bei der Stadt Herdecke nicht zu erfahren. An Rosenmontag sind auch im Rathaus nicht alle an Bord. Aber Antwort auf die Frage, was seit Möllers Hilferuf passiert ist, ist versprochen.