Wetter/Herdecke. . Tiere und Pflanzen leiden unter den Hinterlassenschaften der Menschen. Gereinigt werden die Böschungen der großen Gewässer trotzdem nur selten.
Wer gerne mal seine freie Zeit nutzt, um beim Spaziergang an den beiden Ruhrseen die frische Luft und die Natur zu genießen, dem wird es sicherlich schon aufgefallen sein: Gerade an den Ufern findet man immer wieder Müll. Abfall und Plastikrückstände in den Weltmeeren sind schon länger ein großes und viel diskutiertes Problem für die Umwelt. Und obwohl Wetter und Herdecke nicht direkt am offenen Meer liegen, hat man auch hier mit dem Problem und den Auswirkungen zu kämpfen. Sowohl der Hengsteysee als auch der Harkortsee sind vor allem in den Uferbereichen merklich verschmutzt und mit unübersehbaren Verpackungen und Plastikflaschen versehen.
Zwar sei die Wasserqualität der beiden Ruhrseen laut Pressesprecher Markus Rüdel vom Ruhrverband „grundsätzlich sehr hoch“, da das Mikroplastik ständig abgeschöpft werde. Mikroplastik schwimmt im Gewässerlauf mit und wird so in den Wehren ständig mithilfe von Rechen aus dem Flusslauf gezogen. Jedoch treibe gerade bei Hochwasser, wie zur Zeit, sehr viel Treibgut in den Seen. Das habe zwar erstmal keine dramatischen Auswirkungen auf die Wasservögel, könne jedoch beim Brüten in den Uferbereichen während der Frühlingsmonate zu Problemen führen.
Säuberung nur ein Mal im Jahr
Die Verschmutzung der Uferbereiche ist laut Rüdel das größte Problem an unseren beiden Ruhrseen. Gerade im Sommer hinterlassen die Menschen viel Müll und Verpackungen an den Ufern. Das liegt dann zwar bei niedrigem Wasserstand noch an Land und kann aufgesammelt werden, sobald der Wasserstand aber wieder steigt wird der Müll ins Wasser gehoben und verheddert sich in den Wasserpflanzen, welche wiederum von den Enten und Schwänen gefressen werden. Auch die Fische nehmen das Plastik dann über das Wasser auf.
Nicht nur der am Ufer zurückgelassene Abfall wird zum Problem. Auch jeder andere Müll, der nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, landet durch die Kraft des Windes irgendwann mit hoher Wahrscheinlichkeit im Wasser. Daher kontrolliert der Ruhrverband regelmäßig die Ufer auf Sauberkeit.
Dann wird, so Rüdel, „bedarfsorientiert, vor allem bei Pflanzenrückschnitten, gesäubert.“ Das geschieht dann vom Schiff aus. Diese Aktionen können aber nur außerhalb der Brut- und Nistzeiten der Vögel durchgeführt werden. Grundsätzlich findet ein Mal im Jahr eine Uferpflege statt, bei der je nach Bedarf der Müll entfernt wird. Eine Erweiterung der Häufigkeit der Aktionen sei aber bei der aktuellen Situation auch nicht nötig, so Rüdel. Die letzte Aktion dieser Art war im Herbst letzten Jahres. Wann das nächste Mal eine Uferpflege stattfindet, konnte Markus Rüdel nicht sagen. „Bedarfsorientiert“ werde dieses Jahr aber sicherlich nochmal gesäubert.
Zusätzlich führen auch die Städte noch Säuberungsaktionen durch. Die zuständigen Stadtbetriebe in Wetter und Herdecke säubern die Fuß- und Radwege an den Seen. Pressesprecher Dennis Osberg von der Stadt Herdecke bestätigt, dass die Wege an den Ufern mehrmals pro Woche gesäubert werden. In Wetter kümmern sich die Betriebe auch um den Müll im Wasser an den Wegen, gerade wenn es Beschwerden von Bürgern gibt, sagt Pressesprecher Jens Holsteg auf Nachfrage. Außerdem kontrolliert die Stadtreinigung täglich die Wege, Sitzbänke und Mülleimer am Harkortsee.
Jeder kann beim Reinigen helfen
Für 2019 ist außerdem noch eine größere Säuberungsaktion des Ruhrverbandes zusammen mit der Jugendgruppe des Naturschutzbundes angedacht. Der Termin stehe allerdings auch noch nicht fest, sagt Rüdel. Somit bleibt für die Spaziergänger an Hengstey- und Harkortsee vorerst nur eins: abwarten, bis der Müll an den Ufern entfernt wird.
Markus Rüdel appelliert aber auch an die Bürger: „Am besten ist: Müll wieder mitnehmen!“, so der Pressesprecher des Ruhrverbands.
Und damit man sich in Zukunft nicht mehr über Plastik im Wasser ärgern muss, sei allen Spaziergängern, Radfahrern und Passanten geraten, den Müll wenn möglich aufzusammeln, auch wenn es nicht der eigene ist.
Aber vor allem gilt: nichts liegen lassen, denn der Müll gehört in den Mülleimer und nicht in den Hengstey- oder Harkortsee.
Tauschring kämpft gegen Plastikmüll
Auch der Tauschring Herdecke setzt sich mit dem Thema Plastikmüll auseinander. Die Problematik und die Vermeidung von Plastikmüll in den Städten und Gewässern ginge uns schließlich alle etwas an, meint der Tauschring.
Aus Mitgliedern des Herdecker Tauschrings hat sich daraufhin eine Arbeitsgruppe gebildet, die dieses Problem in Angriff nehmen will. Jeder kann in die neue Gruppe eintreten und mithelfen, eine Lösung für das Problem zu finden. Dabei dürfen auch gerne neue Ideen mit eingebracht werden. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe beschäftigen sich u.a. mit folgenden Fragen: Was können wir vor Ort konkret zur Eindämmung des Plastikmülls tun? Was plant die Stadt Herdecke? Darüber hinaus wird über die Rolle von Politik und Privatpersonen und -Organisationen diskutiert. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe findet am Donnerstag, 17. Januar, um 18 Uhr in den Räumen der Begegnungsstätte in der Frühlingstraße 4 statt. Dann wird auch Sonja Fielenbach von der Lokalen Agenda Herdecke zu Gast sein. Sie berichtet über geplante Projekte der Stadt Herdecke und steht auch für Fragen der Gruppe zur Verfügung. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.tauschring-herdecke.de.