Wetter. . Sozialdemokrat Erwin Fiegenbaum aus Wetter sprach mit Ministerpräsidenten, Ministern und einer Kanzlergattin.
Als Autogrammjäger ist er nicht gerade unterwegs gewesen. Und doch hat Erwin Fiegenbaum (85) mit dem Mann gesprochen, der Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen war und später dann Bundespräsident wurde. Und auch Loki Schmidt, die Frau des damals amtierenden Bundeskanzlers Helmut Schmidt, hat der Wetteraner im Urlaub getroffen. Sogar „Duzen“ wäre okay gewesen. Partei-Genossen der SPD sprechen sich untereinander so an.
Gespräch mit „Bruder Johannes“
Zu 99 Prozent Vereinsmeier
„Ich bin halt ein 99-prozentiger Vereinsmeier“, hat Erwin Fiegenbaum über sich gesagt.
Bei den Falken war er früh, seit Jahrzehnten ist er in der SPD und bei den Kanuten.
Die Stadt Wetter ehrte ihn für seinen ehrenamtlichen Einsatz.
„Oktober 1998“ steht auf der Rückseite des Fotos, das Johannes Rau mit Fiegenbaums Ehefrau Margarete (ebenfalls 85) zeigt. In den Düsseldorfer Ruhrauen ist das Bild entstanden während des Wahlkampfes für Kanzlerkandidat Gerhard Schröder. Ein „gutes Gespräch“ sei das damals gewesen mit „Bruder Johannes“, wie der SPD-Politiker aus Wuppertal gerne genannt wurde. Wie bürgernah und beliebt der Ministerpräsident gewesen sei, zeige allein schon das Foto, sagt Fiegenbaum: Ungezwungen und nahbar zeigt es den hochkarätigen Politiker im Gespräch mit der Bürgerin aus Wetter.
Über vier Jahrzehnte vorher war Erwin Fiegenbaum schon einmal einer echten Polit-Größe begegnet: Propagandaminister Josef Goebbels war in Wetter im Hotel „Deutscher Hof“, damals dem Bahnhof gegenüber gelegen. „Es regnete ziemlich“, erinnert sich der Senior, der damals mit der NS-Jugend vor dem Hotel stand und skandierte: „Lieber Goebbels, lass Dich sehen, sonst müssen wir lange im Regen stehen“. Goebbels, einer der Drahtzieher der nationalsozialistischen Verbrechen, für die Kinder aber eine „hohes Tier“ aus Berlin, kam, ging – und entließ die Kinder aus dem Regen.
Loki geht zur Bank
Beim Urlaub auf Gran Canaria hatte Fiegenbaum, SPD-Mitglied seit 1946, dann eine Begegnung mit einem SPD-Minister und der Kanzlergattin. Hans Matthöfer, damals Bundesminister der Finanzen, stand mit Loki Schmidt vor einer Bank. Das Parteimitglied Fiegenbaum bekam ein Autogramm des Ministers und durfte eine ganz besondere Erinnerung mitnehmen. Loki Schmidt habe keine Papiere gehabt, so dass die Bank nichts auszahlen wollte. Hans Matthöfer habe dann bezeugen müssen, dass es sich tatsächlich um die Gattin des deutschen Bundeskanzlers gehandelt habe.