Hilfe für Bedürftige, Einsatz für die, die am Rande stehen. Das ist christliche Nächstenliebe und macht die Welt etwas wärmer und heller.
Das Thermometer zeigt Minusgrade. Ich mochte schon als Kind die Eisblumen und die zugefrorenen Pfützen. Tau gefriert und bepudert die Bäume weiß. Es ist herrlich, wenn das Grau in Grau mit Dauer- und Nieselregen einem stahlblauen Himmel weicht. Das macht den Blick frei auf Mondfinsternisse. Allerdings bedeutet es auch das Sinken der Quecksilbersäule. Es friert. Wer sein Auto draußen parkt, braucht Windschutzscheibenschutzfolie und Eiskratzer.
Schwierig, beängstigend und lebensbedrohlich ist die Situation für die ohne Obdach. U-Bahn-Schächte werden bisweilen als Nachtquartier geöffnet. Sie brauchen Schlafsäcke. Darum kümmert sich zum Beispiel die Berliner Stadtmission. Sie öffnet ihr Kellergeschoss im Winter für Wohnungslose. Dort werden sie betreut. Es gibt sogar etwas Warmes zu trinken und etwas zu essen. Ab und zu kommt ein Arzt vorbei und bietet kostenfreie Untersuchungen. So gibt es minimale medizinische Betreuung.
Dieter Puhl ist ein engagierter Sozialarbeiter. Er lebt in Berlin und hat sich über viele Jahre in den Dienst der Bekämpfung von Obdachlosigkeit gestellt. Vor Kurzem ging er in Rente. Vorbildlich hat er immer und immer wieder in den Medien auf die Ursachen von Obdachlosigkeit aufmerksam gemacht. Er gab sich nicht zufrieden mit der Primärversorgung. Er wollte nicht nur um Altkleider und Unterwäsche, Seife und Rasierzeug bitten. Dieter Puhls Herz schlug im christlichen Takt von Nächstenliebe. Sein Glaube an Jesus Christus trug ihn durch Höhen und Tiefen seiner Aufgaben. Dankbarkeit hat er nie erwartet und dann umso mehr bekommen.
Mich hat er durch seine direkte Art beeindruckt. Dieter Puhl ist ein Vorbild. Und er arbeitet auch für mich. Er arbeitet in einer christlichen Kirche, die sich für die Kleinen, Gefangenen, Unbekleideten, Geflüchteten, Benachteiligten und Armen einsetzt.
Vorbild der Kirche ist Jesus Christus, der Sohn Gottes wie er im Neuen Testament bezeugt wird. Er hat sich Bedürftigen zugewandt. Wenn es in Palästina vor gut 2000 Jahren zu seiner Zeit auch keine klirrende Kälte gab, so doch andere Situationen, die Hilfe für andere erforderte.
Bei aller Kritik an Kirche, steht sie doch an dieser Stelle ein für das, was notwendig ist, was Not wendet. Die Berliner Stadtmission und Dieter Puhl und andere, der Dortmunder Kältebus, die Beruflichen und die viele Ehrenamtlichen in Kleiderkammern, Suppenküchen und Notunterkünften lindern das akute Bedürfnis von denen, die am Rand stehen. Außerdem braucht es klare Statements, damit sich die Voraussetzungen ändern. Hier muss das Evangelium tatsächlich politisch sein.
„Was ihr dem Geringsten meiner Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan“. Ein biblischer Aufruf, der den kirchlichen Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Not begründet. Das ist gelebtes Christentum und will, dass es auf der Erde ein bisschen wärmer und heller wird und friedlicher.