Herdecke. . Die Rettungsaktion von Willi Creutzenberg auf dem Friedhof Zeppelinstraße ist geglückt. Ein Bauunternehmer und ein Steinbildhauer halfen.

Fast wäre die in Stein gehauene Erinnerung an die Familie Hülsberg sang und klanglos weggeräumt worden. Sie lag bereits gekippt und abholbereit auf dem alten Friedhof an der Zeppelinstraße, als Willi Creutzenberg den „Kunstvandalismus“ witterte und bei der Stadt zunächst ein Moratorium durchsetzte. Jetzt steht das dreigeteilte Grabmal wieder an alter Stelle. Steinbildhauer Timothy Vincent und Bauunternehmer Klaus Korge haben dafür die Arbeitsstunden gespendet. Nur bei den Sachkosten gibt’s noch eine Lücke zu schließen.

Willi Creutzenberg hat noch jemanden aus der Familie Hülsberg gekannt, auch wenn die Nachfahren jetzt wohl kein Interesse mehr am Erhalt der Grabanlage haben. Anders bei Creutzenberg, aber auch bei Klaus Korge und Timothy Vincent. Der Bauunternehmer Korge hat dafür gesorgt, dass ein neues Fundament in die Erde gekommen ist. Der Steinbildhauer Vincent hat unter anderem zwei der Häupter des dreiteiligen Grabmals neu aufgesetzt. Die Originale sind verschwunden. „Das war nicht nur Arbeit für einen Tag“, sagt Korge.

„Geschichtsbuch des kleinen Mannes“

Timothy Vincent, der in Herdecke groß geworden ist und jetzt in Wetter Wohnung und Werkstatt hat, hat gerne seine Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung gestellt. Friedhöfe sind für ihn „das Geschichtsbuch des kleinen Mannes“. Und damit darin nicht wichtige Seiten fehlen, war das Aufrichten des Grabmals für ihn „rein soziales Engagement.“

Auch Klaus Korge war gerne dabei. Er hat noch Erinnerungen an die Landschaftsgärtnerei Hülsberg an der Wetterstraße und an Mitglieder der Familie. „Schwere Lasten machen mir immer noch Spaß“, sagt der Senior in der alteingesessenen Herdecker Baufirma.

Bald ein Ort für Urnengräber?

Heinrich Hawick: Der „fast vergessene Hagener“

Heinrich Hawick ist in Hagen aufgewachsen.

Er fiel in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges.

In Hagen sind noch eine Plastik, eine Reliefplatte und eine Grabplatte von ihm erhalten.

Damals wie heute steht die Platte mit dem Rücken zum Hang. Dabei sollten die Steine auf dem Friedhof an der Zeppelinstraße eigentlich alle einheitlich parallel zur Straße aufgestellt sein. Künstler Heinrich Hawick aus Hagen hat hart gekämpft, weiß Willi Creutzenberg. Der Herdecker Heimatforscher hat über den „fast vergessenen Hagener“ einen Aufsatz verfasst. Jetzt ist Willi Creutzenberg erst einmal froh, dass das Relief wieder gut sichtbar und stabil aufgestellt Blicke auf sich ziehen kann. In einem Bürgerantrag hat er formuliert, was er sich sonst für den Friedhof wünscht. Von Politik und Verwaltung sieht er sich dabei allerdings im Stich gelassen.

Die Bürgermeisterin hat etwas zur Wiederaufrichtung gegeben, für den Rest der Sachkosten hofft Creutzenberg auf den Heimatverein. Aber er und Timothy Vincent könnten sich auch noch andere Finanzierungsmodelle für die künftige Pflege der Fläche vor dem Relief vorstellen. Grabstelle ist sie nicht mehr. Ein Ort für Urnengräber könnte sie aber noch werden.